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Wie es dem Glück beliebt

Wie es dem Glück beliebt

Titel: Wie es dem Glück beliebt
Autoren: Alissa Johnson
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im Schilde führte. Penny hat geholfen, ihn unterzubringen …«
    Sophies Kopf fuhr hoch. »Penny? Penny ist eine Spionin?«
    »Nein, meine Liebe«, erklärte William. »Nur die Enkeltochter eines pensionierten Kameraden, die ein wenig zusätzliches Geld brauchte. Es wurden alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen, damit Sie in London sicher und gut untergebracht waren. Mr Wang hat darauf bestanden …«
    »Mr Wang ebenfalls?« Diesmal war ihre Stimme nur noch ein ersticktes Flüstern.
    »Tatsächlich hat er einige Jahre lang für das Kriegsministerium gearbeitet. Was glauben Sie denn, wie er zu den besonderen Fähigkeiten gekommen ist, die er an Sie weitergegeben hat? Seit Ihrer Ankunft war er die meiste Zeit in London. Er hat darauf bestanden, sich bereitzuhalten, sollten wir oder Sie ihn brauchen. Aber dann glaubte er, Sie seien in Haldon Hall sicher, und hat sich auf den Weg zu seinen Freunden in Wales gemacht.«
    Sophie hätte gern gesagt, dass sie Mr Wang gefragt hatte, wie er gelernt hatte, Schlösser zu knacken und Messer zu werfen, und dass er ihr die vage, aber dennoch zufriedenstellende Antwort gegeben habe, sein Großvater habe es ihm beigebracht. Doch ihr Mund schien jede Verbindung zu ihrem Gehirn verloren zu haben, und alles, was sie zustande brachte, war die Wiederholung von »Mr Wang?« in dem gleichen erstickten Tonfall.
    Alex beugte sich vor und ergriff ihre Hand. Die kleine Berührung genügte, um sie in die Gegenwart zurückzuholen, und mit viel gesünderer Stimme verlangte sie zu erfahren: »Sind denn alle Spione?«
    »Niemand ist ein Spion, meine Liebe«, versicherte William ihr. »Sie sind lediglich Bekannte und Freunde von mir, die mir entweder einen Gefallen schuldeten oder …«
    »Ich bin ein Spion«, warf Alex ein.
    »Nun, ja«, räumte William ein. »Aber nur bei der seltenen Gelegenheit, wenn …«
    »Ich dachte, du ziehst das Wort ›Agent‹ vor«, bemerkte Sophie geistesabwesend.
    »Du brauchst es nicht wie ein Hobby klingen zu lassen«, sagte Alex als Antwort auf Williams Feststellung.
    William stöhnte und strich sich übers Gesicht. »Ja, Alex übernimmt von Zeit zu Zeit die Rolle eines Agenten der Krone. Es ist wegen seines Titels dazu verpflichtet. Es ist jedoch keine Beschäftigung, der er ständig nachgehen wird, zumindest nicht, bis es einen Erben für das Herzogtum gibt.«
    »Nicht einmal dann«, murmelte Sophie.
    William ignorierte sie. »Doch davon abgesehen ist niemand sonst ein Spion.«
    »Ich kann es nicht glauben«, sagte Sophie leise.
    Alex stand auf. »Ich kann es glauben. Sie!«, fauchte er William an. »Nach draußen. Sofort.«
    »Alex, tu das nicht«, flehte Sophie und musterte den älteren Herrn mit Sorge.
    »Lass sie gehen, Liebes«, riet Mrs Summers ihr.
    »Wie können Sie das sagen?«, fragte Sophie, als die beiden Männer den Raum verließen.
    Mrs Summers wirkte ungerührt. »Es ist das Recht des Herzogs. Ich wäre besorgt, wenn er nicht zumindest so tun würde, als verlange er Vergeltung. Schwur auf dem Totenbett hin oder her, wenn man seine Nase in anderer Leute Angelegenheiten steckt, sollte man damit rechnen, dass man sie nicht heil wieder herausgezogen bekommt.«
    »Sie sind ebenfalls schuldig«, bemerkte Sophie.
    »Ja, aber nicht im selben Maß. Und ich bin eine Frau. Er kann mir nicht gut die Nase brechen. Du dagegen könntest dich dafür entscheiden, mehrere Tage lang nicht mit mir zu sprechen, wenn das dein Wunsch ist.«
    Sophie verdrehte die Augen. »Wie großzügig von Ihnen.«
    Eine geschlagene Minute lang saßen sie in unbehaglichem Schweigen da. Mr Summers nippte an ihrem Tee, und Sophies Gedanken kreisten immer noch um die Ereignisse und Offenbarungen des Tages. Dann …
    »Ich wäre niemals fortgegangen!«, rief Sophie, noch ehe sie den Gedanken zu Ende gedacht hatte. In einer Mischung aus Entrüstung und Verwirrung drehte sie sich zu ihrer Gefährtin um. »Sie wissen ganz genau, dass ich Sie niemals von London weggeschleppt hätte, nur weil ich mich langweilte, nicht solange Sie alte Freunde besuchten und sich dabei so gut unterhielten. Wie konnten Sie mich für so selbstsüchtig halten?«
    Mrs Summers stellte ihren Tee beiseite, seufzte und – wenn Sophie sich nicht irrte – wand sich ein wenig. »Ich halte dich nicht für selbstsüchtig, Liebes. Ich weiß, dass du das nicht bist, aber … oh je, ich hatte ziemlich gehofft, dass alles andere, was hier vor sich geht, dich zu sehr ablenken würde, um meine Entschuldigung übermäßig infrage zu
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