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Wer sich nicht wehrt...

Wer sich nicht wehrt...

Titel: Wer sich nicht wehrt...
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Außerdem hätte Pumpi sich gewehrt. Er gehorcht nur Michael. Nicht einmal mich erkennt er voll an.«
    »Immerhin haben wir eine ganz dünne Spur. Mike, hol bitte mal das Telefonbuch.«
    Nach fünf Minuten war geklärt, daß es einen Möbeltransport Rapid nicht gab. Eingetragen waren eine Wäscherei Rapid, eine Druckerei Rapid, ein ›Reparaturdienst für alles‹ Rapid und ein Reisebüro Rapid. Tenndorf klappte das Telefonbuch wieder zu.
    »Stand da wirklich: Möbeltransport?«
    »Ja.«
    »Aus Hannover?«
    »Die Nummer haben wir nicht gesehen.«
    »Der Lichtblick ist weg – nun ist es wieder dunkel.« Tenndorf trank das Glas leer und blickte Carola an. »Ich muß es aussprechen, gnädige Frau, so bitter es ist. Es hat keinen Sinn, den Kindern gegenüber so zu tun, als wüßten wir so wenig wie sie. Hört mal zu, Mike und Wiga: Es gibt leider Menschen, die herumfahren und Tiere einfangen. Nicht nur bei uns, überall auf der Welt. Sie fangen die Tiere ein und verkaufen sie woanders für viel Geld. Das ist zwar Diebstahl und eine ungeheure Gemeinheit. Aber man kann kaum etwas dagegen tun. Sie fahren Autos mit falschen Aufschriften, haben vielleicht sogar falsche Nummernschilder … sie sind nicht zu fassen. Nun haben sie auch Micky und Pumpi mitgenommen.«
    »Aber … aber … es ist doch niemand ausgestiegen …«, stotterte Mike. »Wenn ein Fremder Pumpi anpackt, beißt er sofort …«
    »Und Micky kratzt«, setzte Wiga hinzu.
    »Sie müssen es mit einem besonderen Trick geschafft haben.« Tenndorf sah sich um. »Darf ich mal telefonieren?«
    »Das Telefon steht im Atelier.«
    Carola ging voraus, sie betraten das Atelier, und Tenndorf sah sich interessiert um. An den Wänden große Buntzeichnungen von Mänteln und Kostümen, Abendkleidern und pelzbesetzten Kleidern, teils schick und tragbar, aber auch total verrückte Modelle.
    Tenndorf tippte mit dem Zeigefinger auf einen besonders ausgefallenen Entwurf. »Wer – um Himmels willen – trägt denn so was?!«
    »Niemand.«
    »Und trotzdem entwerfen Sie so einen Alptraum?«
    »Die Kunden wollen es so. Sie sehen sich solche verrückten Modelle an, und dann kaufen die Damen die tragbaren Kleider. Mode hat mit Psychologie zu tun, das ist das Geheimnis der großen Modeschöpfer. Jeder in unserer Branche weiß es, aber nur wenige beherrschen es perfekt. Wenn eine Frau ein Kleid kauft, ist das wie eine Liebeserklärung …«
    »Das haben Sie wunderbar gesagt.« Tenndorf ging zum Telefon und hob den Hörer ab. »Bei mir ist das anders. Ich kann das Verrückteste zeichnen – die Bauherrn wollen es noch verrückter! Ich hatte da einen Fabrikanten, er wollte asymmetrische, versenkbare Fenster. Warum? Fragen Sie mich nicht. Er hat sie bekommen, hatte sie nach einem Jahr leid, ich mußte umbauen. Und jetzt gefällt ihm das Haus.«
    »Wen wollen Sie anrufen?«
    »Die Polizei.«
    »Glauben Sie, die könnte etwas ausrichten?«
    »Man kann es ja versuchen. Auf jeden Fall nehme ich den Diebstahl von Micky und Pumpi nicht stillschweigend hin.«
    Im Polizeirevier meldete sich ein Polizeimeister Buchholz. Es war mittlerweile halb sieben Uhr geworden. Im Telefon hörte man, daß Polizeimeister Buchholz wohl gerade in eine Schnitte Brot gebissen hatte und noch daran kaute.
    »Da sind Sie bei uns falsch«, sagte er mit vollem Mund. »Ja, völlig falsch. Das ist Sache der Kripo, Kommissariat Diebstahl. Ich gebe Ihnen gleich die Nummer, aber ich möchte vorher noch etwas dazu sagen: Sie melden, daß Tierfänger einen Hund und eine Katze eingefangen haben und damit geflüchtet sind. Glauben Sie wirklich, daß man die Täter finden kann?«
    »Das ist Sache der Polizei.«
    »Na, dann versuchen Sie es mal bei der Kripo. Ich sage es Ihnen gleich: Sparen Sie sich die Telefongebühr. Und hier ist die Nummer der Kripo …«
    Im Kommissariat Diebstahl war Kommissar Julius Abbels gerade dabei, seinen Schreibtisch für die Spätschicht zu räumen, als das Telefon schrillte. Abbels blickte auf die Uhr. Für einen Einbruch zu früh, die Geschäfte hatten noch auf … Was konnte es sein: Hauseinbruch oder Beraubung auf der Straße – dunkel genug dazu war es ja – Diebstahl in einem Kaufhaus oder ein geklautes Fahrzeug? Er tippte auf Fahrzeug.
    »Kriminalpolizei, Abbels«, meldete er sich.
    »Tenndorf. Ich möchte eine Anzeige erstatten.«
    »Gegen wen und warum?«
    »Gegen Unbekannt.«
    »O je.« Abbels setzte sich. Er ahnte Komplikationen. »Was ist denn passiert?«
    »Ein Tierfänger hat uns einen
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