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Willige Opfer - Sex amp Crime 1

Willige Opfer - Sex amp Crime 1

Titel: Willige Opfer - Sex amp Crime 1
Autoren: Harry Hold
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aufgehört. Stille kehrte ein in Angelika Rossmanns Schlafzimmer.
52
    Der erste SEK-Mann stürmte, flankiert von zwei Kollegen, die Treppe hoch und erreichte das Schlafzimmer. Er begriff sofort, dass hier das Zentrum des Geschehens lag, und orderte per Funk Verstärkung.
    Carlo hörte die Anweisung und nahm Esther an der Hand. Gemeinsam hetzten sie die Treppe hoch.
    In der Tür stehend sahen sie, wie ein SEK-Mann die nackte und malträtiert aussehende Angelika Rossmann von Oliver Theiß‘ Rücken hob, der übersät von Einstichen war. Sie musste wie wild auf ihn eingestochen haben. Eine Schere lag neben dem blutenden Oberkörper.
    Jörg Rock lag bewegungslos daneben, alle Viere von sich gestreckt und wirkte apathisch. Sein starrer, glasiger Blick zur Decke elektrisierte Esther. Sie stürzte zu ihm und fühlte seinen Puls. „Er lebt“, schrie sie aus voller Kehle. „Notarzt, schnell, wir brauchen einen Notarzt.“
    Nur einige Sekunden später betrat der Arzt mit einem Rettungssani den Raum. Der Arzt beatmete Rock. Der Rettungssani kümmerte sich um die halb bewusstlose Staatsanwältin.
    Carlo beugte sich über Theiß und fühlte seinen Puls. Er hielt kurz inne, dann malte er ein Kreuz in die Luft.

KAPITEL 7
53
    In der Uni-Klinik in Frankfurt-Sachsenhausen war durchgehend Besuchszeit und dementsprechend viel Betrieb herrschte auf den Gängen. Neben den Besuchern liefen Pfleger und Pflegerinnen in weißen Kitteln geschäftig umher. Hin und wieder ließ sich auch ein Arzt oder eine Ärztin in grünem Gewand blicken.
    Esther steckte einen Kopf in Rocks Zimmer und klopfte vorsichtig an die Tür. Er lag in einem Einzelzimmer und seine Augen erkannten sie.
    Drei Tage nach dem Showdown in Angelika Rossmanns Schlafzimmer sah er wieder halbwegs lebendig aus.
    „Hey“, sagte Esther, trat an sein Bett und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. Sein Hals war von blauen Flecken übersät.
    „Hey“, antwortete er. „Was geht?“
    „Nichts“, sagte sie, hockte sich mit dem halben Po neben ihn aufs Bett und streichelte sein Haar. Ein Buch, eine Packung Chips und ein eingepacktes Geschenk legte sie auf das Bettlaken.
    Esther war drei Tage lang Tag und Nacht bei ihm gewesen und hatte sich dann eine Auszeit genommen.
    Mit Carlo hatte sie das Ergebnis des Abends in Frau Rossmanns Schlafzimmer mehrfach rekapituliert. Angelika Rossmann war durch Rocks Beatmung wiederbelebt worden und hatte erkannt, dass der Täter dabei war, ihn zu erwürgen. Mit letzter Kraft hatte sie sich hoch gerappelt, die Schere ergriffen und ihn in den Tod geschickt. Der Serienkiller war noch vor Ort gestorben. Durch dreizehn Scherenstiche von Angelika Rossmann, wovon zwei direkt ins Herz getroffen hatten.
    Der Staatsanwältin ging es schlecht. Sie lag ebenfalls im Krankenhaus, allerdings auf der Intensivstation. Wie sie die Malträtierung und die lange Sauerstoffunterversorgung überstanden hatte, wusste niemand. Ebenfalls konnte niemand die Folgeschäden einschätzen. Aber zumindest war sie außer Lebensgefahr.
    „Was ist das?“, fragte Rock und deutete auf das kleine Kästchen in Geschenkpapier.
    „Überraschung. Pack es aus!“ Er riss das Papier ab, öffnete den kleinen Karton und beförderte ein Handy heraus.
    „Oh, aber ich hab‘ doch schon eins.“
    „Aber keines mit Ausschaltsperre.“ Esther lachte und Rock schloss sich an. Er gab ihr einen Kuss.
    „Wenn ich dich jemals wieder nicht erreichen kann, setzt es was, okay?“, fragte sie. Er nickte, lächelte und lehnte sich zurück.
    Nach einer Weile fragte sie: „Hast du eigentlich vor, für die Zeitung eine Story über den Fall zu schreiben?“
    Rock schmunzelte. „Logo. Ich weiß auch schon den Titel.“
    „Und der wäre?“
    „Willige Opfer – in den Klauen des Serienkillers.“
    „Hui. Das treibt bestimmt die Auflagen hoch.“
    „Hoffentlich. Gibt’s eigentlich was Neues, das ich einflechten kann?“
    „Wir haben rausgefunden“, erklärte Esther, „dass seine damalige Freundin, Daniela Hunzicker, vor anderthalb Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist.“
    „Und ihr vermutet einen Zusammenhang?“
    „Ja. Der Unfall wurde nicht weiter untersucht, weil kein Verdachtsmoment vorlag. Wir sind aber schon dabei, ihn neu aufzurollen. Gut möglich, dass ihr Wagen manipuliert war.“
    „Und du meinst, dass er durch die Frau total ausgetickt ist?“
    „Sieht so aus. Fragen können wir ihn nicht mehr, aber die Indizien deuten darauf hin.“
    „Scheiß Welt“, brummte Rock.
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