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Wenn der Acker brennt

Wenn der Acker brennt

Titel: Wenn der Acker brennt
Autoren: Brigitte Maerker
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Jeremias sich mit einem herablassenden Lächeln an Georg Denninger. Christine schien ihn nicht mehr zu interessieren. »Denke bitte daran, dass du in den nächsten Tagen einen Termin mit meiner Sekretärin ausmachst. Sie wird dir deine neue Wohnung zeigen.«
    »Vergiss es, Jeremias. Ich bleibe auf meinem Hof, bis ich in mein Ein-Zimmer-Apartment auf den Friedhof mit dem Kreuz als Namensschild umziehe. So lange musst du dich noch gedulden.«
    »Meine Geduld hat Grenzen. Dein Hof wird abgerissen, der ist baufällig. Du kennst das Gutachten. Es ist alles legal.«
    »Unsinn, mein Hof ist nicht baufällig. Du willst meinen Grund und Boden für deine ehrgeizigen Pläne an dich bringen. Ein Wellnesshotel willst du bauen, eines für die betuchten Herrschaften aus deiner High Society.«
    »Meine Entscheidungen dienen ausschließlich dem Wohl der Gemeinde. Diese Leute werden die Kassen im Dorf klingeln lassen, das gefällt euch doch sonst so gut.« Jeremias machte wieder einen Schritt auf den Tresen zu und drehte die Kurbel der antiken Kasse, bis sie mit einem Klingeln aufsprang. »Ein wunderbarer Klang, nicht wahr?« Grinsend sah er in die Runde und genoss die verunsicherten Blicke der anderen.
    »Du entscheidest immer nur für dein eigenes Wohl, Jeremias«, widersprach Georg Denninger mit finsterer Miene, während Karl Borgrieder die Lippen aufeinanderpresste und die Kasse wieder schloss.
    »Hör zu, Denninger, wenn du dich weiterhin stur stellst, dann könnte ich eventuell auf den Gedanken kommen, dass du vielleicht nicht mehr in der Lage bist, deine eigenen Entscheidungen zu treffen. Dann müsste ich dafür sorgen, dass du von offizieller Stelle betreut wirst und dir ein Heimplatz zugewiesen wird, damit gutherzige Menschen sich um deine Belange kümmern.«
    »Willst du mir drohen?«
    »Nein, nur warnen und dir die Konsequenz deines irrationalen Verhaltens klarmachen. Und der Mist hat sich auch erledigt, die sind ausverkauft.« Jeremias riss das A.L.M .-Plakat von der Tür und warf es auf den Boden. Bevor er die Apotheke verließ, drehte er sich noch einmal nach Christine um. »Woher kommen Sie?«
    »Aus München.«
    »Mit dem Auto?«
    »Ja.«
    »Aber hier steht kein Wagen mit Münchner Kennzeichen?«
    »Ich habe am Ortseingang vor dem Friedhof geparkt. Warum wollen Sie das wissen?«
    »Ich bin gern umfassend informiert, wenn es um meine Gemeinde geht«, sagte Jeremias und zog die Tür der Apotheke hinter sich zu.
    »Wirklich sympathisch ist der Mann nicht«, stellte Christine kopfschüttelnd fest.
    »Aber er besitzt Macht und Einfluss, das mögen die Leute. Einer mit Macht und Einfluss wird schon alles für sie richten, da müssen sie sich selbst nicht kümmern«, philosophierte der Apotheker.
    »Wenn er so eine große Persönlichkeit ist, dann weiß er sicher einiges über die Gemeinde. Ich würde mich gern einmal mit ihm unterhalten. Wissen Sie, wann ich ihn im Rathaus antreffe?«
    »Zuerst solltest du mit ihm sprechen«, duzte Georg Denninger Christine jetzt und deutete auf das zerfetzte Plakat von A.L.M .
    »Mit wem?«
    »Rick Linden.«
    »Sie kennen ihn?«
    »Freilich kennen wir ihn. Er ist in Sinach geboren«, nahm Karl Borgrieder die Antwort vorweg.
    »Das heißt, er hat Amata gekannt?«
    »Finde es selbst heraus, Madl«, forderte Denninger sie auf und betrachtete sie zum ersten Mal mit einem freundlichen Lächeln.
    »Warum können Sie mir nicht sagen, welche Verbindung zwischen den beiden bestand? Oder erzählen mir gleich, was Sie über Amata wissen? Vorausgesetzt natürlich, Sie werden nicht von der gleichen Amnesie wie der Apotheker hier befallen.«
    »Es gibt Geschichten, die dürfen nicht einfach so erzählt werden, sonst gibt es ein Unglück«, murmelte Karl Borgrieder.
    »Mach ihr keine Angst, Karl«, wies Georg Denninger ihn kopfschüttelnd zurecht.
    »Bitte, Herr Denninger, was ist mit Amata passiert?«, versuchte Christine noch einmal den alten Mann zum Reden zu bewegen.
    »Grüß Gott, miteinander!«, machte sich eine stattliche Frau in dunkelblauem Dirndl bemerkbar, die mit einem Strohhütchen auf dem Kopf hereinmarschierte.
    »Grüß dich, Gundi«, sagte der Apotheker und nickte freundlich, als sie ihren Bastkorb auf dem Tresen abstellte.
    »Ich bin wirklich gespannt, was der Jeremias sich im nächsten Jahr wird einfallen lassen, um die Leute an diesem Tag zu versammeln«, stöhnte Gundi Moosbacher genervt. »Was meinst du, Georg?«
    »Jeremias Rimbar ruft jedes Jahr am dreiundzwanzigsten August die
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