Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wilde Flammen

Wilde Flammen

Titel: Wilde Flammen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
zeitgleich mit den anderen Tieren. Das Hauptzelt richtete sich auf, straffte sich und stand nun gerade und beeindruckend groß in der Morgensonne. Maggie und die anderen Elefanten hatten ihre Arbeit gut erledigt.
    Â»Ist es nicht imposant?«, murmelte Jo.
    Vito schlenderte vorbei und rief Jo etwas auf Italienisch zu. Sie winkte und antwortete ihm in seiner Sprache, dann gab sie Maggie den Befehl, wieder hinzuknien. Jo wartete, bis ihr Passagier abgestiegen war, bevor sie selbst vom Rücken des großen Tieres glitt.
    Zurück auf dem Boden, stellte sie überrascht fest, dass ihr Gast fast so groß wie Buck war. Sie musste den Kopf zurücklegen, um ihm ins Gesicht sehen zu können.
    Â»So riesig haben Sie gar nicht gewirkt, als ich da oben auf Maggie saß«, sagte sie mit der ihr eigenen Offenheit.
    Â»Dafür wirkten Sie nicht so klein.«
    Jo lachte vergnügt und klopfte Maggie liebevoll auf die Schulter. »Werden Sie sich die Vorstellung ansehen?« Sie wollte, dass er kam, sie wollte ihn wiedersehen. Ein verwirrender Wunsch, wie sie sich eingestand. Bisher hatten ihre Löwen immer an erster Stelle gestanden. Männer hatten nur selten eine Rolle gespielt. Und außerdem hatte sie sich noch nie für Stadtmenschen begeistern können.
    Â»Ja, ich komme zur Vorstellung.« Ein kleines Lächeln auf den Lippen, musterte er Jo nachdenklich. »Treten Sie auch auf?«
    Â»Ich mache die Katzennummer.«
    Â»Aha. Ich hätte Sie mir eher am Trapez vorstellen können.«
    Sie lächelte. »Meine Mutter war Trapezkünstlerin.« Jemand rief nach ihr, und sie drehte sich um. Ihre Hilfe wurde beim Aufbau der kleineren Nebenzelte verlangt. »Ich muss gehen. Ich hoffe, Ihnen gefällt unsere Show.«
    Bevor sie sich abwenden konnte, nahm er ihre Hand. »Ich würde Sie heute Abend gerne sehen.«
    Sie hob den Kopf und erwiderte seinen Blick. »Warum?« Es war eine ehrliche Frage. Ja, auch sie wollte ihn sehen, aber sie hatte keine Ahnung, warum das so war.
    Dieses Mal lachte er nicht. Er ließ ihren langen Zopf durch seine Finger gleiten. »Weil Sie schön sind und ich fasziniert von Ihnen bin.«
    Â»Oh.« Jo hätte sich nie als schön bezeichnet. Auffallend vielleicht, wenn sie in ihrem Kostüm von Löwen umringt war, aber hier, in Jeans und ungeschminkt? Sie bezweifelte es. Dennoch, ein interessanter Gedanke. »Na gut, einverstanden. Wenn es keine Probleme mit meinen Katzen gibt. Ari fühlt sich nämlich nicht wohl.«
    Â»Tut mir leid, das zu hören.« Ein Lächeln zuckte um seinen Mund.
    Wieder erscholl ihr Name, diesmal schon lauter und ungeduldiger. Beide drehten die Köpfe in die Richtung, aus der gerufen wurde.
    Â»Sie werden gebraucht«, sagte er. »Bevor Sie gehen, können Sie mir vielleicht noch zeigen, wer Bill Duffy ist?«
    Â»Duffy?«, wiederholte Jo überrascht. »Sie suchen doch nicht etwa nach einem Job?«
    Ihre Ungläubigkeit ließ ihn grinsen. »Warum nicht?«
    Â»Weil Sie nicht der Typ dafür sind.«
    Â»Gibt es denn einen bestimmten Typ?« Seine Frage klang sowohl interessiert als auch amüsiert.
    Â»Ja, und Sie gehören auf jeden Fall nicht dazu.« Jo schüttelte leicht den Kopf.
    Â»Um ehrlich zu sein, ich suche keinen Job«, gab er zu. »Aber ich suche Bill Duffy.«
    Es war nicht Jos Art zu drängen. Im Zirkus wurde Privatsphäre hoch angesehen und respektiert. So beschattete sie mit einer Hand die Augen und sah sich auf dem Gelände um, bis sie Duffy zusammen mit anderen Männern beim Aufbau des Küchenzeltes erblickte. »Duffy ist der mit der rot karierten Jacke.« Sie zeigte mit dem ausgestreckten Arm in die Richtung. »Er zieht sich immer an wie ein Ausrufer.«
    Â»Ein was?«
    Â»Sie würden es wahrscheinlich Conférencier nennen. Oder Marktschreier.«
    Mühelos kletterte sie wieder auf Maggies Rücken. »Sagen Sie Duffy, dass Jo Sie schickt. Er soll Ihnen eine Freikarte geben.« Damit winkte sie ihm zu und gab Maggie das Kommando, sich in Bewegung zu setzen.

2. K APITEL
    Jo spähte durch den Bühnenvorhang und wartete auf ihren Einsatz. Neben ihr stand Jamie Carter alias Topo der Clown. Seit drei Generationen stellten die Carters die Clowns, und Jamie trug sein grell geschminktes Gesicht und seine orangerote Perücke mit Stolz und Souveränität. Jung und schlaksig, wie er war, nutzte er seine Vorteile
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher