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Wenn das Herz heimkehrt: Mittsommerträume (German Edition)

Wenn das Herz heimkehrt: Mittsommerträume (German Edition)

Titel: Wenn das Herz heimkehrt: Mittsommerträume (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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Autofahrerin, auf der Fahrt zu Lars übertrat sie heute jedoch gleich mehrere Verkehrsregeln.
    Nach seinem Anruf hatte sie sofort versucht, den Kaufinteressenten für das Söderhus zu erreichen, um den Besichtigungstermin zu verschieben. Vergeblich. Danach hatte sie noch knapp eine halbe Stunde ungeduldig gewartet, ehe sie schließlich einfach aufgebrochen war. Für den Fall, dass der Engländer noch eintraf, hatte sie Editha einige Anweisungen hinterlassen. Das musste ausreichen. Es ließ sich nicht ändern.
    Schon von Weitem sah Katrina den schwarzen Sportwagen vor der Galerie stehen. Kaum anzunehmen, dass er jemandem aus dem Dorf gehörte. Die Einwohner von Kronsfjället mochten nicht arm sein, aber ein solches Fahrzeug konnte sich ganz sicher keiner der Bauern oder Kaufleute in der Gegend leisten. Ganz davon abgesehen war es für die hiesigen Straßenverhältnisse einfach hoffnungslos ungeeignet.
    Sie näherte sich gerade dem Haus, als Gunnar auf der Fahrerseite aus dem Wagen stieg. Rechts folgte kurz darauf eine junge Frau, in der Katrina die Sekretärin wiedererkannte, die sie in Gunnars Stockholmer Büro kennengelernt hatte: Britt.
    Eine wirkliche Überraschung für Katrina aber war die dritte Person, die aus dem Wagen kletterte. Es handelte sich um ein Mädchen von ungefähr acht Jahren, mit herzförmigem Gesicht und wippenden blonden Locken, das sich alle Mühe gab, Britt abzuwehren, die sich offenbar nicht davon abbringen lassen wollte, ihre Hilfe aufzudrängen.
    Das musste Ann-Sofie sein. Gunnars Tochter.
    Als Katrina sie zum letzten Mal gesehen hatte, war sie gerade einmal drei Jahre alt gewesen. Wie groß sie geworden war! An der Entwicklung des Mädchens ließ sich deutlich ablesen, wie lange es schon her war, dass Katrina sich von Kronsfjället abgewendet hatte. Ihr selbst kam es manchmal wie gestern vor, doch der Anblick von Ann-Sofie belehrte sie eines Besseren.
    Katrina fuhr an dem Sportwagen vorbei, wendete und parkte direkt dahinter. Gunnar wartete auf dem Gehweg, bis sie ausgestiegen war.
    “Ich hätte mir denken können, dass du auch hier auftauchst”, sagte er und schenkte ihr ein schiefes Lächeln. “Britt, meine Sekretärin, kennst du ja bereits. Ann-Sofie ebenfalls, wenn sie auch noch sehr klein war, als du sie das letzten Mal gesehen hast.” Er schob seine Tochter, die sich bis dahin hinter seinem Rücken versteckt gehalten hatte, nach vorne und sagte: “Das ist Katrina, eine alte Freundin von Onkel Lars. Sei so lieb und sag ihr Guten Tag, Kleines.”
    Ann-Sofie schaute sie an, blieb jedoch stumm. Das resignierende Seufzen ihres Vaters deutete sie offenbar als Erlaubnis, wieder hinter seinem Rücken zu verschwinden.
    “Es tut mir leid.” Gunnar zuckte die Achseln. “Ich fürchte, ich habe ihre Erziehung in der vergangenen Zeit ziemlich schleifen lassen.”
    “Ach, das ist überhaupt kein Problem.” Katrina machte eine abwinkende Handbewegung. “Immerhin bin ich für deine Tochter eine vollkommen Fremde. Sei nicht so streng mit ihr.”
    “Was Ann-Sofie braucht, ist eine Frau im Haus”, mischte sich nun Britt ein. “Jemand, der Regeln aufstellt und ihr Grenzen setzt.”
    Katrina konnte sich bildlich vorstellen, wer Gunnars Sekretärin nach diese Aufgabe übernehmen sollte – nämlich sie selbst.
    “Gibt es die Bäckerei vom alten Olofs eigentlich noch?”, wechselte Gunnar das Thema. Als Katrina nickte, sagte er zu Britt: “Sei bitte so gut und geh mit Ann-Sofie einen Kakao trinken, während ich mich mit meinem Bruder und Katrina hier unterhalte.”
    Britt nickte und wollte Ann-Sofies Hand nehmen, doch die schlang jetzt beide Arme fest um die Hüften ihres Vaters und weigerte sich mit kindlicher Entschlossenheit, von ihm abzulassen.
    Gunnar, dem die Situation merklich unangenehm war, schüttelte den Kopf und machte sich von ihr los. “Bitte lass das, Kleines. Geh jetzt mit Britt zum Bäcker. Du darfst dir auch aussuchen, was immer du haben möchtest.”
    Endlich ließ Ann-Sofie sich von der Sekretärin ihres Vaters davonführen. Gunnar seufzte. “Sie war nicht immer so”, sagte er. “Aber nach Sonjas Tod …”
    Katrina nickte. Sie konnte sich vorstellen, was der Verlust der Mutter für ein so junges Mädchen bedeutete. Und Gunnar hatte bei dem Unfall seine Frau verloren. Er musste sie sehr geliebt haben, denn man konnte ihm die Bitterkeit auch nach zwei Jahren noch deutlich anmerken.
    “Komm, gehen wir hinauf und spannen meinen lieben Herrn Bruder nicht länger auf die
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