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Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Titel: Whisper Island (01) - Sturmwarnung
Autoren: Elizabeth George
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und durchtrainiert, es war kein bisschen Fett an ihr, nur Muskeln. Sie hatte sehr kurze Haare und ihr Tonfall klang schnippisch und gereizt. Alle drei wirkten, als wäre gerade irgendetwas im Gange. Während Becca sie beobachtete, kam ihr der Gedanke, dass Highschool-Kids wahrscheinlich überall ziemlich gleich waren.
    Der langhaarige Junge murmelte: »Das traut sie sich doch nie im Leben«, als das Mädchen an der Kasse stand.
    »Lass es lieber, Jenn«, sagte der nervöse Junge.
    Becca dachte nur: Was lassen?, als Jenn der Kassiererin einen Zehn-Dollar-Schein für ihr Essen reichte.
    Die Kassiererin nahm das Geld. Becca beobachtete den Austausch und bewunderte die lackierten Nägel der Frau, die im Gegensatz zu denen der Verkäuferin von Ivar’s Imbiss hübsch anzusehen waren. Sie waren glatt und glänzten, und als sie Jenn das Wechselgeld zurückgab, fragte sich Becca …
    »Hey«, sagte Jenn zur Kassiererin, »ich hab Ihnen einen Zwanziger gegeben.«
    Becca meldete sich zu Wort, ohne nachzudenken. »Mann, es war ein Zehner. Ich hab’s gesehen.«
    Jenn wirbelte zu ihr herum. »Was zum … Willst du damit sagen, dass ich lüge oder was?« Und das wurde begleitet von: wer zum Teufel … na klasse Dylan … noch mehr coole Ideen?
    »Oh, ’tschuldige! Nein«, sagte Becca. »Es ist mir nur aufgefallen, weil ich ihre Nägel betrachtet habe.« Dann fügte sie »Die sehen wirklich hübsch aus« an die Kassiererin gewandt hinzu, die auf sympathische Art rot anlief.
    »Bist du pervers, oder was?«, fauchte Jenn, und zur Kassiererin: »Es war ein Zwanziger, und ich will mein Wechselgeld.«
    »Es war wirklich kein Zwanziger«, beharrte Becca, als ein Mann aus einem Zimmer hinter der Theke kam. Er fragte, was das Problem sei, und das Mädchen namens Jenn legte sofort los.
    »Ich sage Ihnen, was das Problem ist«, plusterte sie sich auf, als ihr der Jüngere ihrer beiden Begleiter warnend »Jenn …« zuraunte. »Ich habe ihr einen Zwanziger gegeben«, verkündete Jenn. »Die Tussi hier hat Halluzinationen.«
    »Schauen wir uns das doch mal genauer an, okay?«, sagte der Mann daraufhin. Er drehte der Schlange von Kunden einen kleinen Bildschirm zu. Darauf war die Schublade der Kasse zu sehen, die bei jedem Öffnen gefilmt wurde. Der Mann drückte auf einen Knopf und es war deutlich zu sehen: Der Zehn-Dollar-Schein wanderte von Jenn in die Hand der Kassiererin. »Zieh ab«, sagte der Mann mit kalter Stimme. »Der Nächste bitte.«
    Becca trat an die Kasse und bezahlte ihre Kekse. Aber zuvor zischte ihr Jenn ins Ohr: »Du blöde Zicke«, und verschwand mit ihren beiden Begleitern.
    Eine Durchsage teilte allen Passagieren mit, dass es an der Zeit war, zu den Fahrzeugen zurückzukehren. Becca schloss sich der Menge an. Als sie an dem Polizeiwagen vorbeikam, achtete sie darauf, weder das Auto noch den Jungen oder den Mann darin direkt anzusehen, sah aber aus dem Augenwinkel die Schulter des Jungen, weil er gegen das Fenster lehnte.
    Bei ihrem Fahrrad war alles so, wie sie es zurückgelassen hatte. Die Satteltaschen auf beiden Seiten waren prall gefüllt und ihr Rucksack war gegen das Hinterrad gelehnt. Sie setzte ihn wieder auf und blickte nach vorne, als der Fähranleger vor ihr sichtbar wurde. Sie sah, dass der Nebel hier dichter war als auf dem Festland und wie ein wogender grauer Schleier zwischen ihr und dem hing, was sich da vor ihr abzeichnete. Es waren offenbar hauptsächlich Bäume. Und zwar mehr Bäume, als sie je auf einmal in einer Gegend gesehen hatte, wo auch Leute wohnten.
    Becca war von Kalifornien an eine Landschaft gewöhnt, die von karger Vegetation geprägt war und von Hügeln, die von Bauunternehmern bis zur ausgetrockneten Erde kahl geschlagen und dann mit Tausenden identisch aussehender Häuser dicht bebaut wurden. Hier lagen ein paar wenige Häuser, versteckt zwischen den Bäumen, in einem riesigen Wald: Douglastannen, Hemlocktannen und Zedern, die im Winter grün bleiben würden, sowie Erlen, Birken, Ahornbäume und Pappeln, die ihre Blätter abwerfen und Licht auf den Waldboden durchlassen würden.
    Steile Hänge erhoben sich hier unmittelbar von einem Strand, an dem ein paar Häuser aneinandergereiht waren. Ihre hell erleuchteten Fenster hoben sich gegen die Dunkelheit ab.
    Die Fährarbeiter warteten, bis sich eine Rampe von der Anlegestelle senkte. Dann öffneten sie die Absperrkette und gaben den Radfahrern und Fußgängern das Zeichen, von Bord zu gehen.
    Die Fußgänger drängten nach links, während
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