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Wie ein Wolf in der Nacht

Wie ein Wolf in der Nacht

Titel: Wie ein Wolf in der Nacht
Autoren: Jennifer Greene
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schaffen."
    "Sammy." Sie umfasste zärtlich sein Gesicht und sah ihm ruhig in die Augen. "Hör zu, wie wär's, wenn wir zusammen zu euch gehen und fernsehen, bis Cash nach Hause kommt? Wir könnten uns Popcorn machen, okay?"
    "Okay."
    In Cashs Wohnung knipste sie erst einmal alle Lichter an, um die Stimmung zu heben, und schaltete dann für Sammy den Fernseher ein. Sie selbst eilte in die Küche, um Keegan und Bubba anzurufen. Die zwei beruhigten sie in jeder Hinsicht, dass Cash niemals das Gelände verlassen würde, ohne vorher mit seinem Team gesprochen zu haben. Er würde bestimmt in kurzer Zeit auftauchen.
    Also vermischte Lexie ein Ginger-Ale mit Eiscreme und brachte es zusammen mit einem Teller Keksen zu Sammy hinein. Sie hoffte, ihn damit ein wenig aufzuheitern, aber der Junge warf nur einen flüchtigen Blick darauf.
    "Du hast Keegan angerufen, nicht?"
    "Ja", sagte sie ehrlich und machte es sich neben ihm auf dem Sofa gemütlich. "Ich habe auch Bubba angerufen.
    Sammy, keiner von beiden schien besorgt zu sein. Alle wissen, dass dein Dad manchmal vergisst, auf die Uhr zu schauen."
    "Ja, stimmt schon, aber nicht, wenn es für mich Zeit ist, schlafen zu gehen. Er sagt mir immer, wenn er um die Zeit woanders sein muss. "
    "In Ordnung, aber lassen wir ihm noch ein wenig Zeit aufzutauchen. Wir bleiben so lange auf und amüsieren uns, okay? Dann können wir ihm so richtig die Leviten lesen, weil er so spät nach Hause kommt."
    Endlich leuchteten seine blauen Augen auf. "Ja! Wir werden ihn richtig anschreien! Mann, es wird ihm echt Leid tun."
    "Wir werden ihm die Ohren lang ziehen."
    "Ja, genau! Wir werden ihm ganz schön eins auf'n Deckel geben. Wir werden ihn vertrimmen!"
    "Wir werden ihm den Hosenboden stramm ziehen, dass er uns solche Sorgen macht."
    "Ja! Oh ja!" rief Sammy überschwänglich, aber nur wenige Sekunden später beugte er sich vor und schloss die Augen. "Lexie .. ich glaube, ich kriege einen von deinen Panikanfällen.
    Ich weiß nicht, aber mein Herz klopft ganz doll. Und meine Hände sind so nass und klebrig, und ich möchte mich übergeben. Hast du dich auch so gefühlt, als du klein warst und Angst um deine Mom und deinen Dad hattest?"
    Lexie legte ihm einen Arm um die Schulter und drückte ihn an sich. "Ja, mein Schatz. Genau so habe ich mich gefühlt."
    Plötzlich kniff Lexie die Augen zusammen. Sie hatte das seltsame Gefühl, dass man ihr einen Schlag versetzt hatte. Sie hatte Sammy helfen wollen, stattdessen war es genau umgekehrt gekommen. Er hatte unabsichtlich bestimmte Erinnerungen in ihr geweckt, die sie jahrelang verdrängt hatte und die sie nun klarer sah.
    Sammy konnte den Gedanken nicht ertragen, Cash zu verlieren genau so, wie sie vor vielen Jahren ihre Eltern nicht verlieren wollte. Sammy drohte nicht deshalb, in Panik zu geraten, weil er Cash verloren hatte, sondern aus Angst vor dem Verlust, dem fürchterlichen Gefühl, allein gelassen zu werden und es nicht verhindern zu können.
    Ihr Herz begann heftig zu klopfen. Plötzlich sah Lexie das fehlende Puzzlestück, und sie erkannte, wie sehr sie sich all die Jahre geirrt hatte. Sie geriet nicht deshalb in Panik, weil man sie allein gelassen hatte, sondern weil sie fürchterliche Angst davor hatte, dass man sie allein lassen würde.
    Sie hatte schon vorher gewusst, dass sie sich heftig in Cash verliebt hatte, aber sie hatte nicht geahnt, dass sie ihn so sehr liebte. So sehr, dass die alten Ängste wieder in ihr hoch gestiegen waren. Sie hatte nicht deshalb nirgends dazugehört, weil man sie nicht geliebt hatte, sondern weil sie niemanden an sich herangelassen hatte.
    Weil sie nie wieder eine solche verzweifelte Verlustangst fühlen wollte wie die, die sie damals in dem dunklen Schrank überkommen hatte.
    "Sammy", sagte sie sanft, "ich weiß, wie beängstigend es ist, nichts tun zu können. Aber wenn es einen Weg gibt, deinen Dad zu finden, dann werden wir das."
    "Du schickst mich nicht ins Bett?"
    "Nein, mein Liebling, natürlich nicht. Wenn du dir Sorgen machst, machen wir uns zusammen Sorgen. Und wenn etwas nicht okay ist, stehen wir es zusammen durch. Okay?"
    "Du denkst, er ist verletzt? Schlimm?" Tränen liefen Sammy über die Wangen.
    "Ich will dich nicht anlügen, Sammy. Ich denke, etwas muss passiert sein, dass er uns nicht anruft. Aber dein Dad ist ein starker, fähiger Mann. Selbst wenn er sich verletzt hat, heißt das nicht, dass er nicht zurechtkommt."
    Sammy überlegte kurz. "Weißt du, ich weiß nicht mehr, wann meine Mom
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