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Wenn das Verlangen uns beherrscht

Wenn das Verlangen uns beherrscht

Titel: Wenn das Verlangen uns beherrscht
Autoren: Rachel Bailey
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nimmt, brauchen Sie ein Auto, um ins Krankenhaus zu fahren. Sie können gern Graces Cadillac nehmen.“ Er füllte einen zweiten Teller mit den duftenden Bohnen, dann griff er nach dem Korb mit dem Maisbrot und wies auf den Küchentisch am anderen Ende der großen Küche. „Ist es Ihnen recht, wenn wir hier essen?“
    „Ja, natürlich.“ Aufatmend ließ sie sich auf dem kräftigen Holzstuhl nieder. Nach der ersten Gabel Bohnen stöhnte sie entzückt auf.
    Ein paar Minuten aßen sie schweigend, dann fing Susannah an: „Darf ich Sie etwas fragen?“
    „Ja, sicher.“
    „Warum will Flynn immer die Songs von Elvis hören?“
    Kurz runzelte er die Stirn, dann senkte er den Blick auf den Teller. „Grace liebte die Songs von Elvis. Sie hat sie ihm als Wiegenlieder vorgesungen.“
    In diesem Worten lag so viel Schmerz, dass Susannah fieberhaft überlegte, wie sie ihn ablenken könnte. Sie setzte ein unbekümmertes Lächeln auf, auch wenn ihr nicht so zumute war. „Ich habe gehört, dass keiner die Lieder richtig singt.“
    Er hob den Kopf und sah sie fragend an. „Was meinen Sie damit?“
    „Flynn sagt, dass Tante Lily die Songs zu schnell singt und manchmal sogar dazu tanzt. Das findet er total unpassend.“
    Matthew lächelte kurz. „Das passt aber zu Lily.“
    Wenn Daddy es singt, ist er immer traurig. Flynns Worte schnitten ihr wieder ins Herz. Natürlich wurde Matthew traurig, denn jeder Song erinnerte ihn an die geliebte Frau. Erstaunlich, dass er die Lieder überhaupt singen konnte.
    „Susannah“, unterbrach er sie in ihren Gedanken. „Ich möchte Sie um etwas bitten, aber …“ Wieder richtete er den Blick auf den Teller.
    „Gern“, sagte sie leise. „Ich bin doch da, um zu helfen.“
    „So einfach ist es leider nicht.“ Er legte die Gabel ab, hob den Kopf und sah sie eindringlich an. „Sie werden ja bald wieder nach Hause fliegen.“ Er schwieg.
    „Ja …“, sagte sie abwartend.
    „Als ich heute Abend in Flynns Zimmer zurückkam, schlief Flynn und hatte sich dabei vertrauensvoll an Sie gekuschelt.“ Er griff nach seinem Weinglas und trank. „Flynn“, begann er wieder zögernd, „schließt sich normalerweise nicht so schnell an Fremde an. Aber aus irgendeinem Grund hat er zu Ihnen gleich Vertrauen gefasst. Und wenn Sie nun mehr Zeit mit ihm verbringen …“
    „Dann haben Sie Angst, dass er leiden wird, wenn ich ihn wieder verlasse“, unterbrach sie ihn und senkte den Kopf. Der gleiche quälende Gedanke war ihr auch schon gekommen.
    „So ungefähr.“ Abwesend rührte er in seinem Teller. „Ich weiß, ich kann ihn nicht vor allem bewahren, aber was in meiner Macht steht, werde ich tun, um ihn zu schützen.“
    Solch einen Vater sollte jedes Kind haben, ging ihr durch den Kopf. Seine Liebe zu dem Sohn, sein Verantwortungsgefühl ihm gegenüber drückte sich in jedem Wort und in jeder Geste aus. „Ich kann Ihnen nur versprechen, Ihre Bedenken zu berücksichtigen, wenn ich mit Flynn zusammen bin. Auch ich möchte nicht, dass er leidet. Ich werde darauf achten, dass er sich nicht zu sehr an mich gewöhnt, damit er nachher beim Abschied nicht leiden muss.“
    „Danke.“ Seine Miene entspannte sich etwas. Er nickte kurz und begann wieder zu essen.

3. KAPITEL
    Am nächsten Morgen bereitete Susannah sich gerade einen Toast, als Matthew durch die Küchentür trat. Ihr stockte der Atem. In der nachtblauen Hose und dem karamellfarbenen Hemd sah er geradezu unverschämt sexy aus. Zwar hatte sie ihn auch schon vorher ohne Krawatte und mit hochgekrempelten Ärmeln gesehen, aber heute hatte er zudem noch die obersten Hemdenknöpfe offen gelassen. Sein kräftiger brauner Hals und das dunkle Brusthaar waren zu sehen – sie konnte den Blick nicht abwenden.
    Susannah schluckte, sie spürte, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte. Was für ein Mann.
    „Guten Morgen“, sagte er mit tiefer Stimme. „Haben Sie gut geschlafen?“
    Endlich riss sie sich von ihrem Anblick los und tat, als müsse sie sich mit dem Toaster beschäftigen. „Guten Morgen. Ja, das Zimmer ist angenehm.“
    „Ich mache Kaffee. Möchten Sie?“
    „Sehr gern.“ Als sie zur Seite trat, um Matthew Platz zu machen, berührte sie ihn kurz am Ellbogen. Wie elektrisiert zuckte sie zurück.
    „Wie mögen Sie Ihren Kaffee?“
    Erneut fuhr sie zusammen und starrte ihn an. Er hielt einen Kaffeebecher hoch und lächelte sie freundlich an. Völlig ohne Hintergedanken, während sie … „Schwarz mit einem Löffel Zucker“, stieß sie
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