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Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln

Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln

Titel: Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln
Autoren: Alisa Bowman
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Ich.
    Und ja, mein Mann war einmal der Mann, der all unser Erspartes für einen Skiurlaub verprasst hatte. Der, der lieber auf eine Grillparty ging, als mit mir und unserem Baby meinen Geburtstag zu feiern. Der, der an mir vorbeilief und mich nicht einmal grüßte, wenn ich in seinen Laden kam.
    Und heute? Heute beschwert er sich mit keinem Ton, dass ich über unsere Ehe und unser Sexleben ein Buch geschrieben habe. Er ist der gleiche Mann, der klaglos mit mir zum Sexualtherapeuten ging und mich dann zu einer Talkrunde bei einem Fernsehsender begleitete, um darüber zu erzählen. Er ist der Mann, der jedes einzelne Wort in diesem Buch gelesen und mich lediglich um ein paar kleine Änderungen gebeten hat.
    Er ist auch der Mann, der mir mit sanften Fingern Gesicht und Kopf massiert, wenn ich ihm abends erzähle, dass ich einen schlechten Tag gehabt habe, und kurz vor dem Heulen bin.
    Ein anderes Mal hatte ich Mark verkündet, dass mir eine wichtige Abgabefrist für ein Buch bevorstünde und ich deshalb eine Woche lang in den Hausfrauen-Streik treten müsse. Und was tat er? Er ging einkaufen, putzte das Haus, kochte einen Riesentopf Chili und war obendrein noch der perfekte Papa. Wann immer ich dreckiges Geschirr ins Spülbecken stellte, war es im nächsten Moment auf wundersame Weise in der Spülmaschine verschwunden.
    Er ist der Mann, der sich nach den Schulferien von den gespielten Tränen unserer Tochter erweichen ließ und ihr erlaubte, den Rest des Tages mit ihm zu Hause zu verbringen, anstatt sie in die Schule zu schicken, wo sie hingehörte.
    Eine meiner Freundinnen meinte neulich sogar zu mir: » Die Welt bräuchte mehr Männer wie deinen.« Ist das zu fassen?
    Ich weiß. Es ist irre, absolut verrückt. Unglaublich beinahe.
    Aber es ist wahr. Er liebt mich. Er würde alles für mich tun. Er liebt seine Tochter. Und er würde alles für sie tun. Er ist der beste Mensch, der mir je begegnet ist.
    Heute, zwei Jahre nach dem Projekt, blicke ich auf die dunklen Tage unserer Ehe zurück und erkenne ganz deutlich, wo was schiefgelaufen ist und warum. Marks Rad war mir einst richtig verhasst. Ich war regelrecht eifersüchtig darauf, nannte es sogar » seine andere Frau«. Und heute? Heute verstehe ich ihn. Er liebt das Radfahren. Es ist ein Teil von ihm. Ein Teil seines Lebens.
    So wie das Schreiben zu mir gehört. Und deshalb beklagt er sich auch nicht, wenn ich über unsere Ehe und unser Sexleben schreibe. Er versteht, dass das Schreiben ein Teil von mir ist.
    Früher war ich auch eifersüchtig auf seinen Laden, nannte ihn » das uneheliche Kind«. Und heute? Heute verstehe ich, warum er so viele Stunden dort zubringt anstatt zu Hause mit mir und unserer Tochter. Mehr als einmal hat er sich von allen Seiten anhören müssen, dass der Laden niemals laufen würde. Fast jeder hat ihm von diesem Laden abgeraten.
    Und nachdem auf die erste um ein Haar die zweite Kündigung gefolgt wäre, konnte Mark es sich nicht erlauben, den Laden in den Sand zu setzen und damit allen Unkenrufern Recht zu geben. Er musste allen beweisen, dass der Laden ein Erfolg würde. Stur wie er nun mal ist, wollte er auch hier der Sieger sein.
    Beides gleichzeitig zu schaukeln– den Laden zum Erfolg zu machen und ein guter Vater und Ehemann zu sein–, war einfach ein unglaublicher Kraftakt und manchmal schlicht unmöglich. Für beides hatte der Tag nicht genügend Stunden. Und so machte Mark sich vor, dass alles schon irgendwie klappen würde– dass unsere Liebe stark genug wäre, diese harten Zeiten zu überstehen, und dass er sich irgendwann nicht mehr zwischen Ehe und Laden entscheiden müsse.
    Manchmal frage ich mich, ob der Mann, den ich einmal in ihm gesehen habe, bloß ein Zerrbild meiner verblendeten Sinne war. Hatte ich nicht förmlich nach Fehlern und Schwächen an ihm gesucht? Hatte ich seine steinerne Miene und seinen eisigen Ton falsch interpretiert? Hatte Mark vielleicht nur Angst, dass die Frau, die er liebte, ihn nicht mehr lieben würde?
    Gut möglich, dass der herzliche, liebende Mann die ganze Zeit über da gewesen war. Dass er sich nur hinter meinem Zorn, meiner Enttäuschung und meiner Schwermut versteckt hatte.
    Ganz genau wissen werde ich das nie. Eins aber weiß ich bestimmt: Vor einigen Jahren noch hätte ich nicht zu hoffen gewagt, dass meine Ehe einmal so gut laufen würde. Nie hätte ich gedacht, dass ich eine so tiefe, unerschütterliche und starke Liebe für meinen Mann empfinden würde. Wenn ich heute daran denke,
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