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Wie Rosenblätter im Wind: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Wie Rosenblätter im Wind: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Titel: Wie Rosenblätter im Wind: Mittsommerhochzeit (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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lächelnd zu, dann verschwand sie in der Menge, um nach ihrem Freund zu suchen.
    “Was ist?”, fragte Mårten, ohne groß darüber nachzudenken. “Möchtest du tanzen?”
    Milla wirkte überrascht. “Ist das dein Ernst?”
    Dieselbe Frage stellte er sich selbst. Warum eigentlich nicht? Wenn er heute Abend nach Hause fuhr, wollte er die Erinnerung an Milla für immer hinter sich zurücklassen. Es sprach also nichts dagegen, noch einmal das Gefühl zu genießen, ihren warmen, weichen Körper in den Armen zu halten.
    “Komm”, forderte er sie auf. “Oder fürchtest du dich etwa davor, dich wieder in mich zu verlieben?”
    Ihre Augen funkelten. Im Licht der Kronleuchter schimmerte ihr Haar wie flüssiges Gold. “Oh nein”, erwiderte sie kämpferisch. “Bilde dir bloß nichts ein, Mårten Nylund. Die Zeiten, in denen du mich mit einem Lächeln um den Finger wickeln konntest, sind längst vorbei.”
    “Ist das so?” Er hob eine Braue. “Wir werden es ja sehen.”
    Die Welt um Milla verblasste, als Mårten sie in seine Arme zog und sich mit ihr im Takt der Musik bewegte. Es war ein sehr vertrautes Gefühl, und zugleich aufregend und neu. Sie fühlte sich wie in einem Strudel, in dem Raum und Zeit keine Bedeutung hatten. Vergangenheit und Gegenwart verschmolzen miteinander. Mårten und sie gehörten zusammen, so war es immer gewesen, und so würde es auch immer sein.
    Als sie ihn ansah, ertrank sie im tiefen Blau seiner Augen. Ihr Platz war an seiner Seite und …
    “Nein!” Hastig machte sie sich von ihm los, taumelte einen Schritt zurück und fuhr sich mit der Hand über die Augen. Die anderen Paare tanzten einfach um sie herum und schienen Millas Aufruhr gar nicht zu bemerken.
    Was war bloß in sie gefahren? So sehr hatte sie nicht mehr die Kontrolle über sich verloren, seit … ja, seit die Sache mit Mårten damals so unschön zu Ende gegangen war.
    “Ist alles in Ordnung?”, fragte er sanft und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Seine Berührung jagte Wellen der Erregung durch ihren Körper. Rasch wandte sie sich ab, damit er nicht sah, was in ihr vorging.
    Sie wollte nicht so empfinden. Es machte ihr Angst, dass Mårten nach all den Jahren noch immer eine derart verheerende Wirkung auf sie ausübte.
    “Es geht schon wieder”, brachte sie heiser hervor. “Mir ist nur ein wenig schwindelig, das ist alles.”
    “Bist du sicher?”
    Sie nickte. “Hör zu, vielleicht können wir noch einmal in Ruhe über alles reden.”
    “Nicht jetzt”, wehrte er ab. “Dafür bist du nicht in der richtigen Verfassung.”
    Insgeheim konnte Milla ihm nur zustimmen. Aber wenn nicht jetzt – wann dann?
    Mårten schien ihre Verzweiflung zu bemerken. “Also gut.” Er seufzte leise “Du erinnerst dich noch an das kleine Restaurant in Mariefred? Wir treffen uns dort morgen Abend um Punkt sieben Uhr. Ich werde nicht auf dich warten, wenn du zu spät kommst, hörst du?”
    “Ich danke dir! Und du wirst deine Entscheidung nicht bereuen, das verspreche ich.” Die Worte sprudelten förmlich aus ihr heraus. “Ich werde pünktlich sein.”
    Grenzenlose Erleichterung durchströmte sie. Wie sehr hatte sie gehofft, dass er doch noch Vernunft annehmen würde. Was sie ihm bot, war eine einmalige Chance, noch einmal ganz neu durchzustarten. Die Öffentlichkeit hatte das Interesse an ihm noch nicht verloren, das bewiesen die Artikel in der Boulevardpresse, die regelmäßig über ihn erschienen. Wenn er einwilligte, ein Stück für die Hochzeitsfeierlichkeiten der Kronprinzessin zu komponieren und dieses während der Zeremonie in der Storkyrkan – der St. Nikolaikirche – selbst spielte, würde ihn das mit einem Schlag in der gesamten westlichen Welt bekannt machen. Zwar blieben ihm nur noch etwa acht Wochen, doch sie wusste, dass einige von Mårtens besten Kompositionen in noch kürzeren Zeiträumen entstanden waren.
    Eine solche Gelegenheit konnte sich kein Musiker einfach so entgehen lassen. Nicht einmal ein Mann wie Mårten Nylund.
    Warum gelang es ihr dann trotzdem nicht, das Gefühl abzuschütteln, dass es nicht leicht werden würde?

3. KAPITEL
    “D u siehst hübsch aus,
Mamma
!” Ehrfürchtig strich Janna mit ihren kleinen Händen über den mit bunten Blüten bedruckten Stoff des locker geschnittenen Sommerkleids, das Milla bis knapp über die Knie reichte. “So hübsch wie die Blumenwiese hinterm Haus.”
    Ein Lächeln erhellte Millas Gesicht. Zärtlich strich sie ihrer kleinen Tochter übers Haar, das so dicht
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