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Wenn die Liebe erblueht - Im Rosengarten der Liebe

Titel: Wenn die Liebe erblueht - Im Rosengarten der Liebe
Autoren: Penny Jordan
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erschreckend zerbrechlich wurde, sodass auf seltsame, unbeschreibliche Weise ihre Haut schon fast durchscheinend wirkte. Gleichzeitig war sie so ruhig, ganz im Frieden mit sich, fast abgehoben … als habe sie bereits damit begonnen, sich von Geraldine, von der Welt, vom Leben zu entfernen. Und das war es, was Geraldine am meisten erschreckte.
    â€žNein! Nein!“, schrie Geraldine verzweifelt auf und schlug sich zitternd die Hand vor den Mund. Sie wollte Tante May nicht verlieren, wollte nicht …
    Sie wollte nicht allein gelassen werden wie ein Kind, das im Dunkeln weint. Das ist egoistisch, tadelte sie sich kritisch. Sie dachte nur an ihre Gefühle, an ihre Bedürfnisse, und nicht an die ihrer Tante.
    Während des gesamten Besuchs hatte sie mit verzweifelter Fröhlichkeit von dem Cottage und dem Garten erzählt und dabei ihrer Tante immer wieder versichert, dass sie ja bald nach Hause kommen und das alles selbst sehen würde … als ob einspezieller Zauber in diesen Worten läge, der ihre Wünsche wahr werden lassen könnte. Sie hatte von der herumstreunenden Katze erzählt, die ihr zugelaufen war, und von den besonderen Rosenbüschen, die sie noch gemeinsam im Herbst gepflanzt hatten und deren erste zarte Knospen schon bald zu prachtvollen Blüten erblühen würden. Ihre Tante war von ihnen beiden die passionierte Gärtnerin, die sich immer gewünscht hatte, einmal zu ihren Wurzeln zurückzukehren, in die idyllische Kleinstadtatmosphäre, in der sie selbst aufgewachsen war.
    Deshalb hatte Geraldine das Cottage überhaupt nur gekauft … für Tante May, die jetzt nicht mehr hier wohnte, für Tante May, die …
    Sie spürte Panik und Furcht in sich wachsen, und wie stets kämpfte sie mit aller Macht dagegen an. Sie hatte Angst vor diesen Gefühlen, wollte sich ihnen nicht stellen. Sie hatte buchstäblich eine Todesangst davor, ihre Tante zu verlieren.
    Das Cottage war klein: Im Obergeschoss gab es drei kleine Schlafzimmer und eine Rumpelkammer, die Geraldine zu ihrem Arbeitszimmer umgewandelt hatte. Unten waren eine große Wohnküche, ein kleines, gemütliches Wohnzimmer und sogar ein Esszimmer, das Geraldine und ihre Tante jedoch nie benutzt hatten, weil sie es in der Küche wohnlicher fanden. Der Garten war ein wahres Paradies für einen Gartenfreund: groß und verwildert mit alten Obstbäumen, Beerensträuchern, Rabatten, Gemüsebeeten und einem kleinen Fischteich. Aber nicht sie, Geraldine, sondern Tante May war die begeisterte Gärtnerin, und Tante May …
    Geraldine schluckte die Tränen hinunter, als sie sich an Tante Mays Gesichtsausdruck beim Anblick des Cottage erinnerte. Die staunende, fast kindliche Begeisterung der alten Dame hatte Geraldine veranlasst, alle Bedenken in den Wind zu schlagen und das Cottage zu kaufen, auch wenn sie wusste, dass sie es sich kaum leisten konnte. Sie hatte es für Tante May gekauft. Fast drei Monate hatten sie noch gemeinsam dort verlebt, bevor der zunehmende gesundheitliche Verfall der Tante die Unterbringung in einem Pflegehospiz erforderlich machte.
    Energisch verbot sich Geraldine, zu weinen und in Selbstmitleid zu verfallen. Stattdessen trug sie den Stapel mit den neuen Aufträgen nach oben. Damit würde sie für den gesamten Nachmittag und nach ihrer Rückkehr aus dem Hospiz bis weit in die Nacht beschäftigt sein, aber das machte ihr nichts aus. Sie brauchte das Geld, wenn sie das Cottage halten wollte, und sie musste das Cottage halten, damit Tante May etwas hatte, wohin sie nach Hause kommen konnte, wenn sie irgendwann in der Lage war, das Hospiz wieder zu verlassen. Und sie würde es wieder verlassen. Sie würde nach Hause kommen. Sie musste nach Hause kommen.
    In ihrem winzigen Arbeitszimmer legte Geraldine die Arbeitsunterlagen auf den Schreibtisch und setzte sich an ihren Computer. Der Dachboden des alten Cottage hatte im Laufe der Zeit vermutlich Hunderten von Generationen von Schwalben ein Heim gewährt. Während Geraldine nun konzentriert arbeitete, machten sich die jüngsten Dachbewohner über ihrem Kopf wie üblich durch Scharren und Zirpen bemerkbar. Anfangs hatte sie sich durch diese Geräusche gestört gefühlt, aber inzwischen waren sie ihr vertraut und lieb geworden.
    Ursprünglich war das Cottage eine Landarbeiterunterkunft gewesen, dann aber irgendwann verkauft worden zusammen mit dem Land, auf dem es stand. Erstklassiges
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