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Wer den Teufel küsst...

Wer den Teufel küsst...

Titel: Wer den Teufel küsst...
Autoren: Dana Kilborne
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Klasse?“
    â€žLou-Belle?“ Willow nickte. „Klar, sie sitzt direkt hinter mir.“ Zwar verbrachte Willow nicht gerade viel Zeit mit Lou-Belle, aber sie fand sie schon sehr nett. Jedenfalls viel netter als gewisse andere Mädchen an der Schule. „Wieso fragst du? Ist etwas mit ihr?“
    Danny Ray nickte langsam. „Das kann man wohl sagen. Lou-Belle ist tot. Ich hab’s eben erst erfahren, der Direktor will’s wohl gleich noch offiziell bekannt geben.“
    Entsetzt starrte Willow erst Danny Ray, dann die nicht weniger entsetzte Judy, dann wieder Danny Ray an. „Tot?“, fragte sie fassungslos. „Aber … wie ist das denn passiert? Hatte sie einen Unfall?“
    â€žNein, das nicht.“ Danny Ray seufzte. „Wie es aussieht, war es Selbstmord. Lou-Belle hat sich letzte Nacht vom Smuggler’s Point gestürzt.“
    Zu Unterrichtsbeginn verkündete der Schuldirektor den Schülern der Dedmon’s High offiziell die schreckliche Neuigkeit. Auch er sprach von einem möglichen Selbstmord, schloss aber auch Tod durch Fremdeinwirkung, wie er sich ausdrückte, nicht aus. Die Polizei würde den Fall genau untersuchen.
    Für heute bekamen die Kids schulfrei. Der Direktor und die Lehrer waren sich einig, dass nach so einer Nachricht an Unterricht nicht zu denken war.
    Die Begeisterung unter den Schülern hielt sich jedoch stark in Grenzen. Nicht ein einziger stürmte vor Freude über den freien Tag wild jubelnd vom Schulhof. Stattdessen traten alle mit gesenkten Köpfen den Heimweg an.
    So auch Willow, Judy und Danny Ray, die gemeinsam den Pausenhof überquerten.
    â€žOb es wirklich Mord war?“, fragte Judy, noch immer geschockt. „Das wäre echt heftig.“
    Danny Ray nickte. „Aber Selbstmord wäre auch ein Hammer. Ich meine, hätte es dann nicht irgendjemandem auffallen müssen, wenn Lou-Belle so fertig war? Zumindest ihre Eltern hätten doch was merken müssen, oder?“
    â€žEigentlich schon“, stimmte Judy zu. „Andererseits hört man ja oft, dass so was total überraschend passiert.“
    â€žAuch wieder wahr.“
    Willow sagte gar nichts. Sie konnte das alles immer noch nicht fassen. Klar nahm sie am meisten mit, was mit Lou-Belle passiert war – sie hatte doch erst gestern noch mit ihr gesprochen, wenn auch nur kurz zwischen zwei Unterrichtsstunden.
    Und jetzt sollte sie tot sein? Das war einfach unbegreiflich.
    Aber das war nicht alles, was sie beschäftigte. Es gab da noch etwas anderes, etwas, was sie weder Judy noch Danny Ray gegenüber bisher erwähnt hatte. Etwas, was sie womöglich keinem Menschen je erzählen würde: ihren Traum.
    Natürlich wusste sie, dass das alles nichts miteinander zu tun haben konnte. Das war ja eine vollkommen irrationale Idee. Aber trotzdem erschien es ihr seltsam, dass sie vergangene Nacht in ihrem Traum gesehen hatte, wie Gabriel einen Menschen vom Smuggler’s Point in den Tod gestürzt hatte, und heute erfuhr, dass in derselben Nacht dort tatsächlich ein Mensch ums Leben gekommen war.
    Natürlich, noch war alles total unklar: Niemand wusste bis jetzt, ob es sich tatsächlich um Mord handelte oder ob Lou-Belle sich selbst das Leben genommen hatte. Und in ihrem Traum hatte Willow ja auch nicht Lou-Belle, sondern Danny Ray gesehen.
    Das alles konnte also in der Tat nicht das Geringste miteinander zu tun haben. Doch obwohl sie sich das immer wieder sagte, blieben Zweifel zurück. Vielleicht sollte sie doch einmal mit Judy darüber sprechen? Die würde ihr den Unsinn schon austreiben, da war sich Willow sicher.
    Aber nein, verwarf sie diesen Gedanken gleich wieder. Hinterher hält sie mich noch für total durchgeknallt und lacht mich aus.
    Vor allem aber schwieg sie, weil sie ihrer Freundin nichts von Gabriel erzählen wollte. Zumindest noch nicht.
    Den ganzen Vormittag über konnte Willow keinen klaren Gedanken fassen. Sie musste die ganze Zeit an Lou-Belle denken, und sie fragte sich, was für ein Mädchen ihre Klassenkameradin überhaupt gewesen war.
    Ein halbes Jahr lang hatte Willow jeden Tag in der Schule direkt vor ihr gesessen, und dennoch wusste sie so gut wie nichts über sie.
    Sicher, Lou-Belle war nett gewesen, und ab und zu hatten sie auch mal ein bisschen miteinander gequatscht – mehr aber auch nicht. Im Grunde hatte Willow sie nie richtig kennengelernt. Und jetzt dachte sie darüber
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