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Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Titel: Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)
Autoren: Luanne Rice
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vor, Sie ermutigen Ihren Mandanten, sich freiwillig zu stellen, und zwar schleunigst. Die Sitzung ist geschlossen.« Der Richter griff nach seinen Unterlagen und schob den Stuhl zurück.
    »Erheben Sie sich!«, rief der Sheriff abermals, und alle Anwesenden leisteten der Aufforderung Folge.
    Ein Hammerschlag, dann kehrte der Richter in sein Amtszimmer zurück. Neve blickte Nicola an, sah den Triumph in ihren Augen. Als sie sich umdrehte, nickte Chris ihr zufrieden zu.
    Sie marschierten nacheinander aus dem Gerichtssaal, standen auf dem Korridor zusammen. Swenson eilte an ihnen vorüber, wählte bereits eine Nummer auf seinem Handy. Nicola konnte ihre Schadenfreude kaum verhehlen.
    »Jetzt sind beide erledigt«, sagte sie. »Jim Swenson hat es sich mit dem Richter verscherzt – habt ihr gesehen, wie Garrett ihn angeschaut hat? Er hasst Anwälte, die ihre Mandanten nicht im Griff haben. Und Richard steckt dermaßen in der Klemme, dass ich gespannt bin, wie er sich da herauslavieren will. Wenn er schon keinen Unterhalt für seine Tochter zahlt, steht das Honorar für seinen Anwalt vermutlich auch noch aus.«
    »Was ist das für ein Mann, der einfach so die Familie wechselt?«, meinte Chris. »Er wohnt mit Sicherheit in einem imposanten Haus, fährt ein dickes Auto, ist ständig auf Reisen. Er hat Geld wie Heu – er versteckt es nur vor Neve. Und jetzt, wo das neue Baby unterwegs ist …«
    Neve spürte, wie ihre Anwältin und ihre Freundin sie anschauten. Chris hatte Alyssa im Lebensmittelmarkt gesehen und berichtet, dass sie schwanger war. Neve hatte nichts dagegen, dass Richard sich ein neues Leben aufbaute; ganz im Gegenteil, sie war sogar froh gewesen, dass er endlich mit dem Trinken aufgehört hatte, praktisch in dem Moment, als sie ihn vor die Tür gesetzt hatte, und es ihm gutzugehen schien. Aber warum führte er sich jetzt so auf? Der Gedanke, dass er wieder an der Flasche hing, war für sie keine Genugtuung. Ihre größte Sorge war, dass Mickey noch mehr von ihm verletzt wurde, als sie schon war. In den Jahren, als Richard trank und auch danach, während der Scheidung, hatte sie vermutlich das Gefühl gehabt, von ihrem Vater, der lieber jede freie Minute mit seiner neuen Freundin statt mit ihr verbrachte, abgeschrieben worden zu sein. Und seit er die Unterhaltszahlungen eingestellt hatte, war es so, als würde sie überhaupt nicht mehr existieren. Geld war eine sonderbare Währung für das Selbstwertgefühl eines heranwachsenden Mädchens, aber wenigstens in diesem Punkt war er seinen Vaterpflichten nachgekommen.
    Während sich Nicola und Chris unterhielten, holte Neve ihr Handy heraus. Sie hatte Mickey versprochen, gleich nach der Verhandlung anzurufen. Heute waren Lehrerkonferenzen und Mickey hatte schulfrei. Sie hatte geplant, mit Jenna an den Strand zu fahren, um nach der Schneeeule Ausschau zu halten. Wenn sie fündig geworden waren, würde sie an den Strand fahren, damit die beiden ihr den seltenen Vogel zeigen konnten.
    In der Zwischenzeit hatte sie drei Anrufe erhalten. Sie hatte die erste Nachricht gerade mal drei Sekunden abgehört, als ihr auch schon der Atem stockte. Es war Jenna, hysterisch schluchzend.
    »Mrs. Halloran, Mickey hatte einen Unfall! Sie ist mit dem Fahrrad gestürzt, sie ist verletzt! Wir sind auf dem Weg ins Krankenhaus; bitte kommen Sie sofort, bitte!«
    »O Gott.« Neve schnappte ihre Handtasche, zerrte Chris am Ärmel hinter sich her und rannte zum Fahrstuhl, bevor die nächste Nachricht auch nur begann. Ihre Gedanken überschlugen sich; sie drückte den Knopf, der aufleuchtete, und hatte Angst, schreien zu müssen, weil der Fahrstuhl so lange brauchte.
    »Was ist passiert?«, rief Chris mit weit aufgerissenen Augen angesichts der Panik, in der sich Neve befand.
    »Mickey ist verletzt.« Neve hörte die nächste Nachricht ab: Eine ruhige Männerstimme setzte sie davon in Kenntnis, dass Mickey ins South Shore Medical Center gebracht worden war. Der Fahrstuhl kam, sie stiegen ein, die Türen schlossen sich und die Verbindung war unterbrochen; Neves Herz drohte auszusetzen.
    Nie war ihr eine Fahrt länger erschienen als die Strecke von Lambton bis zur Klinik. Neve saß am Steuer. Chris hatte ihr angeboten, zu fahren, doch seit dem Beginn der Scheidung hatte Neve Kraft und Trost in der Gewissheit gefunden, wenigstens die Kontrolle über den Wagen zu besitzen, wenn sie hinter dem Lenkrad saß, während das Leben ringsum aus den Fugen geriet. Die Fahrt zum Gericht im eigenen Auto
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