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Wilde Flammen

Wilde Flammen

Titel: Wilde Flammen
Autoren: Nora Roberts
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gemacht, aber das wussten nur sie und der Löwe. Wenn es überhaupt jemandem aufgefallen war, dann Buck. Jo schloss die Augen und rollte mit den Schultern, um die verspannten Muskeln zu lockern.
    Â»Das ist schon eine außergewöhnliche Nummer, die Sie da vorführen.«
    Beim Klang der Stimme drehte sich Jo hastig um. Ihr Puls begann schneller zu schlagen. Ein wenig wunderte sie sich schon über ihr eigenartiges Interesse an einem Mann, den sie gar nicht kannte. Trotzdem musste sie zugeben, dass sie darauf gewartet hatte, ihn zu treffen. Sie freute sich, ihn zu sehen, und zeigte es auch.
    Â»Hallo.« Er nahm die teuer aussehende Sonnenbrille ab und kam auf Jo zu. Wieder fiel ihr auf, wie elegant und doch kräftig seine Hände wirkten.
    Â»Hat Ihnen die Vorstellung gefallen?«
    Direkt vor ihr blieb er stehen und musterte ihr Gesicht so durchdringend, dass Jo schon glaubte, ihr Bühnen-Make-up sei verschmiert. Dann lachte er plötzlich auf. »Wissen Sie, als Sie heute Morgen von Ihrer Katzennummer sprachen, hatte ich mir eigentlich siamesische vorgestellt, nicht afrikanische.«
    Â»Siamesische?«, wiederholte Jo verständnislos, dann lachte auch sie, als sie verstand. »Sie meinen Hauskatzen.« Er steckte ihr eine Strähne hinters Ohr, noch während sie sich vorstellte, wie sie versuchte, eine Siamkatze dazu zu bringen, durch einen brennenden Reifen zu springen.
    Â»Aus meiner Sicht ergab das sehr viel mehr Sinn«, er ließ die Strähne durch seine Finger gleiten, »als wenn so ein winziges Persönchen wie Sie sich in einen Käfig mit zwölf ausgewachsenen Löwen begibt.«
    Â»Ich bin nicht winzig«, widersprach sie unbeschwert. »Und außerdem, den Löwen ist die Größe egal.«
    Â»Ja, wahrscheinlich.« Er sah ihr in die Augen. »Warum tun Sie das?«
    Â»Warum?« Es machte ihr Freude, ihn zu betrachten, und so hielt sie seinem Blick stand. »Es ist mein Beruf.«
    An seiner Miene erkannte sie, wie unbefriedigend diese schlichte Antwort für ihn war. »Vielleicht sollte ich fragen, wie Sie dazu gekommen sind, Löwen zu zähmen.«
    Â»Mit Löwen zu arbeiten«, berichtigte sie automatisch. Applaus drang durch die kühle Abendluft zu ihnen herüber. Jo blickte in Richtung Zelt. »Jetzt treten die Beirots auf. Die sollten Sie nicht verpassen, sie sind wirklich Weltklasseakrobaten.«
    Â»Sie wollen es mir nicht sagen?«
    Es interessierte ihn wirklich? »Nun, es ist kein Geheimnis. Mein Vater war Dompteur, und ich scheine die Begeisterung für diesen Beruf von ihm geerbt zu haben. Ich arbeite gerne mit den Katzen. Und so kam irgendwann eins zum anderen.« Genauer hatte Jo noch nie über ihren Berufsweg nachgedacht. Mit einem Schulterzucken tat sie es ab. »Sie sollten Ihr Ticket nicht verfallen lassen und hier draußen herumstehen. Sie können vom Bühneneingang aus zusehen.« Sie wollte sich umdrehen und vorgehen, doch als er nach ihrer Hand griff, blieb sie stehen.
    Er stand jetzt so nahe vor ihr, dass sie sich fast berührten. Jo konnte die Wärme spüren, die er ausstrahlte, und ihr Herz begann schneller zu schlagen, einen harten, stetigen Rhythmus. So schlug es auch, wenn sie zum ersten Mal zu einem neuen Löwen in den Käfig ging. Das hier war auch neu.
    Sie wunderte sich noch über dieses unbekannte Gefühl, als er die Hand ausstreckte und die Finger sacht an ihre Wange legte. Jo rührte sich nicht, doch sie hob den Blick und sah ihn an, wachsam, neugierig und beherzt.
    Â»Werden Sie mich jetzt küssen?« Es war eine Frage, die eher neugierig denn hingebungsvoll oder gar verträumt klang.
    Im dämmrigen Licht funkelten seine Augen amüsiert auf. »Ich muss gestehen, der Gedanke ist mir gekommen. Hätten Sie etwas dagegen?«
    Jo überlegte. Ihr Blick glitt zu seinem Mund. Dieser Mund gefiel ihr, und sie fragte sich, wie es sich wohl anfühlen mochte, von ihm geküsst zu werden. Ohne dass er näher rückte, hielt er ihre Hand und legte die andere an ihren Nacken. Jo sah wieder in seine Augen. »Nein«, entschied sie, »ich habe nichts dagegen.«
    Ein Mundwinkel zuckte, als er den Griff an ihrem Nacken ein wenig fester werden ließ. Langsam beugte er den Kopf. Gespannt und leicht argwöhnisch behielt Jo die Lider geöffnet und sah unentwegt in seine Augen. Augen verrieten mehr über Menschen und Katzen als alles andere. Zu ihrer
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