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Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)

Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)
Autoren: Yvonne Gees
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Kinder geworden, und sie hätten eine Erziehung genossen, die ihnen alle Pforten im Leben geöffnet hätte!“
    Sie sah, dass er die Hände in seinem Schoß vor Wut zu Fäusten ballte, während er ihr diese Worte entgegenschleuderte. Katharina war sehr überrascht, denn Robert hatte niemals zuvor ihr gegenüber von Heirat gesprochen. Und dieser Gedanke wäre ihr auch nicht in den Sinn gekommen.
    „Robert, du weißt genau, du würdest mich niemals heiraten“, erwiderte sie mit ruhiger Stimme. „Du hast mich nie als deine zukünftige Ehefrau gesehen.“
    „Der Rothans will doch nur eine billige Arbeitskraft und ein hübsches Stück Fleisch im Bett!“ erwiderte er ihr zornig.
    „Robert!“ Katharina errötete ein wenig, aber sie war damit vertraut, dass er meist genau das sagte, was er meinte, ohne ein Blatt vor dem Mund zu nehmen. Beruhigend legte sie ihre Hand auf seine Faust und blickte ihn wortlos an, bis seine Finger sich unter ihren entspannten.
    „Bitte, lass mich meinen Weg gehen“, sagte sie ruhig und bestimmt, während sie ihm ins Gesicht blickte. „Das ist es doch, was du immer wolltest. Dass ich mit meinem Leben anfange, was ich will. Und jetzt habe ich mich entschieden. Ich möchte es so. Bitte sei mir jetzt deshalb nicht böse.“
    Obwohl seine Faust sich gelöst hatte, glitzerten seine Augen noch immer und zeigten ihr, dass seine Wut noch nicht erloschen war.
    „Ich kann das nicht gut heißen“, betonte er noch einmal, aber in einem beherrschteren Tonfall. als zuvor. „Wenn du nur irgendjemand für mich wärst, Katharina, dann wäre mir das alles egal. Du bist beileibe nicht der einzige Mensch in meiner Umgebung, der jemals mit offenen Augen in sein Unglück gerannt ist. Ich habe diese Blinden meist laufen lassen. Weil sie mir im Grunde alle nichts bedeuteten. Aber du bedeutest mir etwas.“
    Katharina schüttelte missbilligend den Kopf, als sie das hörte. „Nein, Robert, niemand kann die Zukunft vorhersehen.“
    Daraufhin schob Robert ihre Hand unsanft von seiner und richtete sich auf. Katharina sprang ebenfalls wieder auf die Füße und stellte sich ihm gegenüber, um ihm wieder direkt ins Gesicht zu blicken.
    „Ich gehe meinen eigenen Weg“, betonte sie abermals, mit entschlossener Stimme. „Und natürlich“, ihr Ton wurde wieder weicher, „danke ich dir für alles, was du für mich getan hast. Ich hoffe, wir bleiben Freunde.“
    „Du solltest mich ernster nehmen“, riet Robert ihr. „Gerade, weil wir Freunde sind.“
    Sie seufzte leise und senkte den Kopf. Ihr war klar, dass er sie nicht verstehen würde, egal, was sie sagte.
    Katharina war sieben Jahre jünger als er, und an dem Tag, als die beiden sich kennenlernten, war sie noch ein kleines Mädchen gewesen, und er schon ein junger Mann. Sie hatte die erste Zeit, mit ihrem Dorfschulwissen von vier wenig intensiven Unterrichtsjahren, wahrlich zu ihm aufgeschaut, diesem gebildeten, klugen Menschen. Und ihr größter Wunsch war es gewesen, sich ein Leben aufzubauen, das so völlig anders war, als das, was ihre Eltern für sie planten. Fortgehen, in eine große Stadt, studieren. Robert hatte ihr allen Ernstes angeboten, ihr Studium zu bezahlen, und was immer sie noch wollte. Er sagte, dass Frauen leider immer noch unterschätzt würden, dass man schlaue Köpfe unterstützen müsse, egal, welchem Geschlecht sie angehörten.
    Ohne dazu die geringste Verpflichtung zu haben, hatte er Zeit und Geld investiert, damit sie sich alles Wissen aneignen konnte, wonach sie verlangte. In ihrer Kammer daheim, in einer alten Truhe, hatte sich inzwischen ein ganzer Stapel wertvoller Bücher angesammelt, alles Geschenke von ihm.
    Natürlich hatte sie es nicht geschafft, ihre Aktivitäten vor ihren Eltern geheim zu halten. Sie hatten von ihren Besuchen im Hause Adlam bald erfahren, und auch von den Büchern wussten sie. Allerdings stieß Katharinas Wissensdurst eher auf Gleichgültigkeit. Den Eltern war es vor allem wichtig, dass ihre Arbeit daheim nicht darunter litt. Katharina bemühte sich sehr, diesem Wunsch zu entsprechen.
    „Es tut mir leid“, sagte Katharina nun, nach schmerzlich langem Schweigen. „Ich habe dich immer ernst genommen. Deine Ratschläge haben mein Leben mehr beherrscht, als die meiner Eltern. Aber jetzt bin ich erwachsen, und ich habe eine Entscheidung getroffen. Bitte akzeptiere sie. Und halte zu mir, wie du es immer getan hast.“
    Robert nickte, doch sein Gesicht zeigte noch immer deutlich die starke innere
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