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Wie, du stillst nicht

Wie, du stillst nicht

Titel: Wie, du stillst nicht
Autoren: Regina Masaracchia
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künstlicher Säuglingsmilch oder Spenderinnenmilch ausgeglichen. Fühlt sich die Mutter beispielsweise überfordert oder hat vorübergehend gesundheitliche Probleme, kann Teilstillen eine Zwischenstation sein. Bevor die Mutter keine andere Lösungsmöglichkeiten findet als abzustillen, kann der Schritt zum Teilstillen der rettende Anker und sehr wertvoll für Mutter und Kind sein. Denn es ist besser, entspannt über viele Monate oder Jahre teilweise zu stillen, als einige Wochen gefrustet und überfordert voll zu stillen, dann ganz abzustillen und künstliche Milch zu füttern. Die Milchproduktion stellt sich auf die verminderte Nachfrage ein und antwortet mit einem niedrigeren Angebot. Sobald die Mutter sich wieder in der Lage fühlt, kann sie, wenn sie und das Kind möchten, wieder häufiger stillen. Teilstillen ist auch möglich für Frauen, die entweder von Natur aus oder durch eine Brustreduktionsplastik zu wenig Brustdrüsengewebe haben.
    © Shutterstock/niderlander
    Aus gesundheitlichen Gründen, z. B. bei einer bestimmten Form von Chemotherapie, kann es nötig sein, schnell abzustillen. Das ist meist nicht einfach, denn es kann körperliche Beschwerden verursachen und zu Komplikationen kommen. Auch wenn die Mutter abstillen will, produziert der Körper noch eine Zeitlang Milch, die zumindest teilweise entleert werden muss, da es sonst zu einem Milchstau oder sogar zur Brustentzündung kommen kann. Das plötzliche Abstillen führt bei der Mutter zu einem Prolaktinabfall und beeinflusst das Wohlbefinden zum Teil erheblich. Die Hormonschwankungen können Depressionen auslösen oder diese verstärken, denn der Prolaktinspiegel ist in den ersten Monaten nach der Geburt am höchsten. Um dem vorzubeugen, kann auch während der Therapie angestrebt werden, natürlich abzustillen und die Milch zu verwerfen. Das Kind wird nicht mehr angelegt und die Milch per Milchpumpe abgepumpt. Das plötzliche Vorenthalten der Brust ist für das Kind traumatisch, denn sie stellt eine vertraute Quelle für Nähe, Trost und Ernährung dar. Bei dieser Abstillmethode muss immer ein anderer Weg gefunden werden, um Nähe und Bindung über Haut-, Körper- und Tragekontakt zu gewährleisten.
    Die Brüste straff zu umwickeln oder hochzubinden, ist nicht (mehr) angezeigt, denn die Milchgänge könnten auf diese Weise blockiert werden. Eine Brustentzündung wäre die Folge. Auch die Flüssigkeitsmenge muss nicht eingeschränkt werden. Das Trinken von Salbei- und Pfefferminztee ist hilfreich, um die Milchproduktion einzuschränken. Gelegentliches Abpumpen oder Ausstreichen unter der warmen Dusche - auch wenn Abstilltabletten eingenommen wurden - hilft, die Spannung in der Brust zu verringern und einem Milchstau oder einer Brustentzündung vorzubeugen. Kühle Kompressen nach dem Pumpen können ebenfalls Erleichterung verschaffen. Die Begleitung durch eine Stillfachperson ist unbedingt anzuraten, um - eventuell auch mithilfe homöopathischer Mittel - einen optimalen Abstillplan zu erarbeiten. Ein Abstillmedikament (Laktationshemmer, Prolaktinhemmer) mit dem Wirkstoff Cabergolin ist zurzeit das Mittel der Wahl. Bromocriptin wird nicht mehr empfohlen, da es zu ernsten Nebenwirkungen kommen kann. Abstillmedikamente helfen nur eine bestimmte Zeit nach der Geburt, danach sind sie wirkungslos. Ziehen Sie am besten eine Stillfachperson zu Rate.
    Beziehungsstillen
    Gemeint ist das nicht ernährungsbezogene Stillen (Saugen). Das Beruhigungssaugen ist ein elementares Bedürfnis jeden Babys. Für die Mutter kann es körperliche und seelische Nähe zum Kind bedeuten, obwohl sie teilstillt oder abgestillt hat. Die Ernährung wird anderweitig sichergestellt, meist über die Flasche. Es steht nirgends geschrieben, dass, wenn nicht gestillt oder abgestillt wurde, die Brust total verweigert werden muss. Es gibt kein Entweder-Oder. Das Beziehungsstillen kann über vieles hinwegtrösten und für beide heilsam sein, besonders, wenn eine Frau eigentlich stillen wollte. Der Vorteil besteht darin, dass es Mutter und Kind Geborgenheit, Ruhe und Vertrauen schen ken kann. Das Baby kann an der Brust der Mutter beruhigungssaugen statt an einem Ersatzobjekt, wie etwa dem Nuckel. Bei dieser Form des Stillens kommt es nicht hauptsächlich darauf an, dass das Kind korrekt an der Brust saugt/nuckelt, sondern einfach, dass es an der Brust ist! Ist das Kind bereits einen Schnuller gewöhnt, dessen Form sich sehr von der mütterlichen Brust unterscheiden kann, passiert es häufig,
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