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Wer hat Alice umgebracht?

Wer hat Alice umgebracht?

Titel: Wer hat Alice umgebracht?
Autoren: S Hogan
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bleiben!“, kommandierte sie.
    „Mach schon, Lizzie!“, kreischte eine andere. „Tritt ihr die Zähne weg!“
    Jetzt musste ich mir etwas einfallen lassen, und zwar schnell. Mit Gewalt kam ich gegen dieses Trio nicht an, also musste es anders gehen. Im letzten Moment kam mir die rettende Idee.
    „Stopp!“, rief ich und hoffte, dass meine Stimme eindringlich genug klang. „Ich kenne Suzie. Sie hat mir gesagt, ich könnte bei euch mitmachen!“
    Eben hatte ich mich nämlich an die übergewichtige Mitgefangene erinnert, die ich im Gefangenentransporter kennengelernt hatte. Wenn ich mich nicht täuschte, hatte die Polizistin sie mit Suzie angesprochen. Und diese Suzie war Mitglied bei den Bloody Priests, jedenfalls hatte sie das passende Tattoo.
    Auf jeden Fall hatte ich damit meine drei Verfolgerinnen aus dem Konzept gebracht. Lizzie, die schon mit ihrem Stiefel ausgeholt hatte, hielt in der Bewegung inne. Ich hatte sie und die beiden anderen Schnepfen verwirrt, das spürte ich. Jetzt musste ich meine Karten richtig ausspielen. Mit Gewalt hätte ich sowieso keine Chance gegen dieses Brutalo-Trio.
    „Was für eine Suzie?“
    „Stell dir vor, ich hab sie nicht nach ihrem Familiennamen gefragt. Auf den Namen kommt es im Knast nicht an, nur auf den Respekt. Das solltet ihr doch wissen. Jedenfalls ist sie so eine dicke Blonde. Und sie trägt die Farben der Bloody Priests. Ihr lasst doch nicht zu, dass sich jede x-Beliebige euer Tattoo sticht, oder?“
    „Die Schleimerei kannst du dir sparen“, knurrte Lizzie gefährlich leise. Aber immerhin ging sie mich immer noch nicht körperlich an. Stattdessen wandte sie sich an die beiden anderen Mädels: „Sugar und Ruth, was haltet ihr von der Sache?“
    „Die fette Suzie hockt gerade in U-Haft, also könnte die Story stimmen“, sagte eine Rotblonde mit einem Frettchengesicht. Ob sie Sugar war? Besonders süß wirkte sie auf mich eigentlich nicht. Andererseits waren ihre Zähne größtenteils schwarze Stummel. So wie das Gebiss eben aussieht, wenn man auf zuckrigen Naschkram steht und sich niemals beim Zahnarzt blicken lässt.
    „Sugar hat recht“, meinte die Dritte, die also Ruth sein musste. „Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Suzie mit dieser Streberin gelabert hat.“
    „Streberin nennst du mich? Eure Freundin Suzie hat auch erst gedacht, ich wäre eine Schlaftablette. Aber glaubt ihr, wenn ich so ein braves Herzchen wäre, würde ich nachts in Drumchapel abhängen?“
    Darauf fiel den drei Gang-Chicks keine clevere Antwort ein. Während ich mit ihnen redete, arbeitete mein Gehirn auf Hochtouren. Wie es wohl Cameron ging? Ob wenigstens er seinen Verfolgern hatte entkommen können? Die Vorstellung, dass mein Freund von diesen Schlägern durch die Mangel gedreht wurde, war für mich beinahe unerträglich. Erst jetzt wurde mir so richtig bewusst, wie sehr ich Cameron eigentlich liebte. Die gemeinsame Flucht mit ihm war bisher die intensivste Zeit meines Lebens gewesen. Er war ein Typ, der selbst in den übelsten Gefahrensituationen immer noch ein Ass im Ärmel hatte. Ich musste einfach darauf vertrauen, dass er auch diesmal seinen Kopf aus der Schlinge ziehen konnte. Höchstwahrscheinlich hatte er jedenfalls momentan selber genug Probleme damit zu überleben. Diesmal konnte ich mich nicht auf seine Hilfe verlassen.
    Ich kauerte immer noch auf dem Boden. Nun erhob ich mich langsam, um die Mädels nicht zu provozieren. Lizzie zog unwillig die Augenbrauen zusammen. Ich erwartete schon einen Schlag oder einen Tritt von ihr. Doch stattdessen öffnete sie wieder ihre schmalen Lippen.
    „Dann erzähl doch mal, warum die Bullen dich eingelocht haben. Hast du im Kaufhaus einen Lippenstift mitgehen lassen?“
    Sugar und Ruth kicherten albern, aber ich hob einfach nur meine Schultern. Ich hoffte, dass ich dabei so lässig wirkte, wie ich gar nicht war.
    „Das jetzt nicht. Ich habe meine schlimmste Feindin abgestochen. Sie ging mir auf die Nerven.“
    Die drei Schlägerinnen wechselten einen ungläubigen Blick. Offenbar trauten sie mir so eine Bluttat genauso wenig zu wie ich mir selbst.
    „Du, eine Messerstecherin? Du glaubst wohl, du kannst uns jeden Müll erzählen.“
    Aber da kam mir ausgerechnet Sugar zu Hilfe. Sie schnippte mit den Fingern.
    „Nee, Lizzie, das könnte doch echt sein! Ich meine, bestimmt hat uns dieser alte Spießer deshalb angeheuert! Vielleicht war die Tussi, die abgestochen wurde, seine Tochter oder so. Er wollte sich einfach rächen und
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