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Wie Sommerregen in der Wueste

Wie Sommerregen in der Wueste

Titel: Wie Sommerregen in der Wueste
Autoren: Nora Roberts
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aber keine Antwort konnte die Tatsache ändern, dass Amy verletzt war und er …
    »Craig.« Das Gesicht von Kummer verzerrt, die Haare in einer für sie untypischen Unordnung, stürzte Jessie in den Raum. »Craig, was ist passiert? Was ist mit Amy?« Sie nahm seine Hände und drückte sie, ohne die Bandagen zu bemerken. »Sie sagten, es habe ein Unglück auf der Baustelle gegeben. Aber es ist Sonntagmorgen. Warum sollte sie da auf der Baustelle sein?«
    »Jessie.« Barlow kam hinter ihr hergeeilt, nahm ihre Hand und führte sie zu einem Stuhl. »Bedräng ihn nicht. Du siehst doch, der Junge ist selbst verletzt.«
    Jessies Lippen zitterten, als sie die Bandagen und die Verbrennungen und Craigs Blick bemerkte, der deutlicher, als es Worte konnten, Schock und Panik ausdrückte. »Gütiger Himmel, Craig, was ist passiert? Sie sagen, sie sei noch im Operationssaal.«
    »Sie setzen sich jetzt auch.« Mit sanftem Nachdruck drängte Barlow Craig auf einen Stuhl. »Ich werde uns jetzt allen Kaffee besorgen.«
    »Ich weiß nicht, wo sie ist. Sie wollten mich nicht zu ihr lassen.« Er würde zusammenklappen, das merkte er, wenn er nicht irgendetwas fand, woran er sich festhalten konnte. »Sie lebt.« Es klang fast wie ein Gebet. »Als ich sie herausgezogen habe, lebte sie.«
    »Herausgezogen?« Jessie ergriff den Kaffee, den Barlow ihr aufdrängte, mit beiden Händen. Trotzdem schwappte er noch bedrohlich im Becher. »Woraus?«
    »Ich bin zum Wagen gegangen. Amy war im Gebäude, als es explodierte.«
    »Explodierte?« Der Becher entglitt ihren Händen und fiel zu Boden.
    »Das Feuer hat mit rasender Geschwindigkeit um sich gegriffen.« Er konnte es sehen, es fühlen. Es war, als wäre er wieder in dem Gebäude, blind vom Rauch und nach Amy suchend. »Ich bin durchgekommen, aber ich konnte sie nicht finden. Der ganze Bau stürzte zusammen. Es muss mehr als nur eine Sprengladung gewesen sein. Sie war unter den Trümmern begraben, aber als ich sie herauszog, lebte sie.«
    Barlow legte beruhigend eine Hand auf Jessies Arm. »Erzählen Sie bitte langsam. Fangen Sie am Anfang an.«
    Jetzt kam es Craig vor wie ein Traum. Das bewirkten der rasende Schmerz und die Angst.
    »Ich hätte hart bleiben müssen«, sagte Craig leise. »Ich hätte den Hörer abnehmen und die Behörde selbst verständigen müssen. Aber er war betrunken und bemitleidenswert, und wir wollten ihm eine Chance geben zu retten, was noch zu retten war. Wenn ich nicht noch einmal zur Baustelle gewollt hätte, um sie mir anzusehen, um, ich weiß nicht, meinen verletzten Stolz zu besänftigen, wäre Amy jetzt nicht verletzt.«
    »Sie sind ihr nachgegangen.« Jessie rieb sich übers Gesicht. »Sie haben Ihr Leben riskiert, um Amys Leben zu retten.«
    »Ich nehme an, Sie wollen nicht auf einen alten Mann hören und sich dort hinten auf der Couch ausstrecken?« Als Craig den Kopf schüttelte, erhob sich Barlow. »Dachte ich mir. Ich muss ein paar Telefonate führen. Dauert nicht lang.«
    Und so warteten sie gemeinsam. Eine endlose Stunde verging und dann noch eine.
    Craig erkannte in dem Arzt sofort denjenigen, der auch Mendez operiert hatte. Dr. Bost kam herein, warf einen Blick über die auf Stühlen und Sofas hockenden Wartenden und näherte sich dann Jessie und den beiden Männern.
    »Sie sind Mrs Barlow, Miss Wilsons Mutter?«
    »Ja.« Jessie wollte aufstehen, doch ihre Beine waren zu kraftlos. »Bitte, sagen Sie mir alles.«
    »Sie ist jetzt aus dem Operationssaal. Ihre Tochter hat noch nicht das Bewusstsein wiedererlangt, und sie hat viel Blut verloren. Wir konnten die Blutungen stoppen. Einige Rippen sind gebrochen, doch zum Glück sind ihre Lungen dabei nicht verletzt worden. Ihr Arm ist zweimal gebrochen, und unterhalb des rechten Knies hat sie einen feinen Bruch.«
    Es war lächerlich, doch Jessie erinnerte sich bei diesen Worten daran, dass es Amy als Kind immer geholfen hatte, wenn ihre Mutter Aufschürfungen an Ellbogen und Knien küsste. »Wird es verheilen?«
    »Ja. Mrs Barlow, wir werden einige Röntgenaufnahmen und ein EEG machen.«
    Craig lief es eiskalt den Rücken herunter. »Wollen Sie damit sagen, sie habe eine Hirnschädigung?«
    »Sie hat einen schweren Schlag auf den Kopf bekommen. Diese Untersuchungen sind üblich. Ich weiß, es klingt bedrohlich, aber sie sind für uns der sicherste Schutz gegen innere Verletzungen, die sie sich zugezogen haben könnte.«
    »Wann liegen die Ergebnisse vor?«, fragte Jessie.
    »Wir machen die Tests heute
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