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Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie

Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie

Titel: Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie
Autoren: Valentin Zahrnt
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war es nur ein unvorhersehbares Missgeschick, das mich statt Oliver in die Falle hatte gehen lassen. Und mein Bericht bestätigte Albert in seiner Einschätzung, dass sich Oliver irrational verhielt und dem Untergang entgegentrieb. Daher ließ er sich auf Logann erneut ein und war sich sicher, dass Oliver als Gefangener zu ihm gebracht würde.“
    „ Kannst du mir noch mal Wasser geben?“ Ihre Stimme klang wieder rauer.
    „ Klar.“ Jan nahm den Becher und füllte ihn im Bad auf. Als er die Gelegenheit nutzte, um sich vor dem Spiegel mit den Fingern die Haare zurückzukämmen, lächelte er über sich selbst: Nach allem, was sie hinter sich hatten, und in Anbetracht von Annas Zustand war das eher unnötig.
    Sie trank den Becher halb aus und er stellte ihn zurück auf das Nachttischchen.
    „ Einen Einwand habe ich.“ Sie hielt inne und berührte mit der Hand den Schlauch an ihrem Hals. „Der Plan ist so irrsinnig komplex – fast zu genial, um zu funktionieren.“
    „ Ich glaube, dass Oliver nicht von Anfang an im Detail wusste, was er wann machen würde. Auch er hat improvisiert. Vielleicht hatte er nur eine vage Idee seines weiteren Vorgehens, als er uns aus dem Chix-Tal fliehen ließ.“
    „ Es hätte so viel schiefgehen können. Du hättest dich zum Beispiel weigern können, allein mit dem Motorschlitten weiterzufahren und mich mit Oliver zurückzulassen.“
    „ In dem Fall hätte Oliver uns beide einfach im Busch sitzen lassen und über Logann unseren Aufenthaltsort an Alberts Gangster übermittelt. Wir wären gemeinsam bei Albert gelandet und hätten ihm alles erzählt, was Oliver ihn wissen lassen wollte.“
    „ Hm.“ Sie zog die Augenbrauen zusammen. „Aber in der Mine, wenn wir da bei einem Schusswechsel oder durch eine Explosion getötet worden wären, dann wäre der Plan gescheitert.“
    „ Das habe ich auch erst gedacht. Aber selbst damit hätte Oliver zurechtkommen können: Er hätte Albert herausfinden lassen, dass er mich gejagt hatte, weil ich Lucias Enkel war. Mein Tod hätte somit seine Schwäche und Selbstüberschätzung bestens demonstriert und erklärt, weswegen ihn Logann an Albert verriet.“
    „ Du meinst, Oliver hat sich immer Spielraum bewahrt.“
    „ Ich war fast die ganze Nacht wach und habe das zigmal durchgekaut. Meiner Meinung nach hatte er für viele Unwägbarkeiten Reservepläne vorbereitet. Selbstverständlich hätte sein Vorhaben dennoch fehlschlagen können – aber eben auch auf andere Arten gelingen. Und letztlich ging es Oliver nicht darum, Albert möglichst schnell und sicher zu erledigen. Er hatte für die jahrzehntelange Jagd ein spektakuläres Finale komponiert. Wäre es danebengegangen, hätte er sich mit Hingabe an eine noch großartigere Rache gemacht.“
    „ Was für ein gestörter Mensch!“
    „ Ja und nein. Letztendlich ist es ein Paradox: Oliver war wahnsinnig, aber weil er sich seines Wahnsinns bewusst war, konnte er zugleich den Besessenen spielen und Albert täuschen. Indem Albert daran starb, Oliver für einen einfachen Wahnsinnigen gehalten zu haben, bestätigte sich Oliver in seinem Selbstbild: Er war nicht wahnsinnig, sondern ein Übermensch! Zumindest habe ich seine Gedankenwelt so gedeutet.“
    Anna schaute aus den Augenwinkeln zum Fenster und Jan gab ihr die Zeit, alles nachzuvollziehen.
    Eine Krankenschwester kam herein. „Immer noch hier? Eine Viertelstunde, länger sollte Anna keinen Besuch haben.“
    „ Er wirkt besser als die Schmerzmittel, die ihr mir angeblich einträufelt.“
    Der strenge Ausdruck der Schwester milderte sich. „Drei Minuten. Wenn er dann noch da ist, probieren wir aus, wie es ohne meine Schmerzmittel ist.“ Sie ging.
    Anna bewegte ihre Hand und Jan streichelte sie wieder.
    „ Wann kommst du das nächste Mal?“
    „ Wenn du lieb zur Krankenschwester bist, darf ich dich heute Abend besuchen.“
    „ Sie ist schön. Sie ist schlank.“ Anna flatterte mit den Lidern. „Was soll ich ihr sonst noch sagen?“
    „ Passt! Also bis heute Abend – falls ich einen Termin kriege. Schließlich hat deine Mutter Vorrang.“
    „ Sie kommt?“
    „ Ja, sie sitzt schon im Flugzeug. Meine Eltern wollten auch gleich rüberfliegen, aber ich fand, das war nicht nötig.“
    „ Hast recht, wegen so einer Kleinigkeit!“ Sie lächelte und er spürte, wie sehr er sie liebte.
    „ Draußen stand zwar ‚Rauchen, Handys und Sex verboten‘, aber bei dem Girl ...“ Seine Lippen senkten sich auf ihre.
    Er erhob sich.
    „ Bis
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