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Wildes Begehren

Wildes Begehren

Titel: Wildes Begehren
Autoren: Christine Feehan
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ankündigt.«
    Conner wartete, bis seine drei Kollegen gegangen waren, dann drehte er sich zu Rio um. »Was geht hier vor?«
    Rio schob eine Tasse Kaffee über den Tisch. »Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht so genau. Ich weiß nur, dass Carpio mir die Wahrheit gesagt hat, aber einiges von dem, was er erzählt hat …« Mit dem Fuß zog Rio einen Stuhl heran und ließ sich darauf fallen. »Die Beschreibung deiner Person war alles andere als schmeichelhaft, und deine Narben wurden nirgends erwähnt. Carpio hat von ihnen auch nichts gesagt.«
    »Er hat mich ein paar Jahre nicht gesehen. Was für eine Beschreibung?« Ein schwaches Grinsen kräuselte Conners Lippen, erstarb aber wieder. »Ich dachte, ich gelte als attraktiv.«
    Rio schnaubte. »Da war von ›abscheulich‹ die Rede. Ehrlich. Du wärst ein skrupelloser Bastard, der sich für den Job bestens eigne. Die Zeichnung mit deinem Gesicht hat mir zu denken gegeben. Sie war immerhin so gut, dass Carpio dich erkennen konnte, also hat unser Klient, wer immer es ist, dich schon einmal gesehen und kann dich identifizieren.«

    »Zumindest weiß er, dass ich ein skrupelloser Bastard bin und ihn bei der ersten falschen Bewegung umbringe«, erwiderte Conner, der immer noch am offenen Fenster stand und sehnsüchtig in den Wald schaute.
    Der Wind drehte sich ein wenig, konnte die Stille am Waldboden aber kaum beleben. Einige Blätter zitterten leicht. Irgendwo sangen Vögel. Affen kreischten. Sie waren nicht mehr allein in diesem Teil des Waldes. In Conners Kehle begann es leise zu grummeln, daher griff er nach seiner Tasse und nahm einen kleinen Schluck. Der Kaffee war heiß und brachte ihm den ersehnten Kick. Sein Leopard erwachte wieder zum Leben; ohne seine Gefährtin war er reizbar und launisch, und die Rückkehr in die Wildnis hatte sein primitives Verlangen noch gesteigert. Er wollte es rau und hart. Spitze Krallen, die ihn dabei zeichneten. Conner fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, um sich den Schweiß abzuwischen.
    »Geht’s dir gut?«
    Was zum Teufel sollte er darauf antworten? Sein Leopard verlangte aufgebracht nach Freiheit, während er voll konzentriert sein musste. »Gut genug, um dir den Rücken freihalten zu können, Rio.«
    Conner starrte weiter aus dem Fenster und behielt den Wald im Auge. Ein Leopard hustete leise, und ein anderer antwortete. Felipe und Leonardo teilten ihnen mit, dass sie sich auf zwei Gäste gefasst machen mussten. Rio ging neben der Tür in Stellung. Conner blieb, wo er war, mit dem Rücken zum Eingang, und vertraute auf Rio, während er die Umgebung des Hauses nach Bewegungen absuchte, die ihm verrieten, dass sich jemand heimlich anschlich, während der andere die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zog.

    Die Tür öffnete sich, das merkte er an dem plötzlichen Luftzug, und ein köstlicher, unverkennbarer Duft füllte seine Lungen. Ihr Geruch . Instinktiv sog Conner ihn ein. Sein Leopard war kaum noch zu bändigen. Seine Gefährtin war gekommen, seine Frau. Diesen Geruch hätte er überall erkannt. Sein Körper reagierte unwillkürlich; das Blut strömte heiß erregt durch seine Adern, ließ sein Glied anschwellen und jagte seinen Puls so hoch, dass es ihm in den Ohren dröhnte.
    Mit der Stiefelspitze stieß Rio die Tür wieder zu und drückte Adan Carpio den Lauf seiner Pistole an die Schläfe. Er würde sich hüten, die Gefährtin eines Leoparden zu bedrohen. »Eine falsche Bewegung von ihr und du bist tot.«
    Conner drehte sich nur halb um. Er konnte sich kaum bewegen, so tief getroffen war er vom Schock und der spürbaren abgrundtiefen Verachtung.
    Lügner . Das Wort stand im Raum wie ein unüberwindliches Hindernis.
    Conner atmete tief ein und sog ihre Verachtung in seine Lungen. Sie sah ihm unverwandt ins Gesicht, und als ihr vor Zorn glühender Blick über die vier Narben auf seiner Wange glitt, brandmarkte sie ihn aufs Neue.
    Verräter.
    Die Zeit verlangsamte sich, und er bekam einen Tunnelblick, der ihn jedes Detail an ihr überdeutlich wahrnehmen ließ. Ihr Gesicht. Dieses wunderschöne, ovale Gesicht mit der strahlenden Haut, die so weich war, dass jeder Mann, der sie sah, sie sofort berühren wollte. Ihre großen Augen, die manchmal golden schimmerten, aber eigentlich bernsteinfarben waren, oder auch grün, smaragdgrün. Je nachdem, wie nah ihre Katze unter der Oberfläche war. Und
dann dieser lange, gebogene Wimpernkranz, der ihre katzenhaften Augen betonte.
    Isabeau Chandler.
    Sie hatte ihn verfolgt in den
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