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Wilde Saat

Wilde Saat

Titel: Wilde Saat
Autoren: Octavia Butler
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mit ihren Le u ten nach Kalifornien auszuwa n dern. Der Plan mißfiel Doro. Er fürchtete, daß sie das Land nicht nur verließ, um dem drohenden Krieg auszuweichen, sondern daß sie es ihm so schwer wie möglich machen wollte, sein Wort zu brechen, daß er ihr in bezug auf ihre Kinder gegeben hatte. Den ganzen Kontinent zu durchqueren, Kap Hoorn zu umsegeln oder den Isthmus von Panama zu übe r schreiten, damit er sie erreichen konnte, würde auch für ihn keine einfache Sache sein.
    Er warf ihr mangelndes Vertrauen vor, was sie fre i mütig zugab.
    »Du bist immer noch der Leopard«, sagte sie. »Und wir sind immer noch die Beute. Weshalb sollten wir dich in Versuchung führen?« Doch sie nahm ihren Worten die Schärfe, indem sie ihn küßte. »Wenn du es willst«, fuhr sie fort, »kannst du mich jederzeit wiedersehen. Das weißt du. Wann wäre Entfernung jemals etwas gewesen, das dich hätte aufhalten kö n nen!«
    Sie hatte recht. Entfernung war kein Hindernis für ihn. Er würde sie wiedersehen. Er bewog sie, den Plan einer Lan d reise aufzugeben und bot ihr an, sie und ihre Leute an Bord eines seiner Segelschiffe zu bringen. Außerdem gab er ihr einen von Isaaks be s ten Abkömmlingen mit, der sie sicher und wohlb e halten durch alle Stürme brachte.
    In Kalifornien schließlich nahm sie einen europ ä ischen Namen an: Emma. Sie hatte gehört, daß er Großmutter oder Ahne bedeutete, und das gefiel ihr.
    Sie wurde Emma Anyanwu.
    »Ich werde mir einen Namen zulegen, den die Leute aussprechen können«, erklärte sie ihm bei seinem ersten B e such.
    Er lachte. Es kümmerte ihn nicht, wie sie sich nannte, wenn er sie nur nicht verlor. Sie mußte leben, das allein war wichtig für ihn.
    Und sie würde leben.
    Gleichgültig, wohin sie auch ging, sie würde leben.
    Sie würde ihn nie verlassen.
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