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Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Titel: Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt
Autoren: C. J. Lyons
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einem Gottesdienst mitgeschleppt. Alle hatten ruhig, ernst und leise dagesessen, während Caitlyn am liebsten lauthals geschrien und Gott dafür verflucht hätte, dass er ihr ihren Vater auf diese Art und Weise genommen hatte. Wegen all der Lügen und des Betruges, mit dem sie klarkommen musste.
    Das war eben die Quäker-Art, mit so etwas umzugehen. Ganz sicher nicht Caitlyns Weg. Wahrscheinlich war sie deswegen so aggressiv an den Fall von Sheriff Holdeman herangegangen. Aber am Ende war ja alles gut ausgegangen.
    Und Jake – Carver, verbesserte sie sich energisch – war deswegen also derartig besorgt gewesen, dass er zum Händchenhalten vorbeigekommen war. Die Mühe hätte er sich sparen können. Sie konnte gut auf sich selbst aufpassen, vielen Dank auch. Sie tat das bereits, seit sie neun Jahre alt war. Damals war ihr Vater gestorben.
    Er ließ sich aufs Bett fallen und klopfte auf die goldene Paisley-Überdecke. Dann hob er verheißungsvoll eine Braue. »Wenn ich es mir recht überlege, bin ich in Sachen Massage sicher besser als dieses Ding hier.«
    Sie musterte ihn, wie er auf dem Bett ausgestreckt dalag. Ihm war das T-Shirt hochgerutscht, sodass sie seinen durchtrainierten Bauch sehen konnte. Und der Rest erst … Vielleicht brauchte sie niemanden zum Händchenhalten, aber da gab es definitiv ein paar andere Bedürfnisse, die er befriedigen konnte.
    Caitlyn kramte einen Vierteldollar aus der Hosentasche und warf ihn Carver zu. »Ich bin in der Stimmung für ein wenig Magie.«
    »Dein Wunsch ist mir Befehl«, sagte er und zog sie zu sich aufs Bett.
    Viel später, nachdem ihr die Vierteldollarstücke ausgegangen waren, lag sie mit geschlossenen Augen auf dem Rücken und fühlte sich zum ersten Mal, seit sie vor vier Tagen von zu Hause weggefahren war, entspannt.
    »Weißt du, warum ich dich gernhabe, Carver?«, murmelte sie und war sich nur halb bewusst, dass sie laut sprach. Er lag neben ihr und streichelte ihr sanft die Brust, wobei er darauf achtete, nicht die Narben zu berühren, die sich quer über den Oberkörper zogen. »Wenn ich mit dir zusammen bin, dann muss ich nicht denken, muss nicht arbeiten. Ich kann einfach … sein.«
    Er zog die Hand weg. Mist, verdammter. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Es war die Wahrheit, aber nicht gerade das Netteste, was man einem Kerl sagen konnte. Jetzt war es offensichtlich, dass sie eigentlich nur auf Sex aus war.
    Sie schlug die Augen auf und wandte sich ihm zu, bereit, den Fauxpas wieder wettzumachen. Aber er lächelte sie freudestrahlend an, mit diesen kleinen Fältchen um die Augen, als sei er kurz davor, laut loszuprusten.
    »Weißt du«, sagte er gedehnt, und für einen Moment kam der Junge aus Kansas zum Vorschein, den er vor so langer Zeit zurückgelassen hatte, »das ist das Netteste, was mir jemals jemand gesagt hat.«
    Er beugte sich vor, um sie zu küssen, und der Kuss fühlte sich plötzlich nach mehr an als nur nach der Verheißung von mehr Sex. Caitlyn sank in die Kissen zurück und gab sich seiner Umarmung hin. Sie dachte zu viel nach. Das war schon immer ihr Problem gewesen.
    Kurz darauf aber waren alle Grübeleien vergessen.
    Hätte Maria noch Tränen übrig, würde sie weinen. Ihr leerer Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Das Knurren hatte er schon lange aufgegeben. Sie hatte ihren einzigen Vorrat, einen Proteinriegel, bereits aufgegessen, um nicht den Mut zu verlieren. Hatte ihn trocken hinunterschlingen müssen; ihr Wasser war schon seit Stunden alle.
    Die Sonne stieg hoch und verwandelte den Dschungel in eine Sauna. Dann, viel zu schnell, wanderte sie zu den Bergspitzen im Nordwesten, und es wurde dunkler. Sie war umzingelt von niedrigen Bäumen, die um Sonnenlicht kämpften, und hoch aufragenden Stämmen, die weit in den Himmel ragten, ehe sie ihre Äste ausbreiteten. Beide Sorten von Bäumen hatten sich verschworen, um sie unter einer feuchten und dunklen Kuppel zu ersticken.
    Als die Männer fort und nur noch die unaufhörlichen Geräusche des Dschungels zu hören waren, hatte sich Maria einen Weg durch Farne, Palmen und kümmerliche Kiefern gebahnt, deren lange Nadeln sie bei jeder Berührung stachen. Mithilfe eines Wanderstocks war sie über abgestorbene Baumstümpfe geklettert, hatte sich an den um die Stämme wachsenden Ranken festgehalten, die aussahen, als würden sie ihre Wirtsbäume erwürgen wollen. Ihr Handy leuchtete ihr den Weg durch den dämmrigen Dschungel – sonst war es nicht zu gebrauchen, da es hier keinen Empfang
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