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Wildnis: Thriller - Band 3 der Trilogie

Wildnis: Thriller - Band 3 der Trilogie

Titel: Wildnis: Thriller - Band 3 der Trilogie
Autoren: Valentin Zahrnt
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sollte.“
    „ Was hast du ihnen gesagt?“
    „ Ich habe einen Heulanfall vorgetäuscht und nichts Vernünftiges von mir gegeben.“
    Als Chris ihm bei seinem Besuch im Wohnheim erzählt hatte, dass Rainer Speed nahm, war in ihm noch die Hoffnung aufgeblitzt, dass sich Rainer damit ins Jenseits befördern könnte. Aber jetzt, da Rainer verunglückt war, fühlte sich Jan betroffen.
    „ Du warst es doch nicht, oder?“ Chris klang so verängstigt, als wäre die Antwort nicht selbstverständlich.
    „ Nein, natürlich nicht. Wo ist Anna?“
    „ Sie ist nicht bei dir?“
    Jans Herz begann wieder zu rasen. „Nein. Ich bin bis eben herumgelaufen, ich habe sie nicht mehr gesehen, seit –“
    „ Irgendetwas ist los. Hier ist Lärm im Haus, ich bin gleich wieder dran.“
    Er konnte nur leise Hintergrundgeräusche hören. Dann ein Aufschrei, wahrscheinlich war Chris im Durcheinander ihres Zimmers gestolpert. Sie meldete sich: „Die Polizei sagt, dass Rainer lebt. Ein Schädelbasisbruch. Sein Zustand ist kritisch.“
     

3. Kapitel
    „ Anna, ruf mich sofort an! Egal, was passiert ist, ruf mich an. Bitte! Ich liebe dich.“
    Jan legte auf und ließ sich aufs Bett sinken. Er dachte daran, zur Ballettschule zu laufen, entschied sich allerdings dagegen, da er Anna nicht verpassen wollte, sollte sie nach Hause kommen.
    Hatte sich Rainer mit den falschen Leuten im Drogenmilieu angelegt? War Anna zufällig dazwischen geraten? Es schien unwahrscheinlich, dass ein unzufriedener Dealer sein Opfer aus einem schwebenden Bett stürzte. Zu theatralisch, zu aufwändig. Außerdem konsumierte Rainer nur gelegentlich Speed, sofern sich Chris nicht täuschte, da würde ein Dealer ihn nicht gleich umzubringen versuchen, weil eine Zahlung ausstand. Es konnte sich auch umgekehrt verhalten: dass Rainer mit Drogen handelte. Doch dass ein Junkie auf Entzug mit seinem Dealer auf ein Bett unter dem Dach einer Tanzhalle kletterte, widersprach jeglicher Logik. Vielleicht hatten die Drogen gar nichts mit dem Vorfall zu tun.
    Oder doch! Dass die Polizei Spuren sicherte und alle verhörte, bedeutete noch nicht, dass ein Verbrechen geschehen war. Es waren wohl seine eigenen Aggressionen, dachte sich Jan, die ihn dazu geführt hatten, von einem Mordversuch auszugehen. Dabei konnte es sich schlichtweg um einen Unfall handeln. Rainer hatte Anna nicht mehr vorgefunden, hatte frustriert mehr Speed genommen als üblich, war auf das Bett geklettert und heruntergefallen.
    Jan mochte diese Erklärung.
    Nur war sie nicht stichhaltig. Zwischen Rainers Eintreffen in der Umkleidekabine und Jans Rauswurf mochten zwei Minuten vergangen sein. In dieser kurzen Zeit konnte Anna sich kaum umgezogen haben. Und noch etwas sprach dafür, dass Rainer sie nicht verfehlt hatte: Anna hätte sich sonst längst gemeldet.
    Jan suchte nach Erklärungen, weshalb er nichts von Anna gehört hatte. Entweder sie war nach Hause geradelt, hatte eigenartigerweise ihr Handy ausgeschaltet und auch Chris‘ Anrufe auf dem Festnetzanschluss nicht angenommen, also nichts von dem Vorfall erfahren. Das war denkbar, falls sie nach dem Streit nichts von ihm hatte hören wollen. Aber dann wäre sie jetzt hier. Oder sie hatte vor ihrer Rückkehr in die Wohnung irgendwie von Rainers Sturz erfahren, aber dann hätte sie ihn trotz ihres Streites auf seinem Handy angerufen. Was sonst hätte Anna unternommen? Er versuchte, sich in sie hinein zu versetzen. Sie benahm sich seit der Caravaggio-Aufführung so seltsam ...
    Wenn also Anna bei Rainers Sturz in der Tanzhalle gewesen war, konnte der Angreifer sie verschleppt haben, um sie zum Schweigen zu bringen. Jan überlegte, ob er die Polizei verständigen sollte, unterließ es jedoch aus einem unklaren Gefühl heraus, dass er sie nicht unbedacht in Schwierigkeiten bringen wollte. Er konnte nicht wissen, was zwischen Rainer und ihr geschehen war, und es war klüger, die Polizei nicht auf Anna aufmerksam zu machen.
    Er erhob sich und öffnete Annas Schrank. Noch ehe er einen bewussten Entschluss gefasst hatte, hielt er bereits ihre Pullover in den Händen, legte sie mit der Vorderseite nach unten auf dem Bett ab und begann, sie einzeln abzutasten und umgedreht neben dem ursprünglichen Stapel aufzuschichten. Er wusste selbst nicht recht, wonach er suchte. Vielleicht nach einem kleinen Beutel mit Pillen oder nach einem Liebesbrief. Er legte die Pullover zurück und nahm sich die T-Shirts vor.
    Jemand stieg die Treppe hinauf. Hastig legte Jan den Stapel in den
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