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Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition)

Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition)

Titel: Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition)
Autoren: Mary J. Forbes
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Washington Post  – endlich anerkannte, dass sie ebenso talentiert als Berichterstatterin war wie einst ihre Mutter? Um zu beweisen, dass sie es bis an die Spitze schaffen und womöglich eines Tages den Pulitzerpreis gewinnen konnte? Dass ich nur ein kleines bisschen liebenswert bin?
    Der Gedanke versetzte ihr einen Stich. Bill Brant hatte nie jemand anderen als seine längst verstorbene Ehefrau geliebt. Zu Zeiten wie diesen wünschte Rachel sich sehnlichst, ihre Mutter wäre noch am Leben. Aber Grace war vor vierundzwanzig Jahren an Krebs gestorben. An Rachels achtem Geburtstag. Und seit diesem denkwürdigen Tag gab Bill seiner Tochter die Schuld an allem. Es war töricht, aber trotzdem …
    Sie musste es versuchen. Um ihrer selbst wie um ihres Vaters willen.
    Aber sie war alles so leid! Zu lügen, schmutzige Geschäfte zu machen, unter Druck zu setzen. Von einem Staat zum nächsten zu ziehen. In einem Provinznest nach dem anderen zu leben. Sich Jobs bei Lokalzeitungen zu verschaffen, um sich das Vertrauen des jeweils ansässigen Vietnamveteranen zu erschleichen.
    Was hätte sie nicht dafür gegeben, ihre eigene Nische zu finden, damit Bill Brant zufrieden mit ihr sein konnte. Nur ein einziges Mal.
    „Sie geben wohl nie auf, wie?“
    Rachel wirbelte herum. Ashford McKee stand keine zwei Meter entfernt, groß und zäh wie das Land, das ihm gehörte. Wirklich, ein echter Einsiedler.
    Die Hände in die Taschen seiner Schaffelljacke vergraben, den Stetson tief ins Gesicht gezogen, starrte er sie düster an. Langsam holte er ein Handy heraus und zog eine seiner schwarzen Augenbrauen hoch. „Wir McKees halten Kontakt zueinander.“
    Sie hätte es wissen müssen. Er kann Flöhe husten hören.
    Sie stand auf. Obwohl sie durchschnittlich groß war, fühlte sie sich ihm gegenüber zwergenhaft. „Es tut mir leid, aber wie ich gestern schon erwähnt habe, betrifft mein Problem Ihren Vater  – dem die Flying Bar T gehört, soweit ich weiß.“
    Verärgerung flackerte in seinen dunklen Augen auf. „Das einzige Problem, das ich hier sehe, sind Sie . Weil Sie meine Familie belästigen.“
    „Ein einziger Anruf geht kaum als Belästigung durch, Mr McKee.“
    Einen Moment lang musterte er sie schweigend. Seine Augen, von der Farbe her warm wie frisch aufgebrühter Schwarztee, blickten so eisig wie die Temperatur draußen. „Was wollen Sie von ihm?“
    „Über das Gästehaus reden.“
    „Er hat Ihnen bereits gesagt, dass Sie das mit mir besprechen sollen. Was noch?“
    Sie holte tief Luft und erklärte: „Ich schreibe freiberuflich eine Serie über Hells Field in Vietnam.“ Sie ließ ihm einen Moment Zeit, um die Information zu verarbeiten.
    Er blickte sie fortwährend an, während seine Miene undurchdringlich blieb.
    „Ich arbeite seit mehreren Jahren daran. Ihr Vater ist der letzte von sieben überlebenden Veteranen und der Schlüssel zur Artikelserie. Ich hätte gern die Gelegenheit, mit ihm zu sprechen. Bitte. “
    „Warum? Dazwischen liegen drei Jahrzehnte und zwei Kriege.“
    „Weil die Schlacht von Hells Field geheim gehalten wurde.“
    „Lassen Sie ihn in Ruhe, Ms Brant.“
    „Nicht, solange er nicht persönlich abgelehnt hat.“
    Er trat näher, rückte ihr wortwörtlich auf die Pelle. Seine Haut roch nach Seife und Heu. „Wir wollen keine alten Kriegswunden aufreißen. Befassen Sie sich lieber mit den Lokalnachrichten.“
    „Hören Sie, ich gebe Ihnen gern zu lesen, was ich über die anderen Veteranen geschrieben habe. Ich bin eine Reporterin, die fair arbeitet!“
    Seine Miene blieb unerbittlich. „Tom will Sie genauso wenig um sich haben wie ich“, behauptete er schroff.
    Seine dunklen Augen, die auf ihren Mund starrten, sagten ihr etwas ganz anderes und erregten ein Flattern in ihrem Bauch.
    „Ich verstehe. Sie mögen keine Reporter.“ Rachel wandte sich ab, um ihm den Rücken zu kehren, dem Gespräch und damit ihrer ganzen Mission.
    Warum nur war sie so erpicht darauf, ihren Dad von sich zu überzeugen? Besser gesagt, Männer im Allgemeinen. Männer wie den Auslandskorrespondenten Floyd Stephens, der ihr prophezeit hatte, dass ihre Karriere durch ein Kind – seinen Sohn  – den Bach hinuntergehen würde.
    „Wenn ich einen anderen Weg wüsste, würde ich den sofort einschlagen“, murmelte sie vor sich hin.
    Dies war in sich paradox. Hätte sie nicht den Drang verspürt, ihren Vater stolz auf sich zu machen und ihm zu beweisen – wie allen Männern und auch sich selbst –, dass sie eine
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