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Willst du meine Liebe nicht

Willst du meine Liebe nicht

Titel: Willst du meine Liebe nicht
Autoren: Lucy Gordon
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war wie ausgewechselt. Sein Gesicht strahlte vor aufrichtiger Freude.
    “Ich hatte schon Angst, du würdest nicht kommen”, gestand Anna.
    “Du weißt doch, dass ich mich nicht von dir fern halten kann”, erwiderte er lächelnd.
    “Sieh mal, wer hier ist.” Anna deutete auf Julie.
    Julie fragte sich, ob er verärgert war, weil er sie hier antraf, doch er nickte nur. “Ich habe sie bereits gesehen. Ihr beide scheint euch gut zu verstehen.”
    “Sie ist ein nettes Mädchen. Setz dich zu ihr, ich hole dein Essen.” Und wieder rauschte sie in die Küche.
    “Sie liest dir jeden Wunsch von den Augen ab”, bemerkte Julie.
    “Das hat sie schon immer getan.”
    “Wie alt ist sie eigentlich?”
    “Keine Ahnung. Wahrscheinlich über sechzig.”
    “Über sechzig? Und wann macht sie hier Feierabend?”
    “Erst weit nach Mitternacht. Schließlich ist Festival.”
    Sein ruhiger Tonfall machte sie rasend. “Und vermutlich hat sie gegen Mittag angefangen, oder?”
    “Eher früher. Sie muss schließlich auf dem Markt einkaufen.”
    “Du behauptest, sie zu lieben, und hast trotzdem den Nerv, sie so leben zu lassen?” rief Julie empört. “Sie ist eine alte Frau und sollte die Füße hochlegen, statt sich zu Tode zu schuften, nur weil du zu geizig bist, ihr eine Pension zu zahlen.”
    Neugierig sah er sie an. “Verstehe. Deshalb bist du so wütend.”
    “Jawohl. Wenn du hören könntest, wie sie über dich redet.
    ,Mein Rico’ hier, ,mein Rico’ dort. Sie betet dich an, während du
    …” Einmal in Fahrt, war Julie nicht mehr zu bremsen.
    Als Anna, beladen mit Platten und Tellern, zurückkam, zwinkerte er ihr verschwörerisch zu, bevor er sie anschnauzte:
    “Beeil dich, ich bin hungrig.”
    Julie war sprachlos.
    “Scusi, scusi.” Eilfertig deckte Anna den Tisch.
    “Und bring mir Salz. Schnell.”
    “Ich hatte es sehr eilig”, entschuldigte Anna sich unterwürfig.
    “Immer diese Ausreden. Wenn es noch einmal vorkommt, werde ich mich bei deinem Chef beschweren. Hey!”
    Der Aufschrei galt Julie, die ihm einen Teller Spaghetti über den Kopf geschüttet hatte. “Wie kannst du es wagen, so mit Anna zu reden, nach allem, was sie für dich getan hat”, schimpfte sie. “Du solltest dich schämen! Was ist daran so komisch?”
    Rico und Anna bogen sich vor Lachen. Verwirrt schaute Julie sie an.
    “Du böser Junge”, schalt Anna und begann, ihn von den Nudeln zu befreien. “Warum hast du dich über das nette Mädchen lustig gemacht?” Sie tätschelte Julies Hand. “Das Restaurant gehört mir.”
    “Oh.”
    “Mein Rico hat es für mich gekauft. Und zwei andere Lokale dazu.”
    “Oh.”
    “Eigentlich hatte ich gedacht, Anna würde sie verpachten und von den Einkünften ihren Lebensabend bestreiten”, erklärte Rico. “Aber sie kann einfach nicht aufhören zu arbeiten.”
    “Ich koche gern und liebe es, Menschen um mich zu haben”, fügte Anna hinzu. “Wer möchte schon die Füße hochlegen und dabei einsam sein?”
    “Aber alle schreien Sie an”, wandte Julie ein.
    “Na und? Der Trottel dort drüben ist mein Bruder. Die beiden jüngeren Trottel sind seine Söhne. Sie schreien mich an, ich schreie sie an. Was soll’s?”
    Wie aufs Stichwort ertönte der Ruf aus der Küche. “Anna!”
    “Ich muss gehen”, sagte sie.
    “Und ich muss mich säubern.” Rico legte Julie die Hand auf den Arm. “Du bleibst doch hier, oder?”
    “Ja.”
    “Versprich es.”
    “Ich verspreche es.”
    Er war keine fünf Minuten fort, und als er wiederkam, trug er ein sauberes weißes Hemd. “Ich habe hier ein Zimmer und Sachen zum Wechseln.”
    “Ich war so dumm”, sagte Julie verlegen. “Eigentlich hätte ich mir denken können, dass du gut für sie sorgen würdest.”
    “Woher solltest du das wissen? Ich bin schließlich selbst schuld, wenn du das Schlimmste von mir glaubst. Aber es freut mich, dass ihr beide euch so gut versteht.”
    “Sie ist wundervoll.”
    “Wieso bist du eigentlich hier?”
    “Ich habe zufällig gehört, wie du mit ihr telefoniertest. Und da bin ich neugierig geworden.”
    “Du meinst, eifersüchtig.”
    Julie nickte reumütig.
    “Gut. Ich dachte schon, nur ich wäre eifersüchtig.” Er sah ihr tief in die Augen. “Warst du tatsächlich eifersüchtig auf Anna?”
    “Und ob.” Sie musste fast schreien, denn in diesem Moment marschierte eine Blaskapelle vorbei.
    “Es ist Noiantri”, rief Rico.
    “Was ist das?”
    Als die Kapelle weitergezogen war, erklärte er: “In Trastevere
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