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Wie die Welt endet: Roman (German Edition)

Wie die Welt endet: Roman (German Edition)

Titel: Wie die Welt endet: Roman (German Edition)
Autoren: Will McIntosh
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Herumwandern bringt nichts. Wir brauchen ein besseres Geschäftsmodell.«
    Was für einen Plan, und was ist unser verdammtes Geschäftsmodell?, hätte ich gerne gebrüllt, aber ich hielt den Mund. Cortez redete andauernd über Perspektiven und Pläne, doch wir schleppten unsere gesamte Habe nach wie vor Tag für Tag an einen anderen Ort, immer auf der Suche nach Möglichkeiten, ein bisschen Energie zu gewinnen und sie gegen lebensnotwendige Dinge einzutauschen.
    Ich holte Colin und Jeannie ein, und gemeinsam schleppten wir uns durchs Unkraut. Die sechs Meilen würden lang werden.
    Ein schrottreifer Saturn bremste ab, das Fenster wurde heruntergelassen. » Hey, Süße, zeig mal deine Titten!«, rief ein hagerer Schwarzer mit schlechten Zähnen.
    Ohne sich umzudrehen, zeigte Ange ihm den Stinkefinger.
    » Hey«, schrie Jeannie, als der Wagen weiterknatterte, » woher weißt du denn, dass er deine Titten sehen wollte? Vielleicht hat er ja mich gemeint!«
    Ange fuhr zu Jeannie herum, zog ihr T-Shirt hoch und ließ ihre Brüste wackeln. Ich hatte sie noch nie gesehen– sie waren eher klein, aber ganz schön umwerfend, so wie die ganze Frau. Als sie das Shirt fallen ließ und sich wieder umdrehte, war ich enttäuscht.
    » Kann gut sein, dass er dich gemeint hat«, sagte ich zu Jeannie. » Du hast prachtvolle Titten.«
    » Halt den Mund«, knurrte Colin, während Jeannie lachte.
    » Nein, bestimmt«, beharrte ich, » sie sind schön. Groß, fest, italienische Kokosnüsse.«
    Jeannie lachte noch lauter.
    » Ernsthaft, Jasper, hör auf, dich über den Busen meiner Frau auszulassen«, sagte Colin. Doch, Jeannie hatte wirklich tolle Titten, aber sie war keine Frau, die ihre Bluse hochzog und damit angab. Was eigentlich schade war. Immer noch lachend drückte sie Colin einen Kuss auf die Wange. Dann lief sie nach vorn zu Ange und gab ihr einen spielerischen Schubs.
    » Weißt du, was dem Kerl im Auto und auch allen anderen fehlt?«, wandte ich mich an Colin.
    » Was denn?«
    » Die wichsen nicht genug. Ihre gesamte Würde opfern sie für die winzig kleine Chance, dass irgendeine Frau auf ihren Scheiß reagiert und sie tatsächlich ranlässt. Dann gäbe ihr Reptilienhirn mal Ruhe, das ansonsten dauernd dafür sorgt, dass sie Frauen dumm anmachen. Dabei könnten sie es ganz leicht selber ruhigstellen, sie müssten sich bloß einen runterholen.«
    » Aha. Sehr tiefschürfend«, sagte Colin. » Vielen Dank auch, macht echt Spaß, über die Onaniergewohnheiten anderer Männer zu reden.«
    Es begann zu tröpfeln, und alle brachen in Hektik aus. Einige schnappten sich die Planen und breiteten sie so über die Pflanzen am Boden, dass das Regenwasser Kanäle bilden und sich an einem Punkt sammeln konnte. Andere griffen sich unsere Milchkrüge aus Plastik und fingen Wasser damit auf.
    » Wir sind eine gut geölte Maschine, weißt du das?«, sagte Cortez. Er hob das Gesicht, um Tropfen aufzufangen.
    Der Regen wurde stärker, und die Sippe jubelte.
    Keine zehn Minuten später spiegelte sich das Rotlicht des Streifenwagens von diesem Bullenarsch in den Pfützen auf der Fahrbahn.
    » Was habe ich euch gesagt?«, brüllte er, kaum dass er den Kopf aus dem Wagen gestreckt hatte. » Packt den ganzen Mist zusammen und verschwindet, das sage ich jetzt zum letzten Mal!«
    » Bitte, wir brauchen dieses Wasser dringend«, sagte Jeannie. » Wir halten uns hier nicht lange auf; sobald wir fertig sind, brechen wir auf.« Wir anderen arbeiteten weiter.
    Der Bulle klickte sein Holster auf und zog die Pistole heraus. Er hielt sie so an der Seite, dass sie ein wenig in unsere Richtung zeigte. » Das war mein letztes Wort!«
    Wir rollten die Planen zusammen. Der Polizist beobachtete uns dabei wie ein Vater, der sicherstellen will, dass die Kinder ihr Zimmer aufräumen. Ange wollte ihn noch mal ansprechen, aber vier oder fünf von uns warfen ihr warnende Blicke zu. Also schwieg sie, und wir machten uns wieder auf den Weg. Der Bullenarsch fuhr davon.
    Wir beeilten uns, denn wir wollten aus der Stadt raus sein, bevor der Regen aufhörte. Aber man kommt nicht schnell vorwärts, wenn man mit zwanzig Kilo Krempel bepackt und fast am Verdursten ist.
    » Hey!«, rief Cortez und deutete auf Eisenbahngleise, die rechts von uns im Wald verschwanden. » Lasst uns doch die Schienen entlanggehen. Dann können wir noch ein oder zwei Meilen wandern und dann unser Lager aufschlagen. Das kriegen die Bullen gar nicht mit.«
    Dagegen hatte niemand etwas einzuwenden, also
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