Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie Champagner in den Adern

Wie Champagner in den Adern

Titel: Wie Champagner in den Adern
Autoren: Alexandra Sellers
Vom Netzwerk:
hätte, fand Zara, aber bei ihm vollkommen natürlich schien. Lächelnd sagte er etwas auf Arabisch und fügte dann in Englisch hinzu: „Es ist sehr freundlich, dass Sie an meinen bescheidenen Tisch gekommen sind. Möge ein so erfreuliches Ereignis gesegnet sein."
    Darauf eine passende Antwort zu geben, war einfach unmöglich.
    Prinz Rafi erkannte Gordon und begrüßte ihn. Arif gesellte sich dazu. Der Prinz unterhielt sich kurz mit Gordon, folgte dann Arif und gab jedem einzelnen die Hand.
    Zum Schluss war er bei Zara angelangt. Jetzt erst fielen ihr zwei Dinge auf, die sie aus der Ferne nicht hatte bemerken können - einmal, der Duft von Sandelholz oder Myrre oder etwas Ähnlichem, der ihn umgab, und zum anderen die faszinierende körperliche Ausstrahlung des Mannes. Er war nicht groß, aber er besaß eine spürbare Macht.
    „Miss Zara Blake, Durchlaucht", stellte Arif sie vor, und der Prinz reichte ihr die Hand. Sie merkte, wie sie errötete, als sie zu ihm aufschaute. „Miss Blake, Seine Königliche Hoheit Sayed Hajji Rafi Jehangir ibn Daud ibn Hassan al Quraishi."
    Arif sprach den Namen aus wie ein Gedicht.
    „Miss Blake, es ist mir ein großes Vergnügen", begrüßte sie der Prinz so warm und herzlich, dass es ihr fast aufric htig zu sein schien.
    „Ganz meinerseits, Durchlaucht", erwiderte Zara und verneigte sich trotz aller demokratischen Prinzipien, die sie vertrat, wie von selbst. Vermutlich lag es an der natürlichen königlichen Ausstrahlung ihres Gegenübers.
    „Ich hoffe, Ihr Aufenthalt in meinem Land wird dauerhaft und fruchtbringend sein", meinte er.
    Zara schaute erneut auf, vermochte aber seinem Blick nicht lange standzuhalten. Die Hitze in ihren Wangen verstärkte sich noch. „Durchlaucht sind sehr freundlich", bemerkte sie leise und rechnete damit, dass er weitergehen würde. Mit den anderen hatte er auch nur ein paar Worte gewechselt.
    Zu ihrer Überraschung wollte er jedoch wissen: „Ihr Vorname ist Zara?" Er sprach ihren Namen mit einer starken Betonung auf dem ersten Vokal aus. Zahra.
    „Ja."
    „Das ist ein sehr schöner Name. In meiner Sprache bedeutet er ,Blume' und ,Herrlichkeit',
    ,Schönheit'." Ohne es wortwörtlich auszusprechen, brachte er damit zum Ausdruck, dass sie einen passenden Namen bekommen hatte. „Sprechen Ihre Eltern zufällig Arabisch?"
    „Nein. Mein Vater ist französischer Herkunft und meine Mutter ...", sie zuckte mit den Achseln und bemühte sich um ein Lächeln, „eine einfache Kanadierin."
    Zara war verwundert, dass sie ins Stammeln geriet und verwirrt reagierte. Das war sonst nicht ihre Art, und sie ärgerte sich über sich selbst. Er war schließlich nur durch seine Geburt ein Prinz, und seine Komplimente hatten keine größere Bedeutung als die eines anderen Mannes. Es gab keinen Grund, verlegen zu werden wie ein Teenager. Verzweifelt wünschte sie sich, er würde weitergehen.
    Aber das tat er nicht. Er gab Arif ur-Rashid ein unmerkliches Zeichen.
    Der Tafelgefährte nickte und wandte sich an die Gäste. „Hier in Barakat, meine Damen und Herren, pflegen wir nicht die westliche Sitte, einen Drink und Hors d'oeuvres im Stehen zu servie ren. Deshalb lade ich Sie jetzt ein, am Tisch des Prinzen Platz zu nehmen."
    Die Wand hinter Zara öffnete sich. Erst da sah sie den großen hölzernen Bogen, vor dem sie gestanden hatte. Er entpuppte sich als Türöffnung, die mit schweren Vorhängen verschlossen worden war.
    Prinz Rafi bot ihr seinen Arm. „Erlauben Sie mir, Sie zu führen, Zara."
    Als er sie mit Vornamen ansprach, begehrte Zara innerlich dagegen auf. Jetzt reichte es ihr. Sie wollte sich nicht gleich in einem Harem wieder finden.
    „Danke, Rafi", antwortete sie deshalb kühl und hakte sich bei ihm unter.
    Er lächelte und nickte vergnügt. Unwillkürlich schnappte Zara nach Luft. Es war, unklug, sich in einer fremden Kultur auf ein solches Spiel einzulassen. Sie hatte keine Ahnung, welche Botschaft sie ihm mit ihren Worten vermittelt hatte. Woher sollte sie wissen, ob sie nicht schon einem Schäferstündchen nach Tisch zugestimmt hatte?
    Etwas verspätet erinnerte sie sich daran, dass sie nicht nur an sich denken durfte. Die Zukunft der Ausgrabung mochte von ih rem Verhalten abhängen. Auf einen Wink von ihm konnten sie morgen schon ihre Koffer packen müssen.
    Die Mitarbeiter des archäologischen Teams folgten ihnen durch den Torbogen in den Speisesaal, wo sie erstaunt innehielten und sich kaum die Überraschungslaute verbeißen konnten. Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher