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Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann?

Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann?

Titel: Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann?
Autoren: Susan Mallery
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Buchladen. Ihr Büro lag im ersten Stock.
    Sie nahm den schlichten Nebeneingang in der Seitenstraße und stieg die Treppe hinauf. Vor ihrer Bürotür stand ein imposanter großer Mann.
    „Hallo“, rief sie. „Tut mir leid, dass ich zu spät bin.“
    Der Mann drehte sich um.
    Hinter ihm befand sich ein Fenster, deshalb konnte sie sein Gesicht nicht richtig erkennen. Aber da sie ihren Terminplan für den Vormittag auswendig kannte, wusste sie den Namen des Mannes, mit dem sie verabredet war. Raoul Moreno war wirklich groß und hatte extrem breite Schultern. Trotz des ungewöhnlich kühlen Septembertages hatte er keinen Mantel an. Stattdessen trug er einen Pullover mit V-Ausschnitt zu einer dunklen Jeans.
    Ein richtiger Mann, schoss es Pia durch den Kopf. Kein Wunder, denn Raoul Moreno war ehemaliger Profifootballspieler. Er war Quarterback bei den Dallas Cowboys gewesen. Nachdem er zehn Jahre lang in der Liga gespielt hatte, war er auf dem Höhepunkt seiner Karriere abgetreten und mehr oder weniger aus dem Rampenlicht verschwunden. Im letzten Jahrhatte er an einem Benefiz-Golfturnier in Fool’s Gold teilgenommen und war aus ihr unerfindlichen Gründen vor Kurzem hierhergezogen.
    Im Näherkommen registrierte Pia seine großen, dunklen Augen und das gut geschnittene Gesicht. Auf der einen Wange hatte er eine Narbe – wahrscheinlich, weil er eine alte Dame vor einem Bösewicht beschützt hatte. Ihm eilte der Ruf voraus, nett zu sein. Pia hatte es sich allerdings zur Regel gemacht, netten Leuten niemals zu trauen.
    „Ms O’Brian“, begann er. „Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für mich nehmen.“
    Sie schloss ihr Büro auf und bedeutete ihm, einzutreten. „Oh, bitte, nennen Sie mich Pia. Meine Ms-O’Brian-Tage rücken näher, aber noch bin ich nicht bereit für sie.“
    Ihr Gast sah so gut aus, dass es sie eigentlich ablenken müsste. Unter anderen Umständen hätte sie sich wahrscheinlich auch gern ablenken lassen. Aber im Moment überlegte sie ernsthaft, ob die Chemotherapie auch Crystals Gehirn angegriffen hatte. Ihre Freundin hatte immer so vernünftig gewirkt. Offenbar war das alles nur Fassade gewesen.
    Pia wies auf den Besucherstuhl vor ihrem Schreibtisch und hängte ihren Mantel an den Garderobenständer neben der Tür.
    Ihr Büro war klein, aber funktional. Es gab einen angemessen großen Hauptraum mit einem Dreijahreskalender, der fast eine gesamte Wand ausfüllte. Die eine Hälfte der Datumsfelder war abwaschbar, die andere bestand aus einer Kork-Pinnwand.
    Die restliche Wandfläche war von Postern diverser Festivals bedeckt, die in Fool’s Gold stattgefunden hatten. Pia verfügte außerdem über einen Lagerraum und ein kleines Badezimmer im hinteren Teil des Büros. Das Büro selbst stand voller Aktenschränke mit einem Ablagesystem, das schon fast zwanghaft gut organisiert war. In der Regel zog Pia es vor, Termine außer Haus abzuhalten, statt die Leute zu sich ins Büro einzuladen. Doch aus zeitlichen Gründen war es heute sinnvoller gewesen, Raoul zu bitten, bei ihr vorbeizuschauen.
    Das war allerdings gewesen, bevor sie herausgefunden hatte, dass ihr drei tiefgefrorene potenzielle Kinder vermacht worden waren.
    Sie ging hinüber zu dem kleinen Kühlschrank, der in der Ecke stand. „Ich habe Cola-Light und Wasser.“ Sie warf einen Blick über die Schulter. „Sie sind nicht der Light-Typ.“
    Er hob eine der dunklen Augenbrauen. „Ist das eine Frage oder eine Feststellung?“
    Lächelnd fragte sie: „Täusche ich mich?“
    „Wasser ist okay.“
    „Ich wusste es.“
    Pia nahm eine Flasche und eine Dose und ging zu ihrem Schreibtisch zurück. Nachdem sie Raoul die Flasche gereicht hatte, setzte sie sich und starrte auf den gelben Block, der vor ihr lag. Darauf stand etwas geschrieben, vermutlich in Englisch. Sie konnte sogar einzelne Buchstaben erkennen, aber deren Sinn erschloss sich ihr überhaupt nicht.
    Sie und Raoul wollten über irgendetwas sprechen. So viel war ihr immerhin noch klar. Sie kümmerte sich um die Festivals, die in der Stadt gefeiert wurden. Jedes Jahr gab es weit mehr als ein Dutzend Veranstaltungen, die sie im Auftrag der Stadt organisierte. Aber weiter konnte sie im Augenblick nicht denken. Als sie versuchte, sich daran zu erinnern, warum Raoul hier war, fiel ihr absolut nichts ein. Ihr schwirrte der Kopf, und ihre Gedanken kreisten nur um ein Thema.
    Babys. Crystal hatte ihr ihre Babys vermacht. Na schön, noch waren es tiefgefrorene Embryonen, aber die Bedeutung war
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