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Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Titel: Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)
Autoren: Derek Keilty
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grinste Yenene plötzlich. »Veranstaltet Häuptling Rote Feder immer noch Kriegstänze, weil die Menschen ihm das Land wegnehmen wollen?« Sie zeigte auf die
Dugtown Times
, die ich ihr bei meinem Besuch letzte Woche mitgebracht hatte. Auf der ersten Seite der Zeitung war ein großer Bericht über die neuen Siedler, zu denen auch ich gehörte, und die Verteilung des Landes rund um den Ort Gung-Choux Village.
    »Onkel Wilder Wolf sagt, dass es dem Häuptling gar nicht gefällt, wie sich einige der neuen Siedler aufführen. Dass sie sich nicht an die vertraglich festgelegten Grenzen halten und so weiter«, sagte ich.
    Da die Bewohner des westlichen Arms alle auf den östlichen Arm umgesiedelt werden mussten, war dort ein ziemliches Gedränge entstanden. Die Stimmung war entsprechend gereizt.
    »Das überrascht mich nicht. Die Menschensiedler und die eingeborenen Elfen sind noch nie gut miteinander ausgekommen – abgesehen von deiner Ma und deinem Pa natürlich.«
    Gelegentlich kommt es vor, dass mich jemand ein Halbblut nennt, obwohl ich das hasse. Dann fühle ich mich immer so, als würde ich nirgendwo dazugehören. Meine Mutter war eine Elfe, aber sie ist gestorben, als ich noch ein Baby war, und mein Pa war ein Mensch. Der tapferste und gütigste Mensch, der je gelebt hat.
    »Bin bloß froh, dass ich damit nichts zu tun habe«, fuhr Yenene fort. »Jetzt, wo ihm ein ganzer Haufen Rancher die Tür einrennt, hat der Häuptling garantiert alle Hände voll zu tun.«
    Als wir so gut wie fertig gegessen hatten, hörte ich ein Pferd näher kommen. Ich warf einen Blick zu dem kaputten Fenster hinaus. Moonshine und Jez’ Pferd scharrten wiehernd mit den Hufen. Ein Flügelpferd kam auf die Ranch zugetrottet. Darauf saß ein Mann mit einer blitzsauberen, blaugelben Uniform. Auf seine Mütze waren zwei gekreuzte Säbel aufgestickt, und dazu trug er ein Gewehr und einen Säbel – es war ein Himmelskavallerist!
    Die Himmelskavallerie ist eine Armee aus tapferen Soldaten unter dem Kommando des High Sheriffs. Er ist der Hüter des Kaktusfelsens. Die Himmelskavallerie besitzt hervorragend ausgebildete Flügelpferde. Ihr Hauptquartier befindet sich in einem Fort in Mid-Rock City.
    »Soldat im Anmarsch«, sagte ich.
    »Hat der denn nichts Besseres zu tun? Er war doch erst vor kurzem schon mal da«, knurrte Yenene.
    Der Soldat stieg vom Pferd, machte es neben Moonshine fest und kam ins Haus.
    »Hmm, hier riecht es ja gut.« Der Soldat nahm den Eintopf vom Herd, griff nach dem Holzlöffel, den Jez zum Umrühren benutzt hatte, und kostete.
    »He, das wollte ich für Yenene aufbewahren!«, protestierte Jez.
    »Sie wird es nicht brauchen, weil sie nämlich von hier weggeht.«
    »Ich gehe nirgendwo hin«, zischte Yenene ihm von ihrem Schaukelstuhl aus zu.
    »Die Anordnungen des High Sheriffs lauten, dass die Evakuierung der Bevölkerung mit dem heutigen Tag abgeschlossen sein soll, und zwar ohne Ausnahme. Ab heute verstoßen Sie daher gegen das Gesetz.« Er stellte den Eintopf wieder auf den Herd.
    »Seit wann gibt es ein Gesetz, das einem verbietet, in seinem eigenen Haus zu wohnen?«, fauchte Yenene. »Und außerdem … was geht es den High Sheriff an, wenn ich beschließe, mit dem Felsenarm abzustürzen? Schließlich ist ja nicht
er
derjenige, der dann unter den Steinen begraben wird.«
    Der Soldat seufzte und zeigte mit dem Holzlöffel auf uns. »Und wer seid ihr beiden?«
    »Ich bin Will Gallows. Yenene ist meine Großmutter.«
    »Und ich bin Jez, eine Freundin der Familie.«
    »Was macht ihr hier?«
    »Das Gleiche wie Sie«, sagte ich. »Wir versuchen, meine Grandma zu überreden, dass sie hier wegzieht.«
    »Dann habt ihr wahrscheinlich auch schon gemerkt, dass das reine Zeitverschwendung ist.« Er blickte Grandma an. »Das letzte Mal haben Sie gesagt, dass Sie schon mit dem Packen angefangen haben.«
    »Hab ich ja auch.« Sie zeigte auf ein paar Holzkisten bei der Küche. »Ich habe ein paar Sachen aus der Scheune eingepackt, kurz bevor sie eingestürzt ist.«

    »Ma’am, wenn ich nur einen Augenblick lang glauben würde, dass Sie sich über mich lustig machen wollen, dann würde ich Sie auf der Stelle festnehmen und in Handschellen zum High Sheriff bringen.«
    Yenene blitzte ihn wütend an. »Als wäre es nicht genau andersrum. Sie machen sich doch über
mich
lustig! Warum rücken Sie nicht endlich raus mit der Sprache und verraten uns den wahren Grund, weshalb ich von hier verschwinden soll?«
    Der Soldat schob sich
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