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Wenn Kinder um sich schlagen

Titel: Wenn Kinder um sich schlagen
Autoren: Ruediger Penthin
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besprechen und verstehen lernen, wie es dazu kam, dass Ron so ein schwieriges Verhalten entwickelte. Sie schafft es, durch dieses Verständnis die Beziehung zu Ron zu verbessern und Friedrich, ihren Mann, mit ins Boot zu holen. Auch Friedrich nimmt sich die Zeit, an den Beratungsgesprächen teilzunehmen. Beide können Ron gegenüber wieder Zuneigung und Wärme entwickeln. Sie schaffen es aber auch, Regeln aufzustellen und diese Ron gegenüber konsequent einzufordern. Auch Ron kann sich mithilfe seiner Eltern aus der problematischen Gruppe lösen und entwickelt mit der Zeit eine Liebe für das Segeln und Surfen.

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    Im Sommer sind er und sein Vater ständig auf dem Wasser. Und mit zwölf Jahren gewinnt er seine erste Regatta. Ron besucht mittlerweile die 10. Klasse eines Gymnasiums und es spricht alles dafür, dass er in ein paar Jahren auch sein Abitur schaffen wird.
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    Je früher problematische Entwicklungen erkannt werden und Hilfen genutzt werden, desto größer sind die Chancen, Störungen des Sozialverhaltens abzuwenden . Mit sechs oder sieben Jahren kann das Ruder bei Melanie und Ron durch gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten (Eltern, ErzieherInnen, LehrerInnen, SozialpädagogInnen, TherapeutInnen, ÄrztInnen etc.) noch herumgerissen werden. Mit zehn oder elf Jahren ist das oft nicht mehr so gut möglich. Daher: Nutzen Sie alle Chancen, wenn Sie merken, dass Ihr Kind schwierig ist, und holen Sie sich Hilfe - so früh wie möglich! Dabei will Ihnen dieses Buch helfen.

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    Aggressionen und Störungen des Sozialverhaltens
    Das Wort Aggression hat seine Ursprünge in der lateinischen Sprache und bedeutet so viel wie »heranschreiten, etwas unternehmen, angreifen«. Heutzutage versteht man unter Aggression den zugrunde liegenden Kern eines Verhaltens, welches darauf ausgerichtet ist, jemanden direkt oder indirekt zu schädigen. Die Worte Gewalt und Aggression werden oft sinngleich gebraucht.
    Es gibt verschiedene Ausdrucksformen von Aggression. Wir unterscheiden zum einen impulsive Aggression , das heißt unkontrollierte, rücksichtslose, mit den Gefühlen Ärger, Wut oder Angst verbundene Gewalttätigkeit. Die Betreffenden sind erregt, haben einen hohen Blutdruck und eine hohe Herzfrequenz. Demgegenüber steht die instrumentelle Aggression , die geplant, auf ein bestimmtes Ziel orientiert und auf den ersten Blick manchmal kaum zu erkennen ist. Die eben geschilderten vegetativen Erregungszeichen fehlen. Oft ist diese Art von kaltblütiger Aggression mit kriminellem Verhalten verbunden.
    Jungen bevorzugen im Wesentlichen die offenen, körperlichen und direkt nach außen gerichteten Aggressionsformen - das, was allgemein als Gewalt bezeichnet wird. Mädchen bevorzugen
eher die verdeckten, verbal ausgerichteten, indirekten Aggressionsformen (zum Beispiel Verbreiten von Gerüchten, Aufhetzen gegen andere). Aber auch die Aggressionen, die gegen sich selbst gerichtet sind, zum Beispiel Essstörungen, selbstverletzende Handlungen usw., treten bevorzugt bei Mädchen auf.
    Zwei Drittel der jungen Erwachsenen mit kriminellem und dissozialem Verhalten sind schon als 13-Jährige psychiatrisch auffällig. Somit entwickelt sich die Störung des Verhaltens und Erlebens bei den meisten kriminellen Erwachsenen schon in der Kindheit, vor Eintritt der Pubertät. Wissenschaftliche Untersuchungen beschreiben verschiedene Entwicklungsverläufe bei problematischen Verhaltensweisen im Kindes- und Jugendalter (Moffitt 2002). Alle Betroffenen zeigen im jungen Erwachsenenalter Probleme im Sozialverhalten, jedoch in unterschiedlichem Ausmaß. In einer großen amerikanisch-neuseeländischen Untersuchung wurden bei sieben Prozent der Jungen schon in der frühen Kindheit aggressive Auffälligkeiten beobachtet, die sich im weiteren Entwicklungsverlauf nicht besserten. Oft entwickeln diese Kinder in der Jugend und im Erwachsenenalter kriminelle Verhaltensmuster. Andererseits gab es bei sechs Prozent aller Jungen schon in der frühen Kindheit problematische Verhaltensmuster, die in der weiteren Entwicklung zurückgingen. Bei etwa einem Viertel der männlichen Jugendlichen wurden erstmals in der Pubertät aufgetretene problematische Verhaltensmuster beschrieben, die sich jedoch nur bei einem Teil der Betroffenen mit zunehmender Reifung wieder zurückbildeten.

Theorien zur Entstehung von Aggression
    Zur Entstehung von Aggressionen bei
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