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Wildes Herz

Titel: Wildes Herz
Autoren: Elizabeth Lowell
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brachen um die Stute los. Sie floh nach rechts und suchte Schutz unter Pinonkiefern, die in der Nähe standen.
    Ty sah, wie sich Zebra auf drei Beinen fortschleppte, und wusste, die Stute konnte Janna nicht mehr helfen. Wenige Meter von Zebra entfernt erhob sich Janna auf Händen und Knien mühsam vom Boden. Offensichtlich war sie durch den Sturz benommen und hatte die Orientierung verloren. Die Abtrünnigen waren nur fünfhundert Meter von ihr entfernt und stürmten in einer Staubwolke und mit Triumphgeheul auf sie zu. Nichts konnte die Indianer mehr aufhalten. Ihr Opfer war ihnen sicher.
    Ty schätzte die Entfernung ab und erkannte sofort, dass Lucifer nicht schnell genug galoppierte, um bei Janna zu sein, bevor Cascabels Männer sie erreichten. Der Hengst streckte seinen mächtigen Körper und gab alles, was in ihm steckte, aber er musste mehr als dreihundert Pfund auf seinem Rücken tragen.
    Tys Messer blitzte auf. Er durchtrennte die Lederriemen, mit denen die Satteltaschen über Lucifers schaumbedecktem Rücken zusammengehalten wurden. Der Hengst setzte über einen Graben. In diesem Moment fielen die schweren, randvoll mit Gold gefüllten Taschen herunter und verschwanden spurlos, als hätte der Boden sie verschluckt.
    Befreit von der Last des Goldes, beschleunigte Lucifer seinen Galopp.
    „Janna!“ schrie Ty. „Janna! Hierher!“
    Kaum bei Bewusstsein, wandte sie sich in die Richtung, aus der die Stimme des Mannes kam, den sie liebte. Sie schob ihr Haar in den Nacken und zwang sich zum Aufstehen. In diesem Augenblick sah sie, dass Lucifer in wildem Galopp näher kam. Ty saß tief über den Pferdehals gebeugt und half dem Hengst, das Letzte aus sich herauszuholen.
    Gewehrkugeln heulten über Jannas Kopf und schlugen neben ihr in den Sand ein. Sie nahm das Geschehen nur von Feme wahr, wie durch das falsche Ende eines Feldstechers. Ihre Aufmerksamkeit galt Lucifer und Ty. Der Hengst stürmte in donnerndem Galopp auf sie zu. Sein Reiter hockte auf dem schwarz glänzenden Rücken und klammerte sich fest.
    Dreißig Meter hinter Ty galoppierten die vier Männer wie die Reiter aus der Apokalypse über das Land und brachten Tod und Zerstörung für jeden Abtrünnigen, der in die Reichweite ihrer Gewehre kam. Ihr Sperrfeuer verlangsamte den Angriff der Krieger. Auf eine Gegenwehr mit Mehrladegewehren waren sie nicht vorbereitet.
    Im letzten Augenblick griff Ty mit der rechten Hand in Lucifers fliegende schwarze Mähne und streckte Janna die andere Hand hin. Er hatte nur einen Versuch. Dann musste er die Frau gepackt haben und durfte nicht mehr loslassen. Durch den wilden Galopp erzeugte der Hengst genug Schwung, so dass Ty sie leicht vom Boden heben und zu sich auf den Pferderücken ziehen konnte.
    „Fertig!“ rief er und hoffte, dass Janna ihn hörte.
    Durch das Kriegsgeschrei der Indianer, den Schusslärm und den trommelnden Hufschlag der galoppierenden Pferde drang seine Stimme zu ihr. Sie sammelte sich und wartete auf Lucifer, der in einem Höllentempo direkt auf sie zuraste. Der Mann, der tief gebeugt auf dem vorwärts springenden Hengst saß und in diesem Moment die Hand nach ihr ausstreckte, war ihre einzige Überlebenschance. Trotz der Gefahr, niedergetrampelt zu werden, zuckte Janna mit keiner Wimper und wich nicht zur Seite.
    Im nächsten Moment spürte sie, wie sie vom Boden gehoben und über Lucifers Rücken geworfen wurde. Sie landete direkt hinter Ty, der den Hengst sofort herumriss, weg von den Abtrünnigen. Janna schlang die Arme um die Taille des Mannes, den sie liebte, und klammerte sich mit aller Kraft an ihm fest, während er wieder seinen markerschütternden Schlachtruf anstimmte. Die Ohren flach gelegt und mit den Hufen große Erdklumpen lostretend, galoppierte Lucifer wie von Furien gejagt über die Steppe, trotz der zusätzlichen Last, die er
    mit Janna tragen musste.
    Tys Schlachtruf fand ein mehrstimmiges Echo, als die vier Reiter zu ihm stießen. Sie nahmen den schaumbedeckten und mit unverminderter Geschwindigkeit galoppierenden Hengst in ihre Mitte. Alle Männer feuerten pausenlos. Sie nutzten den taktischen Vorteil ihrer Repetiergewehre. Der Abstand zu den Indianern war zusammengeschrumpft, und die Schüsse trafen auch aus vollem Galopp. Der unablässige Kugelregen dünnte die ersten Reihen der angreifenden Indianer aus. Das verlangsamte den Angriff der nachfolgenden Krieger, und die seitlich reitenden Abtrünnigen gerieten in Verwirrung.
    Der größte der MacKenzies rief etwas, und
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