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Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)

Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)
Autoren: Kathryn Fox
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abgestoßen waren. Dieser Frau war bei ihrer Kleidung die Bequemlichkeit wichtig, nicht dass sie Aufmerksamkeit erregte. Sie trug eine beinahe kindliche Unschuld zur Schau.
    »Das ist mein Mann, Brett.«
    Der Mann trug Jeans und ein Hemd mit aufgekrempelten Ärmeln, er hatte die Hände in die Hosentaschen gesteckt. In seinen Kleidern hing kalter Tabakrauch.
    »Wird das lange dauern? Wir waren schon bei zwei Experten, und die haben beide dasselbe gesagt.«
    Hannah klammerte sich fester an seinen Arm. »Schatz, wir haben das doch besprochen. Es könnte sein, dass Dr. Crichton in ihrem … speziellen Arbeitsgebiet schon einmal mit so etwas zu tun hatte. Ich bete, dass sie uns helfen kann.«
    Die Eingangstür ging auf, und eine Therapeutin kam herein. Anya wollte dieses Gespräch nicht in aller Öffentlichkeit führen.
    »Bitte kommen Sie doch mit. Dann können wir uns ungestört unterhalten.«
    Durch einen Flur gelangten sie in einen Raum mit einem Zweiersofa, dem zwei Lehnsessel gegenüberstanden. Dazwischen stand ein Couchtisch mit einer kleinen Box Papiertaschentücher in Griffweite. Die beiden ließen sich nebeneinander nieder. Hannah saß etwas weiter vorn und klammerte sich, die Knie zusammengepresst, immer noch an ihrem Mann fest.
    Ihnen gegenüber saß Anya, die Akte im Schoß. Sie beschloss, mit etwas Unverfänglichem wie der Krankengeschichte der Frau anzufangen.
    »Wie ich sehe, waren Sie immer bei guter Gesundheit. Hatten Sie irgendwelche Operationen?«
    Hannah atmete aus. »Nein, von den üblichen Erkältungen und Kinderkrankheiten abgesehen, war ich kaum je beim Arzt. Ich brauchte nie eine Füllung und habe auch keine Weisheitszähne. Mein Zahnarzt hat mich geröntgt, aber anscheinend sind sie überhaupt nicht vorhanden …«
    Brett drückte ihre Hand, und sie verstummte.
    Anya lächelte mitfühlend. »Gibt es in der Familie irgendwelche medizinischen Probleme?«
    »Nicht dass wir wüssten.«
    »Darf ich fragen, wann Sie zuletzt einen Vaginalabstrich hatten?« Nicht auszuschließen, dass die Infektionen von früher herrührten und durch Stress wieder aufgeflammt waren. Womöglich war bei einer früheren gynäkologischen Untersuchung etwas festgestellt worden.
    Hannah sah zu ihrem Mann. »Man sagte mir, das sei nicht nötig.«
    Anya hob die Augenbrauen.
    »Man sagte mir, ich solle ein Jahr, nachdem wir Sex hatten, einen Abstrich machen lassen. Wir haben ein Keuschheitsgelübde abgelegt und hatten bis zu unserer Hochzeitsnacht vor mittlerweile sechs Wochen keinen Sex.«
    »Und was war vor dem Gelübde?«
    Hannah berührte das Kruzifix, das sie um den Hals trug. »Ich wollte mich immer für den Mann aufheben, den ich einmal heirate. Das hört sich wahrscheinlich altmodisch an, aber meine Eltern ließen sich scheiden, und ich wollte alles tun, dass mir das nicht auch passiert.«
    Brett rutschte auf der Couch hin und her. »Bevor wir zusammen waren, hatte ich Freundinnen, und ich habe es schon hin und wieder krachen lassen … wenn Sie verstehen.«
    Anya fragte sich, ob Hannah eine begnadete Lügnerin war, oder ob sie ihre Untreue tatsächlich vollständig verdrängte. Irgendetwas an der Geschichte gefiel ihr ganz und gar nicht. Zwei sexuell übertragbare Infektionen nur wenige Wochen nach der Heirat, ohne einen einzigen vorausgegangenen Sexualkontakt?
    Brett konnte sich die Infektionen bei früheren Partnerinnen eingefangen haben, aber er war zweimal unabhängig voneinander negativ getestet worden.
    Eine Möglichkeit war, dass Hannah vergewaltigt worden war, ohne mit jemandem darüber gesprochen zu haben. Anya musste sich unter vier Augen mit ihr unterhalten.
    Brett zögerte keine Sekunde, als sie ihm vorschlug, eine Zigarette rauchen zu gehen, während sie kurz mit Hannah redete.
    »Bitte helfen Sie mir«, flehte Hannah, der die Tränen übers Gesicht kullerten. »Es macht mich noch verrückt, nicht zu wissen, wie das passieren konnte. Brett ist furchtbar lieb, und er sagt, er weiß, dass ich nie und nimmer mit einem anderen geschlafen hätte. Habe ich mir das auf einer öffentlichen Toilette geholt? Bei Freunden daheim? Im Bus? Welche Erklärung kann es denn sonst geben?«
    Diese Frau war ziemlich überzeugend. Und es ergab nicht viel Sinn, ihr Schauspiel weiter durchzuziehen, wenn ihr Mann nicht dabei war. Anya beugte sich auf dem Sessel nach vorn.
    »Was Sie mir jetzt erzählen, ist absolut vertraulich. Nichts was Sie sagen, wird diesen Raum verlassen. Ihr Hausarzt wird es nicht erfahren, Brett nicht, Ihre
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