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Wie es dem Glück beliebt

Wie es dem Glück beliebt

Titel: Wie es dem Glück beliebt
Autoren: Alissa Johnson
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was er gesagt hatte. »Es könnte nicht ausgeglichen werden«, stellte sie mit wachsendem Staunen fest.
    »Vielleicht ist die Liebe wie Leben und Tod«, schlug er vor. »Vielleicht hat sie ihre eigenen Regeln.«
    »Vielleicht, ich …« So schnell ihre Miene sich aufgehellt hatte, verdüsterte sie sich wieder.
    »Was?«, bedrängte Alex sie. Verdammt, sie waren so nah dran gewesen. »Was ist es?«
    »Es könnte zum Ausgleich kommen, wenn ich bliebe«, jammerte sie enttäuscht. »Wenn ich bliebe … könnte ich dich verlieren.«
    Alex stöhnte. Sie würde ihn nicht verlieren. Ebenso wenig wie er vorhatte, sie zu verlieren.
    »Ich habe keine Ahnung, was ich tun soll, Alex.«
    »Ich weiß, Liebling, ich weiß, aber wir werden uns etwas überlegen. Nur …«
    Alex riss plötzlich den Kopf hoch. »Was ist die durchschnittliche Lebensspanne für eine vornehm erzogene Britin?«
    Sie blinzelte ihn an. »Was? Was willst du …?«
    Er ließ ihr Gesicht los und begann im Raum auf und ab zu gehen. »Egal, es spielt keine Rolle, lass uns für den Augenblick sagen: fünfzig. Klingt das vernünftig?«
    »Ich nehme es an …«
    »Richtig. Fünfzig. Und du bist jetzt, was, fünfundzwanzig, richtig?«
    »Ja«, sagte sie langsam. Sie hatte keine Ahnung, worauf er hinauswollte.
    »Ausgezeichnet. Das gibt dir ein Vierteljahrhundert zu leben. Bei deiner Vorgeschichte wirst du wohl recht genau das Durchschnittsalter erreichen, meinst du nicht?«
    »Vermutlich ja.«
    »Ausgezeichnet. Ausgezeichnet. Das gibt dir zwölfeinhalb Jahre mit mir und zwölfeinhalb Jahre ohne mich.«
    Er hielt inne und sah sie erwartungsvoll an. Sie erwiderte seinen Blick verständnislos.
    »Wie ich es sehe, Sophie, hast du zwei Möglichkeiten. Du kannst bleiben und mir die Freude schenken, dich für die nächsten zwölfeinhalb Jahre wahnsinnig glücklich zu machen, in dem Glauben, dass du möglicherweise zwölfeinhalb Jahre Zeit haben wirst, mit Herzeleid dafür zu bezahlen. Oder du kannst auf das Glück verzichten und die nächsten fünfundzwanzig Jahre allein und elend zubringen, mit dem Wissen, dass du mich ebenfalls unglücklich gemacht hast.«
    Sie sagte immer noch nichts, aber sie wirkte nicht mehr gar so verwirrt.
    »Fällt dir eine Alternative ein, Sophie?«
    Schließlich schluckte sie und erwiderte: »Du könntest mich verlassen«, antwortete sie.
    »Das werde ich nicht tun. Außerdem würde es für dich nichts ändern, nicht wahr?«
    Sie nickte; sie wirkte hin- und hergerissen.
    »Bleib«, drängte er sie und machte einen Schritt auf sie zu.
    Sie schaute ihm forschend ins Gesicht, und dann erforschte sie ihr eigenes Herz. Was er sagte, war einleuchtend. Ein Jahrzehnt und mehr voller Glückseligkeit, gefolgt von einem Jahrzehnt des Elends war sehr viel besser als ein ganzes Leben voller Qual, ohne eine Gegenleistung dafür.
    »Bleib, Sophie«, flehte er und machte noch einen Schritt. Dann noch einen. »Gib mir die zwölf Jahre.«
    Ein kleines Lächeln zuckte um ihre Mundwinkel und breitete sich über ihr ganzes Gesicht aus.
    »Und sechs Monate«, erinnerte sie ihn.
    Er nahm sie in die Arme. »Und sechs Monate«, stimmte er zu.

Epilog
    Zwei Monate später
    Sophie saß auf der steinernen Gartenbank und hielt das Gesicht in die Sonne. Wenn Mrs Summers sie jetzt sehen könnte, würde sie zweifellos zu einer Tirade ansetzen, was die Gefahren von Sommersprossen betraf. Aber ihre Freundin war im Rockeforte’schen Landhaus und hatte Mr Wang und Mr Fletcher zu Gast.
    Da Alex sich um Geschäfte des Besitzes kümmerte, die er während der letzten Monate vernachlässigt hatte, hatte Sophie die Gelegenheit zu ein wenig Abgeschiedenheit genutzt, um über die letzten Wochen ihres Lebens nachzudenken.
    Sie war glücklich. Vollkommen und wunderbar glücklich. Aber sie hatte ihre liebe Not, nicht über die Tatsache nachzugrübeln, dass ihr Glück sich durchaus als vorübergehend entpuppen könnte.
    »Warum der Seufzer, Sophie?«
    Als sie sich umdrehte, stand Mr Wang keinen Meter hinter ihr. »Sie bewegen sich wie eine Katze«, sagte sie. Das war ihr noch nie zuvor aufgefallen.
    »Alte Gewohnheit«, antwortete der Mann. »Ich könnte es dir beibringen, wenn du möchtest.«
    Sophie lächelte und bedeutete ihm, neben ihr Platz zu nehmen. »Das würde ich, obwohl es vielleicht das Beste wäre, es Alex gegenüber nicht zu erwähnen. Ich fürchte, er scheint entschlossen, Sie nicht zu mögen«, erklärte sie aufrichtig.
    Mr Wang kicherte nur leise. »Er macht mich für
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