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Werwolf-Hölle

Werwolf-Hölle

Titel: Werwolf-Hölle
Autoren: Jason Dark
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hinwegschauen konnte. So mußte ich mir schon eine Lücke suchen, die den Blick in die Tiefe erlaubte.
    Es war nicht viel zu sehen. Die Bäume nahmen mir die Sicht. Auch Tidebrock lag unter einer Dunstschicht begraben. Selbst Lichter schimmerten nicht durch. Mir schien es, als wollte der Dunst zwei Welten voneinander trennen.
    Suko war zu mir gekommen. »Ideale Gegend, nicht wahr?«
    »Kann man sagen.«
    »Und unser Freund ist auch schon da.«
    »Wen meinst du?«
    »Den Mond!« Suko deutete hoch, und auch ich schaute zum Himmel, der recht dunstfrei, aber nicht klar war. Trotzdem malte sich der schwachgelbe Kreis ab.
    »Ja, ihr Verbündeter. Der lockt sie wie Ratten aus der Höhle.«
    »Wobei wir die erst finden müssen.«
    Dagegen konnte ich nichts sagen. Die übersehbare Fläche in unserer Nähe jedenfalls war leer.
    Suko war schon vorgegangen. Ich hielt mich zwei Schrittlängen hinter ihm. In unserer Umgebung war es still. Wir hörten nur die eigenen Geräusche. Kein Keuchen eines Tieres. Kein Knurren, auch nicht das leiseste Heulen. Alles hier oben wirkte wie ausgestorben.
    Die beiden sich gegenüberstehenden Häuser, die früher einmal von einer Mauer umschlossen gewesen waren, hatten dem Zahn der Zeit Tribut zollen müssen. Bei genauerem Hinsehen traf auf manche Stellen der Begriff Ruine schon zu. Das bezog sich besonders auf die Dächer, denn sie hatten Lücken bekommen, als wäre an verschiedenen Stellen die Handkante eines Riesen hineingeschlagen.
    Zwischen den beiden Bauten blieben wir stehen. Auch hier hatte sich die Natur ausgebreitet. Unkraut wucherte. Nasses Gras schimmert wie grünes Glas. Der Wind hatte Zweige hergeweht, die manchmal aussahen wie Hände mit krummen Fingern.
    Ich untersuchte das rechte der beiden Häuser, Suko kümmerte sich um das linke.
    Von der Bauweise her waren sie gleich. Auch die Verwitterung hatte synchron an ihnen genagt. Es gab zwar noch die Fenster, doch kein einziges hatte noch eine Scheibe.
    Ich wußte nicht, ob ich die Menschen vom Zirkus, die hier ihr Quartier aufgeschlagen hatten, bewundern oder bedauern sollte. Ich hätte mir einen besseren Ort ausgesucht.
    Dort, wo sich früher die Türen befunden hatten, gähnten nur Löcher.
    Hoch über uns bewegten sich Vögel. Ihre krächzenden Schreie wehten dem Erdboden entgegen und verstummten sehr bald. Die Tiere kamen mir vor wie Warner, die dann fluchtartig die Umgebung verließen.
    »Welches Haus nimmst du dir vor?« fragte ich.
    »Gut gesprochen, Alter. Sollen wir uns wirklich trennen oder uns gemeinsam auf die Suche machen?«
    »Sicherer wäre es zusammenzubleiben.« Ich zuckte mit den Schultern. »Trotzdem sollten wir uns trennen.«
    Suko war einverstanden. Er holte seine Dämonenpeitsche hervor und schlug einmal den Kreis. Jetzt rutschten die drei Riemen hervor, und sie blieben auch draußen, denn Suko steckte die Peitsche mit dem Griff zuerst zurück in den Gürtel.
    Wir klatschten uns ab. Zu sagen brauchten wir nichts mehr. Wenn einer etwas entdecken würde, dann würde er dem anderen Bescheid geben. Ich nahm mir das Haus vor, vor dem ich bereits gestanden hatte. Bis zum Eingang waren es nur wenige Schritte, und als ich durch die Öffnung ging, da hatte ich den Eindruck, eine große, kalte Gruft zu betreten. Es war zudem so kalt und klamm wie in dem Grab.
    Noch auf der Schwelle steckte ich das Kreuz griffbereit in die Tasche und holte die kleine Leuchte hervor.
    Der Lichtstrahl wanderte als heller Streifen über einen Boden. Schon Sekunden später war mir klar, daß sich in diesem Haus die Tiere der Zirkusleute aufgehalten hatten, und sie kannten nun mal keine Toiletten. Strohreste, verschmiert, bräunlich und feucht verteilten sich auf dem Gestein, und auch in den Ecken lag der Dreck.
    Es war praktisch eine große Halle. Es gab keine Türen, die in die verschiedenen Räume führten, und diese Halle vor mir war auch leer, abgesehen von einer hölzernen Futterkrippe an der linken Wandseite. Darin befanden sich ebenfalls noch Reste, deren Fäulnisgeruch mir ebenfalls entgegenwehte.
    Aber es gab eine Treppe. Und sie sah mir recht vertrauenswürdig aus. Bevor ich darauf zuging, warf ich noch einen Blick in die Höhe. Keine Decke nahm mir die Sicht auf das teilweise zerstörte Dach. Darüber zeichnete sich der immer dunkler werdende Himmel ab. Manchmal haben Häuser Keller. Auch diejenigen, die an so exponierter Stelle standen wie dieses hier. Ich ließ den Lichtstrahl wandern, und er glitt über die nackten Wände hinweg,
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