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Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie

Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie

Titel: Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie
Autoren: Valentin Zahrnt
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Alaska ...“
    Jan hoffte, sie würde hinzufügen, dass sie ihn vermisst hatte. Doch stattdessen sagte sie: „Erzähl mir ein bisschen von deinem neuen Leben.“
    „ Ich habe viel an dich gedacht.“ Er scheute sich, ihr seine Sehnsucht zu gestehen, und fügte schnell hinzu: „Und an Michael und die Anderen. Ich glaube, ich habe mehr im Chix-Tal gelebt als im Bötzow-Viertel.“
    „ Was für ein Viertel?“
    „ Das ist östlich vom Prenzlauer Berg. Nicht ganz so schick, ein bisschen ruhiger. Ich habe dort eine sehr schöne Wohnung gefunden. Zum Glück – so viel Zeit, wie ich zu Hause verbringe.“ Er lachte gequält.
    „ Und was machst du die ganze Zeit, wenn du zu Hause bist?“
    „ Am Anfang habe ich einfach nur meinen Gedanken nachgehangen. Es gab Tage, an denen habe ich fast nichts gemacht. Außer mir einen Tee kochen, zum Supermarkt um die Ecke gehen und vielleicht am Abend ein paar Minuten mit Dennis quatschen. Das ist jemand, der im gleichen Haus wohnt.“
    Anna schaute mitfühlend. „Warum nimmst du dir nicht einen Stuhl? Oder setz dich zu mir ans Bett!“ Sie rutschte zur Seite. „Sorry, ich habe nicht nachgedacht, sonst hätte ich mich nach dem Duschen wieder angezogen.“
    Jan ließ sich auf der Bettkante nieder, knetete die Hände und rang mit dem Wunsch, sie zu berühren.
    „ Wie geht es deiner Mutter?“ Sie nahm von seiner Aufgewühltheit keine Notiz. „Hat sie deinen Auszug halbwegs verkraftet?“
    Der Gedanke an seine Mutter betrübte Jan. Dennoch freute es ihn, dass sich Anna an das Gespräch im Chix-Tal erinnerte. „Es fällt ihr schwer, dass nur noch mein Vater im Haus ist – wenn er mal da ist. Ich glaube, sie ist ziemlich niedergeschlagen, und in den letzten Monaten war ich auch keine große Hilfe, obwohl ich mich bemüht habe.“
    „ Meine Mutter hat zwar erst recht versucht, mich zurückzuhalten, nach allem, was in Alaska passiert ist, aber nach ein paar Wochen hat sie sich ganz gut an die neuen Umstände gewöhnt. Und im Herbst war sie für drei Wochen bei der Familie in Spanien.“
    „ Da hätte ich auch hinfahren sollen.“ Jan dachte an all die regnerischen, dunklen Tage, an denen er am liebsten im Bett liegen geblieben wäre. „Den Herbst habe ich noch nie gemocht, und sich dann so schlecht zu fühlen, wenn draußen sowieso alles den Bach runtergeht ...“
    Sie legte eine Hand auf seinen Rücken und stupste ihn leicht, eine freundschaftliche, aufmunternde Geste, die sie ein Stück weiter enthüllte. Sie trug tatsächlich keinen BH.
    „ Da müssen Dichter durch, dass sie ein bisschen wetterfühlig sind. Aber wenn es drauf ankommt ...“ Sie zog die Hand zurück. „Im Chix-Tal hat sich keiner so gut gehalten wie du.“
    Jan überraschte der Gedanke. Sein Blick sprang vom entblößten Ansatz der Brüste zu ihren Augen. „Du meinst, weil ich dir beigestanden habe?“
    „ Das finde ich natürlich auch in Ordnung, aber ich meinte danach, als die eigentliche Katastrophe losgebrochen ist. Klar war Greg zunächst der Boss, der dachte ja auch, dass keine Gefahr bestand, weil er selbst hinter dem Kojoten steckte. Aber du hattest weder einen Einbruch in der Moral wie Laura und Michael, noch bist du so egoistisch abgedreht wie Jenny. Mich konntest du sowieso vergessen, ich war durch den Wind. Du warst der Einzige, der durchgehalten hat. Nur nach den Pilzen warst du für eine Weile außer Gefecht, aber da konntest du nichts dafür.“
    So hatte Jan das noch nie betrachtet.
    „ Wirklich, Jan, das wollte ich dir schon längst sagen, du kannst stolz auf dich sein. Du brauchst dich nicht immer klein zu fühlen, weil Michael uns am Ende gerettet hat.“
    Jan konnte nicht anders, als sich klein zu fühlen, wenn er an Michaels Tod dachte.
    Sie schwiegen.
    Jemand drehte den Fernseher auf und gleich wieder ab. Die Agenten lachten.
    Anna schloss die Augen, ein Beben durchlief sie.
    „ Alles o.k.?“
    „ Ja. Ich habe nur an die gestickten Bilder gedacht, und an die Fotos von der toten Eiskunstläuferin. Erst sie, dann ich. Und dazwischen noch eine und davor wohl noch etliche mehr. Wie viele Frauen mag er bereits auf dem Gewissen haben?“ Sie rutschte höher auf ihrem Kissen und zog die Decke rasch nach. „So viele Frauen ... Wer sagt mir, dass ich nicht die Nächste bin?“
    Jan versuchte, beruhigend zu klingen. „Der Mörder hat seine Opfer überrascht. Sie standen nicht im Schutz des FBI.“
    „ Das FBI ... die habe ich mir anders vorgestellt, mehr wie in den Filmen: knallhart,
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