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Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)

Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)
Autoren: Kathryn Fox
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sehr war sie darauf bedacht, dass die Gäste sich gut amüsierten. Brett wirkte irgendwie gereizt und nervös, was sie seinem absinkenden Zuckerspiegel zuschrieb, wenngleich er bei seiner Ansprache ein Bier in der Hand hielt.
    »Meine Frau und ich danken euch allen, dass ihr heute gekommen seid. Viele von euch wissen, dass eine Ehe kein Sport für Weicheier ist, und ich bin stolz, Hannah in meiner Mannschaft zu haben. Auf meine Frau!« Alle prosteten der Braut zu. Er setzte sich, aber Hannahs tadelnder Blick ließ ihn wieder aufstehen. »Ach ja, und die Brautjungfer sah auch ziemlich scharf aus.«
    Die Männer johlten, Lurch am lautesten von allen, und die Frauen klatschten. Alle mit Ausnahme von Hannahs Mutter, die stattdessen ein weiteres Glas Wein hinunterkippte.
    Hannah stand auf. Es war zwar nicht üblich, dass die Braut eine Rede hielt, aber Hannah hatte gelesen, dass es sich mehr und mehr einbürgerte, und sie wusste, dass es nicht Bretts Art war, in der Öffentlichkeit über seine Gefühle zu sprechen. »Ich möchte auch etwas sagen. Ich bin immer die Streberin gewesen, unsportlich und ungeschickt, man ärgerte mich dafür, dass meine Nase dauernd in einem Buch steckte. Ich dachte, alle Sportler wären Neandertaler.«
    Pfiffe und Buhrufe brandeten auf, unterlegt mit Grunzlauten. Hannah lachte und bat mit beiden Händen um Ruhe. »Das war natürlich, bevor ich Brett kannte. Er akzeptiert und liebt mich, so wie ich bin. Ich bin unendlich stolz, seine Frau zu sein. Wir sind gesegnet, euch alle kennen und lieben zu dürfen. Die Unterstützung und Treue, die ihr uns beweist, ist eine Offenbarung. Danke, dass ihr alle gekommen seid, ich wünsche euch einen wundervollen Abend.«
    »Wir lieben dich auch«, grölte eine betrunkene Stimme am Saalende. Alle lachten.
    Die vier Stunden vergingen wie im Rausch, der Himmel klarte auf, und es wurde ein lieblicher Abend mit einer belebenden Brise vom Meer her. Der Festsaal leerte sich, und viele der Gäste zogen weiter. Hannah sah auf ihr Kleid herab, dessen Saum vom nassen Sand beschmutzt war und einen Riss hatte, wo nach den Reden jemand draufgetreten war. Es war fast, als schlüge bei Aschenputtels großem Ball die Uhr zur Mitternacht. Sie bezweifelte, dass die Flecken herausgehen würden. Aus dem Traum, das Kleid an ihre ungeborene Tochter weiterzuvererben, würde also nichts werden. Auf einem Klapptisch neben der halb gegessenen Torte türmten sich Geschenke. Ihre Mutter schlief auf einem Sessel an der Wand.
    Auf einmal stand Dakota neben ihr. »Mach dir keine Gedanken, ich kümmere mich um all das. Ein paar Müllsäcke und ein bisschen Schrubben, dann ist die Bude in null Komma nichts wieder tipptopp. Und ich sorge dafür, dass Mom ins Bett kommt.«
    Hannah war längst über den Punkt hinaus, sich für ihre Mutter zu schämen. Noch einmal bedankte sie sich bei ihrer Schwester. »Wo wollen eigentlich alle hin?«
    »Einige von Bretts Freunden sind ganz schön abgefüllt. Die haben schwer gefeiert. Ich hab zufällig mitgekriegt, wie einer geprahlt hat, sie hätten auf einem Zimmer noch Großes vor. Ich hoffe bloß, die machen nicht so einen Lärm, dass man die ganze Nacht kein Auge zukriegt.«
    Dann kam Lurch mit zwei Glas Wein in der Hand dazu. »Bitte sehr, die Damen, ein Gläschen zum Dank für einen tollen Abend.« Er war sehr darauf bedacht, Dakota das Glas in seiner Rechten zu geben, obwohl sie links neben ihm stand. Hannah hatte sich in Lurchs Anwesenheit nie wohlgefühlt, irgendetwas an ihm beunruhigte sie. Sie schämte sich, weil sie schlecht von ihm dachte, und das ausgerechnet heute, also nahm sie das Glas, und die Schwestern stießen auf eine glückliche Ehe an.
    Hannahs Vater kam, um sich von den Mädchen zu verabschieden.
    »Achtet nicht auf eure Mutter, es ist nicht das erste Mal, dass ich sie ins Bett bringen muss.« Er wirkte resigniert. »Ich wünsche euch eine schöne Nacht«, sagte er und drückte beide an sich. »Ich könnte nicht stolzer sein.«
    Dann kam Brett und küsste die Braut auf den Nacken. »Wenn ihr uns entschuldigen würdet, unsere ehelichen Pflichten warten.« Er hob die verdatterte Hannah hoch, die das leere Glas noch in der Hand hielt, und trug sie durch die Glastür, den Pfad entlang und über die Schwelle der Hochzeitssuite.
    Brett entkorkte eine Flasche Champagner und schenkte seiner Frau nach, während sie die Schiebetür verriegelte und die geblümten Vorhänge zuzog. Nach wenigen Schlucken wurde sie müde und hatte große Mühe,
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