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Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition)

Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition)

Titel: Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition)
Autoren: Mary J. Forbes
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Wichtiges.“
    „Du hast sie regelrecht verjagt.“
    „Sie arbeitet bei der Times .“ Er schnappte sich einen Striegel und ging in Northwinds Box. „Du weißt, wie ich zu Shaw Hanson junior und seinen schmierigen Schreiberlingen stehe.“
    „Ja, das weiß ich.“
    Er blickte über die Schulter. Daisys Gesichtsausdruck versetzte ihm einen Stich. Sie vermisste ihre Mutter immer noch – das Geplauder, das Lachen, die Umarmungen. Verdammt, auch er vermisste das alles. „Ich lasse nicht zu, dass sie dir wehtut, Schätzchen. Und ich lasse sie nicht in die Nähe deines Großvaters kommen.“ Keinen Fußbreit auf diese Ranch.
    „Ach, Dad“, seufzte sie und verschwand in der Boxengasse.
    Einen Moment lang fragte er sich, ob er wirklich statt Kummer um ihre verstorbene Mutter Verzweiflung in ihrer Stimme gehört hatte. Enttäuschte es sie etwa, dass er die Frau vertrieben hatte? Er schüttelte den Kopf. Nein, Daisy wusste, wie die Familie zu den Hansons und deren raffinierter Berichterstattung stand. Es musste etwas anderes sein. Nun, sie wird es mir beizeiten sagen.
    Er striegelte den großen Grauen, füllte den Wassereimer und den Futtertrog auf. Dann ging er zu Areos Box. „Bist du auch fertig, Schätzchen?“
    „Ja“, antwortete Daisy.
    „Gut. Dann sehen wir mal, was Grandpa zum Lunch für uns hat, okay!?“
    Sie traten aus dem warmen Stall in die klare kalte Luft. Abdrücke von Hufen und Stiefeln übersäten den Schnee der vergangenen Nacht. Schweigend gingen sie zu dem zweistöckigen gelben Haus, das Toms Urgroßvater, ein Emigrant aus Irland, 1912 erbaut hatte.
    Ashford legte Daisy eine Hand auf die Schulter. „Wie gut, dass du heute schulfrei hast. Ohne dich hätte ich es bestimmt nicht geschafft, die Herde auf die Weide zu treiben.“
    „Ach, Dad, du und Ethan macht das doch ständig, wenn ich Schule habe.“
    Ethan Red Wolf war sein Vorarbeiter. Ein guter Mann. „Du weißt doch, dass er mittwochs und sonntags frei hat. Jedenfalls geht alles zehnmal schneller, wenn du hilfst.“
    „Das sagst du immer .“
    „Weil es stimmt!“
    „Ja, ja. Was wollte die Reporterin?“
    Das Thema schon wieder. Seine kleine Elfe konnte sehr beharrlich sein, wenn sie sich auf eine bestimmte Angelegenheit eingeschossen hatte. Ihre Hartnäckigkeit ging ihm zwar oft auf die Nerven, führte aber zu guten Schulnoten, auf die er wiederum verdammt stolz war. „Das Gästehaus von Grandpa mieten.“
    „Lässt du sie?“
    „Nein.“
    „Warum nicht? Wir können das Geld gut gebrauchen.“
    Er strich ihr über die Schulter. „So schlecht steht es nicht um uns, dass wir an eine Reporterin vermieten müssen.“ Ganz zu schweigen davon, dass die Person ihn an Dinge denken ließ, die er lange schon vergessen hatte. Wie reizvoll eine Frau sein kann und wie melodisch ihre Stimme in der kalten Morgenluft klingt. Er schlug sich Rachel Brant und ihre Vorzüge aus dem Kopf und fragte: „Hast du Hausaufgaben zu machen?“
    „Sozialkunde und Englisch.“
    Der Gedanke an Shakespeare und Schulaufsätze brachte ihn zum Schwitzen. „Klemm dich am besten gleich nach dem Lunch dahinter!“
    „Grandpa muss mir dabei helfen.“ Sie seufzte leise. „Bei einem Projekt in Sozialkunde.“
    „Worum geht’s?“ Sie stiegen die Rollstuhlrampe an der Seite des Hauses hinauf und betraten den Windfang. Tom war gut in Englisch wie in Lesen und Schreiben. Hätte ich sein Blut in den Adern, wäre ich vielleicht …
    „Wir sollen so tun, als wären wir Journalisten …“, Daisy mied seinen Blick und zog sich den Mantel aus, „… und einen Veteranen interviewen. Deshalb will ich Grandpa befragen.“
    Das wird ja immer schöner! Zuerst eine echte Reporterin und jetzt eine Möchtegernjournalistin in Gestalt seiner eigenen Tochter. Ashford schloss die Tür und klemmte seinen linken Absatz in einen Stiefelknecht. „Du weißt doch, dass Gramps nicht darüber reden will.“
    Daisy zog sich ebenfalls die Stiefel aus. „Ach, verdammt, es wird aber endlich mal Zeit!“
    Er starrte sie finster an. „Pass auf, was du sagst, Mädchen!“
    Sie seufzte theatralisch. „Dad, es ist sechsunddreißig Jahre her. Warum will Grandpa nicht darüber reden? Es ist doch nicht erst gestern passiert. Er hat sogar das Purple Heart gekriegt.“ Frustriert kickte sie die Stiefel in die Ecke und stürmte in die Küche.
    Niedergeschlagen blickte Ashford ihr nach. In den letzten drei Jahren, seit sie in die Pubertät gekommen war, hatten sie Dutzende Male über dieses Thema
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