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Wille zur Macht

Wille zur Macht

Titel: Wille zur Macht
Autoren: Joe Schlosser
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in der Welt. Scheiß auf Hermstein! Mach, was du willst. Alle im Team werden dich verstehen. Egal, wie du dich entscheidest: Ich bleibe auf deiner Seite.“
    Mechthild sah Ayse ernst in die Augen. Sie wirkte abwesend, schien durch Ayse hindurchzublicken. Schweigend saßen die beiden Freundinnen auf dem Sofa. Nach langer Zeit des Nachdenkens kam Mechthild zu einem Schluss.
    „Ich traue ihnen nicht, Ayse. Ruf Haschner an!“
    Am kommenden Tag gab die taz zur Mittagszeit eine Bremer Sonderausgabe heraus und verteilte sie kostenlos auf dem Marktplatz. Sie titelte:
    „ Bremer Verfassungsschutz versuchte, zukünftige Regierung zu unterwandern!
    Musste Christian Dunker deshalb sterben?
    Parteichef Cäsar Hermstein vom BKA verhaftet!“
    Schon am nächsten Tag trat Wilhelm Kotzeck von seinem Amt als Leiter des Bremer Verfassungsschutzes zurück. Aus gesundheitlichen Gründen, wie es hieß.
    Mechthild Kayser führte mit ihrem Team die Ermittlungen ordnungsgemäß zu Ende. So gut es eben ging. Nachdem bekannt geworden war, dass die Identität Hermsteins falsch war, konnte Ayse Günher Einblick in sein Girokonto nehmen. Hermstein hatte vor der Ermordung Christian Dunkers viertausend Euro an Erglis Bruninieks nach Lettland überwiesen. In der Wohnung von Hermstein in der Seewenjestraße fand die Polizei eine abgesägte Schrotflinte. Die Herkunft der Waffe konnte nicht rekonstruiert werden. Der echte Hermstein starb vor über zwanzig Jahren bei einem Verkehrsunfall in Oberbayern.
    Kurt Roder bewarb sich erfolgreich auf eine Stelle beim Bundeskriminalamt in der Abteilung für Organisierte Kriminalität und verließ Bremen.
    Sigrid Janssen blieb von der Justiz unbehelligt. Mechthild hatte ihr Wort gehalten.
    Und auf der Internetseite des Bataillon 18 wetterten die Neonazis gegen ungerechtfertigte Verdächtigungen der Polizei.
    Zwei Wochen später ging eine Meldung des BKA in allen Polizeidienststellen ein. Dem angeblichen Hermstein war bei der Überführung zu einer Vernehmung die Flucht gelungen. Die wahre Identität des Geflüchteten blieb unbekannt. Nähere Umstände seiner Flucht wurden nicht bekannt gegeben. Zu Mechthilds Verwunderung verschwand Hermstein schon kurze Zeit später von der offiziellen Fahndungsliste des BKA im Internet.
    Mechthild und Fritz Behrmann zogen sich nach dem Ende der Ermittlungen für ein verlängertes Wochenende ohne Angabe ihres Zieles auf eine der ostfriesischen Inseln zurück. Bei einem abendlichen Spaziergang am Strand nahm Behrmann seine Mechthild vor der untergehenden Sonne in die Arme.
    „Wir wissen jetzt wenigstens, dass es Anna gut geht.“
    „Ja, Fritz“, antwortete Mechthild und küsste ihn.
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