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Wildrosengeheimnisse

Wildrosengeheimnisse

Titel: Wildrosengeheimnisse
Autoren: Christine Rath
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aus und die frische Luft scheint ihm ausgesprochen gutgetan zu haben. Ich dagegen, noch mit Dutt und dem gleichen Outfit wie heute Morgen, bin gerade dabei, die restlichen Gläser zu spülen. Schnell trage ich noch den teuren Lippenstift auf, den Nini mir aus London mitgebracht hat, damit ich nicht ganz so farblos wirke.
    Diese Aktion erweist sich jedoch als sinnlos, denn Christian küsst mich stürmisch und fragt: »Bekomme ich auch noch einen heißen Kaffee, meine Süße?«
    Da frische Luft bekanntlich hungrig macht, bereite ich uns dazu ein kleines Abendessen, bestehend aus einem leckeren Salat mit dem Schafskäse und den Oliven, die ich gestern auf dem Markt erworben habe, und dazu Tomaten-Basilikum-Bruschetta. Für Christian brate ich noch ein Putenschnitzel dazu, denn Männer sind im Allgemeinen nicht so begeistert von der gesunden Kost. Nini möchte nicht mit uns essen, da sie sich mit Freunden im Galgenhölzle, der urigen Kneipe in der Altstadt, treffen möchte. Obwohl sie das recht häufig tut, habe ich trotzdem das Gefühl, sie ist ein wenig verstimmt.
    Als wir später gemütlich auf meinem lila Sofa kuscheln, bin ich glücklich, dass Christian bei mir ist.
    »Du tust mir so gut, Maja«, sagt er liebevoll und streicht über mein Haar. »Wenn ich bei dir bin, fühle ich mich immer so entspannt.«
    Doch ich bemerke, dass er keineswegs entspannt ist, sondern hin und wieder unauffällig auf die Uhr sieht. Und auf sein Handy, das neben ihm auf dem kleinen Wohnzimmertisch liegt.
    Als ob er auf einen Anruf wartet. Bereits beim ersten Klingeln nimmt er auch sofort ab und verlässt den Raum. Aha, ich soll also das Gespräch nicht mitbekommen. Misstrauisch äuge ich zur Tür. Als er nach einer endlosen Weile wieder den Raum betritt, lächelt er mich lieb an.
    Um mir sofort darauf das Messer in die Brust zu stechen. Denn da sind sie, die Worte, die ich so sehr hasse:
    »Liebling, ich würde so gern noch länger bleiben, aber ich muss fahren.«
    »Waaaaaas? Wohin denn fahren? Und warum? Du bist doch gerade erst gekommen«, entrüste ich mich.
    »Ich fahre leider heute Abend noch nach Stuttgart zurück. Mein Flieger nach Kanada geht morgen schon ganz früh und ich muss unbedingt noch ein paar Unterlagen zusammenstellen«, erklärt Christian leise, während er mit einer meiner Haarsträhnen spielt. »Sei nicht böse, Liebling. Ich komme bald wieder. Am nächsten Wochenende, versprochen.«
    »Aber warum bist du denn gezwungen, so plötzlich nach Kanada zu fliegen?«
    Und warum hast du mir die ganze Zeit nichts davon gesagt, füge ich im Stillen hinzu, bereits ziemlich wütend.
    »Es gibt Probleme mit einem Klienten. Da sollte ich schon vor Ort sein.«
    »Ach, und warum kann Daniela das nicht übernehmen?« Tüchtig, wie sie ist? Das denke ich allerdings nur. Daniela ist Christians Exfrau, mit der er zusammen vor ein paar Jahren die überaus erfolgreiche Kanzlei seines Onkels in Kanada übernommen hat, die sich auf Einwanderungsrecht spezialisiert hat. Laut Christians Erzählungen ist Daniela eine richtig toughe Karrierefrau, die unglaublich viel Ahnung hat und für die ihre Arbeit ihr Leben ist. Angeblich ging darüber auch die Ehe in die Brüche, weil sie nie Zeit füreinander hatten.
    »Es gibt ein paar Fragen zum Thema Steuer- und Sozialversicherungsrecht. Damit ist Dani noch nicht so vertraut und sie hat mich um meine Hilfe gebeten. Da es sich um einen äußerst wichtigen Klienten handelt, muss ich da sein, Maja. Versteh das doch bitte. Schau mal, ich wäre schließlich normalerweise gar nicht hier gewesen. Freu dich doch, dass wir uns überhaupt gesehen haben, statt beleidigt zu sein.«
    Offenbar ist Christian nun auch verärgert, denn er steht abrupt auf. Wegen dieser heftigen Reaktion muss ich auf einmal ganz doll schlucken, damit mir nicht die Tränen kommen. So was Dummes aber auch. Auf keinen Fall soll er mich weinen sehen. Also stehe auch ich auf, gehe zur Tür und sage so gelassen wie möglich:
    »Na gut, dann wünsche ich dir eine gute Reise und bis zum nächsten Mal.«
    An der Treppe holt Christian mich ein und zieht mich zärtlich in die Arme. »Maja, jetzt warte doch mal.« Die Tränen, die plötzlich doch kommen, küsst er behutsam weg und schiebt die Hand unter meinen Rolli. Seine Küsse werden leidenschaftlicher und noch während er mich zurück aufs Sofa schiebt, ziehen wir uns aus.
    Obwohl ich eben noch derart wütend auf ihn war, werde ich von seiner Leidenschaft mitgerissen und habe Sekunden später
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