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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman
Autoren: Jessica Stirling
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liebe Not damit, sie an dem Pflock ihres angemieteten Verkaufsplatzes festzubinden. Schafe ließen sich leichter handhaben, und Janet hatte die fetten Lämmer bald in einem dreieckigen Weidenpferch zusammengetrieben, wo die armen, verwirrten Tiere kaum Platz hatten, um mit den Hufen zu stampfen oder Wasser zu lassen.
    Auf dem ganzen Feld waren Farmtiere auf ähnliche Weise eingepfercht und angepflockt. Der Tumult war ohrenbetäubend. Staubwolken bauschten sich über den Cottages und senkten sich wie feiner Sand über den Planen der Marktstände in der Market Street, sodass die Händler und ihre Kunden niesen und spucken mussten und die Zecher, die schon früh dem Trinken frönten, ihre Humpen mit ihren Hüten bedeckten.
    Der Viehmarkt von Drennan war kein Großereignis wie die alljährliche Zusammenkunft in Falkirk. Käufer und Verkäufer kannten einander, und Geschäfte wurden mit einem Nicken und einem Handschlag abgeschlossen. Die Hawkshill-Ochsen waren kaum angepflockt, da kam schon ein Kaufinteressent angeschlendert, um sie zu begutachten.
    »Aye, Brodie, ist das das Beste, was ihr zu bieten habt?«
    »Das ist es, Mr. Fergusson, das Allerbeste.«
    »An eurem fauligen Tümpel getränkt, den ihr einen See nennt?«
    »Nein, nein«, antwortete Tom. »In den Nasenlöchern meines Viehs werden Sie keine Blutegel finden. Schauen Sie ihnen in die Augen, Sir, und sehen Sie das Gold darin glänzen! Sie werden schneller wachsen, als Sie ihnen Heu in die Schütte werfen können.«
    »Gezeugt von Braystocks altem Bullen, nehme ich an?«
    »Braystocks Bulle ist vielleicht alt, aber er ist zuverlässig«, warf Henry ein.
    »Warum gebt ihr ihnen nicht noch einen Sommer auf der Weide?«, sagte Fergusson. »Wenn sie so kräftig sind, wie ihr behauptet, dann werden sie in einem Jahr das Zehnfache des Preises erzielen.«
    »Wir hatten einen guten Kälberwurf im Frühjahr«, log Tom. »Wir haben nicht genug Platz im Stall, um sie alle aufzuziehen.«
    »Mit anderen Worten, Hewitt sitzt euch im Nacken mit seiner Pacht?«
    »Hewitt sitzt jedem im Nacken, Mr. Fergusson«, sagte Tom.
    »Das mag schon sein, doch ihr gebt euer junges Vieh schließlich nicht aus Herzensgüte weg. Besser ein paar Schillinge in der Tasche, als sie dem Gerichtsdiener zur Verlosung zu übergeben. Habe ich nicht recht?«
    »Was ist mit unseren Lämmern, Sir?«, schaltete sich Janet ein.
    »Ich will kein gutes Gras an Schafe verschwenden, Mädchen«, antwortete der Viehzüchter. »Hör zu, Brodie, ich gebe dir eine Guinee für die Jungochsen, bar auf die Hand.«
    Betsy sah, wie sich Henrys Hand zur Faust ballte.
    Tom betrachtete lässig den Horizont und schüttelte den Kopf.
    »Tom?«, sagte Janet. Und dann noch einmal: »Tom?«
    »Ah!«, murmelte Tom. »Was für ein milder Tag ist es doch für Oktober. Ich habe ein Stück Brot und etwas Käse in meiner Tasche, und meine Schwester wird mir einen Krug Ale von Caddy Crawford’s bringen. Ich denke, ich werde mich einfach zurücklehnen und warten, bis jemand mit etwas mehr Verstand daherkommt. Einen schönen Tag noch, Mr. Fergusson.«
    »Eine Guinee wird deine Rechnung beim Doktor begleichen«, fuhr der Viehzüchter fort, »oder deinem Daddy ein anständiges Totenhemd kaufen, wenn seine Zeit gekommen ist – es sei denn, ihr habt vor, ihn nackt in eurem Misthaufen zu begraben.«
    Tom trat vor den dickbäuchigen Viehzüchter hin und legte ihm eine Hand an den Kragen. Der Viehzüchter hatte zu viele Jahre auf dem Buckel, um sich einschüchtern zu lassen. Er streckte den Bauch vor und wich nicht von der Stelle.
    Tom grinste und bürstete ein Staubkorn von der Jacke des Viehzüchters. »Ist es die Gier, die Sie dazu treibt, meinen alten Daddy in den Schmutz zu ziehen, Mr. Fergusson? Nun, ich sage Ihnen, mein alter Daddy wird Sie überleben, Sir. Er ist ein Mann aus Eisen, und er wird nicht vor seinen Schöpfer treten, bevor er und sein Schöpfer bereit zu der Begegnung sind.«
    »Ich habe unüberlegt gesprochen«, erwiderte Fergusson. »Ich wollte niemanden beleidigen.«
    »Das haben Sie auch nicht«, warf Henry ein.
    »Ich gehe hoch auf vierundzwanzig Schilling«, sagte der Viehzüchter.
    »Sie können bis auf die Turmspitze von St. Giles hochgehen«, gab Tom zurück. »Ich würde Ihnen die Tiere meines Daddys jetzt nicht mehr verkaufen, und wenn Sie mir zwanzig Guineen bieten würden. Nennen Sie es Stolz, wenn Sie wollen, aber ich würde diese Ochsen lieber selbst schlachten, als Ihrer Unterstellung beizupflichten,
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