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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut
Autoren: Linda Howard
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fragte er zweifelnd. »Fünf? «
    »Fünf sind zur Zeit hier auf der Burg«, erwiderte Niall. »Aber Hunderte sind noch
    auf der Suche nach einem Unterschlupf. «

    Hunderte. Niall schlug ihm vor, Schottland zu einem Refugium für die
    entkommenen Ritter zu machen, die über ganz Europa verteilt nach Verstecken
    suchten. Wenn man sie festnahm, so hatten sie die Wahl, entweder die ihrigen
    zu verraten oder nach vorangegangener Folter auf dem Scheiterhaufen verbrannt
    zu werden. Einige unter ihnen hatten sogar trotz ihrer Gefügigkeit ihr Leben
    lassen müssen.
    »Kannst du sie denn hierher bringen? «
    »Das kann ich. « Niall erhob sich von der Bank und stand mit seinem breiten
    Rücken dem Feuer zugewandt. Seine mächtigen Schultern warfen einen riesigen
    Schatten auf den Fußboden. Sein dichtes schwarzes Haar fiel auf seine Schultern
    herab. Nach keltischem Brauch hatte er zu beiden Seiten des Gesichts zwei
    kleine Zöpfchen geflochten. In seinem Jagdschottenrock, dem weißen Hemd und
    mit dem Schwert in seinem breiten Gürtel sah er durch und durch wie ein
    ungestümer Hochländer aus. Mit grimmigem Gesichtsausdruck meinte er: »Ich
    kann sie allerdings nicht bis zu dir hin begleiten. «
    »Das ist mir klar«, erwiderte Robert leise. »Das würde ich auch nicht von dir
    verlangen. Ich möchte keine Details erfahren, aber ich weiß, dass du dich in
    größerer Gefahr befindest als jene, denen du helfen möchtest. Und das nicht nur,
    weil du mein Bruder bist. Mit welcher Aufgabe auch immer dich der Orden
    beauftragt hat, sie könnte von keinem geringeren Mann als dir erfüllt werden.
    Wenn du meine Hilfe brauchst oder die der Ritter, die du mir unterstellen
    möchtest, so musst du mich nur benachrichtigen. «
    Niall machte eine knappe Kopfbewegung, die seine Zustimmung ausdrücken
    sollte. Und doch wusste Robert, dass das niemals geschehen würde. Niall hatte
    sich hier, in dem wildesten, entlegensten Teil der Highlands, den nordwestlichen
    Gebirgen, eine Burg errichtet, die er gegen jede Bedrohung verteidigen würde. Er
    hatte eine starke Truppe disziplinierter Ritter und Bewaffneter, die Creag Dhu in
    eine gefürchtete Festung verwandelt hatten.
    Die Leute auf dem Land tuschelten bereits darüber, und viele zogen näher an
    Creag Dhu heran, um so unter seinem Schutz zu stehen. Sie nannten ihn den
    Schwarzen Niall. In Schottland bezeichnete man jeden mit dunklen Haaren als
    schwarz. Den Gerüchten zufolge wurde Niall aber nicht nur seiner schwarzen
    Augen und Haare wegen so genannt, sondern auch wegen seines Herzens.

    Robert, der von Nialls Herkunft wusste, erkannte die Ähnlichkeit zwischen seinem
    Halbbruder und seinem eigenen besten Freund, Jamie Douglas, dem berühmten
    Schwarzen Douglas.
    Die zufälligen Übereinstimmungen sowohl des Namens als auch der Haarfarbe
    hatten ihn stutzig gemacht. Nialls Mutter war eine Douglas gewesen, und er und
    Jamie waren Cousins. Jamie war groß und breitschultrig, allerdings nicht ganz so
    kräftig gebaut wie Niall. Wenn man sie zusammen sehen würde, würde die
    Ähnlichkeit auffallen? Würde man dann sehen, dass Niall die körperliche Stärke
    eines Bruce besaß und zusätzlich noch die Schönheit von Nigel, einem weiteren
    Halbbruder Nialls?
    Das Blut der Bruces und der Douglas' hatte sich in Niall zu einem Mann
    ungewöhnlichen Aussehens und ungewöhnlicher Kraft vereinigt. Er war die Art
    von Mann, die nur alle hundert oder zweihundert Jahre einmal geboren wurde.
    Zu seiner eigenen Sicherheit und für das Gelingen der von dem zerbrochenen
    Orden auferlegten Mission durfte niemand erfahren, dass der berüchtigte
    Schwarze Niall einerseits der geliebte Halbbruder des Königs von Schottland und
    andererseits der uneheliche Sohn der wunderschönen Catriona Douglas war.
    Denn Catrionas Mann lebte noch und würde nichts unversucht lassen, den
    lebenden Beweis der Untreue seiner Frau zu ermorden.
    Außerdem war Niall Mitglied des Tempelordens, somit von der Kirche
    ausgeschlossen und vom Papst mit dem Tod bedroht, sollte er jemals gefangen
    werden. Oberflächlich betrachtet war seine Existenz durchaus gefährdet.
    Auf der anderen Seite würde nur ein Dummkopf versuchen, Creag Dhus Abwehr
    zu durchbrechen. Der Orden hatte eine gute Wahl getroffen.
    Robert seufzte. Er musste die Zurückgezogenheit seines Bruders akzeptieren und
    sein eigenes Königreich den vielen verstreuten Rittern als sicheren Hafen
    anbieten. Angesichts des Gewinns, den Schottland daraus ziehen würde, war
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