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Wie ein boser Traum

Wie ein boser Traum

Titel: Wie ein boser Traum
Autoren: Webb Debra
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hier in der Stadt haben. Er erinnert uns doch nur an das, was wir verloren haben. Wir möchten nur unsere Frauen und Kinder schützen – und unsere Stadt. Nur darum geht es bei unserem Protest.«
    »Spar dir die Worte«, entgegnete Troy bissig, während er Ray noch immer wütend ansah. »Er hat Austin die ganze Zeit geholfen. Wie ich höre, hat er diesen Mistkerl Austin fast jeden Monat besucht während der Zeit, als er im Gefängnis war. Er hat vor dem Bewährungsausschuss sogar eine Empfehlung zugunsten von Austin ausgesprochen. Hab ich nicht Recht, Chief? «
    Ray unterdrückte seine Verärgerung. Jemand musste
in dieser Situation klaren Kopf behalten, auch wenn er Troy wegen seiner offenen Missachtung der staatlichen Autorität am liebsten einen Tritt in den Hintern versetzt hätte.
    »Ja, das habe ich«, bestätigte Ray. »Clint Austin hat seine Strafe abgesessen. Er ist ein freier Mann und hat jedes Recht der Welt, in sein Haus zurückzukehren. Ich repräsentiere alle Bürger dieser Stadt, Troy, nicht nur einige Auserwählte. Ich werde dafür sorgen, dass Austin fair behandelt wird und er alles unterlässt, was gegen seine Bewährungsauflagen verstößt. Du würdest der ganzen Stadt einen Gefallen tun, wenn du dich beruhigtest und versuchtest, dich wie der christliche Sohn zu benehmen, als den deine Eltern dich erzogen haben.«
    Rays Worte verfehlten die gewünschte Wirkung. »Du kannst ja gleich loslegen und deine Pflicht tun«, drohte Troy, »aber ich glaube keine Sekunde lang, dass ich meine vernachlässige. Sie war meine Schwester, verdammt, und ich lasse nicht zu, dass ihr Mörder frei herumläuft, ohne dass ich ihm das Leben zur Hölle machen werde. Das ist meine Pflicht.«
    Die Herausforderung lag auf dem Tisch, aber Ray wollte nicht darauf eingehen, jetzt, da Troys Kumpel sich kaum noch zügeln ließen und offensichtlich Streit suchten.
    »Dieses öffentliche Spektakel war nicht nur unerwartet, es wurde auch ohne Genehmigung aufgeführt.« Er stellte mit jedem einzelnen Mann Augenkontakt her. »Ihr wäret gut beraten, euch daran zu erinnern, dass Austin dieselben Rechte hat wie ihr. Es mag ja sein, dass ihr nicht immer mit dem Gesetz übereinstimmt, wir haben aber alle die Verantwortung, uns an Recht und Gesetz zu
halten. Ich möchte nicht erleben, dass einer von euch sich dazu hinreißen lässt, diese Grenze zu überschreiten.«
    »Diese Grenze«, unterbrach Troy und schlug theatralisch mit der Faust auf Rays Schreibtisch, »ist bereits überschritten worden.«
    Troy Baker machte kehrt und ging ebenso überheblich und wütend hinaus, wie er hereingekommen war. Seine Anhänger folgten ihm dichtauf.
    »Verdammt, Ray«, sagte Mike kopfschüttelnd. »Die werden uns das Leben schwer machen. Ich bezweifle, dass es einen Mann in der Abteilung gibt, der im Moment mit dir tauschen möchte.«
    Ray bezweifelte, dass es eine einzige Menschenseele auf Erden gab, die mit ihm tauschen wollte. Aber das wirklich Beunruhigende war, dass dies hier nur der Anfang war. »Wir müssen einfach nur tun, was wir tun müssen.« Bestimmt würde keiner der Beteiligten, insbesondere nicht Clint und Troy, klein beigeben. Und damit ruhte die ganze Last auf ihm, er ganz allein musste als Schlichter agieren und die Entstehung von unnötigem Ärger minimieren.
    Mike zeigte mit dem Daumen zur Tür. »Ich sorge dafür, dass sie nach Hause gehen.«
    Ray nickte. »Und vergiss nicht, bei Austin vorbeizufahren.«
    »Wird gemacht«, rief sein Deputy und Freund im Hinausgehen.
    Theoretisch lag das Haus von Austin knapp außerhalb der Stadtgrenze von Pine Bluff und fiel damit unter die Rechtsprechung des Countys. Allerdings hatte Ray den Sheriff über die Situation in Kenntnis gesetzt, und sie hatten eine Vereinbarung getroffen, wie sie auf mögliche
Schwierigkeiten reagieren wollten. Ray und seine Deputys würden sich um alles kümmern, es sei denn, sie bräuchten Unterstützung, in dem Fall würde dann das Sheriffs Department einspringen. Die Angelegenheit ging die Stadt Pine Bluff an, und Ray hatte sie zur Chefsache erklärt. Er kannte die Leute ja; sie kannten ihn. Und er wollte auf keinen Fall, dass jemand, der sich mit der Situation nicht auskannte, übereilte Entscheidungen traf.
    Wenn Troy auch nur ein Fünkchen Verstand besaß, würde er sich von Clint fernhalten. Der Mann, den Ray heute nach Hause gefahren hatte, vermittelte den leisen, aber unübersehbaren Eindruck, dass Gefahr von ihm ausging. Clint Austin hatte seine Schuld der
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