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Wenn Alkohol zum Problem wird

Wenn Alkohol zum Problem wird

Titel: Wenn Alkohol zum Problem wird
Autoren: Michael Soyka
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Stunden, bis sich kein Alkohol mehr im Blut findet.
    Bei der Enzymausstattung gibt es erhebliche individuelle und auch rassische Unterschiede. So ist die ADH- und vor allem ALDH-Aktivität bei manchen Asiaten deutlicher schwächer als bei den meisten Menschen weißer oder schwarzer Hautfarbe. In der Regel gilt, dass durch die ADH etwa 0,1 bis max. 0,15 Promille pro Stunde abgebaut werden können. Bei schweren Alkoholikern liegt der Wert manchmal etwas höher.
Das giftige Abbauprodukt Acetaldehyd schädigt die Leber
    Acetaldehyd – das erste Abbauprodukt des Alkohols – ist eine giftig wirkende Substanz, die für manche Alkoholfolgeschäden verantwortlich gemacht wird. Da ca. 90 % des Blutalkohols in der Leber abgebaut werden, ist klar, warum dieses Organ durch Alkoholmissbrauch besonders geschädigt wird. Die restlichen 10 % werden unverändert über die Nieren ausgeschieden, über die Lungen abgeatmet bzw. verlassen mit dem Schweiß über die Haut den Körper.
Wie lässt sich Alkoholkonsum nachweisen?
    Zum Nachweis der getrunkenen Menge Alkohol gibt es verschiedene Methoden:
    Den Alkoholspiegel im Blut zu bestimmen, ist die genaueste Methode.
    Den Alkoholspiegel im Blut bestimmen: Dies ist die sicherste und genaueste Methode, den Alkoholspiegel festzustellen. Dazu muss vom Arzt eine Blutprobe entnommen werden. Die Bestimmung der Blutalkoholkonzentration (BAK) geschieht durch verschiedene Methoden, die sich in ihrer Genauigkeit nur geringfügig unterscheiden (Widmark-Methode, ADH-Methode, Gas-Chromatographie).
    Den Alkoholgehalt in der Atemluft nachweisen: Da konsumierter Alkohol auch zu einem geringen Anteil über die Lungen abgeatmet wird, lässt dieser sich auch in der Atemluft nachweisen. Der Alkoholgehalt der ausgeatmeten Luft steht in enger Beziehung zur BAK. Bei diesem Verfahren muss der Angetrunkene in ein Röhrchen blasen, in dem eine Schicht Kristalle aus bestimmten chemischen Stoffen eingelagert ist. Färben sich diese Kristalle grün, so kann anhand einer vorgegebenen Markierung die BAK geschätzt werden. Diese Methode ist jedoch weniger genau als die Bestimmung des Alkoholgehalts im Blut.
    In neuerer Zeit wurden für diesen Zweck auch Geräte entwickelt, die auf verschiedenen chemisch-physikalischen Prinzipien beruhen, z. B. Infrarot-Absorption. Sie sind zuverlässiger als die Alkotest-Röhrchen, aber für gutachterliche Zwecke noch zu ungenau. Gleiches gilt für neue Methoden, Alkohol und seine Abbauprodukte z. B. über ein Schweißpflaster zu messen.

Medikamentenmissbrauch
    Besonders gefährlich ist es, wenn diese Medikamente gleichzeitig mit Alkohol eingenommen werden.
    Viele Alkoholkranke benutzen statt Alkohol oder zusätzlich zu Alkohol bestimmte Medikamente, die ähnlich wie Alkohol zu schweren körperlichen Schäden und zu Abhängigkeit führen können. Dazu gehören
manche Schmerzmittel (siehe →  S. 43 ),
Beruhigungs- und Hustenmittel (siehe unten),
Schlafmittel (siehe →  S. 42 ),
Aufputschmittel (siehe →  S. 44 ),
manche Appetitzügler und Abführmittel (siehe →  S. 44 ).
    Diese Medikamente werden auch von vielen Menschen, die keine Alkoholprobleme haben, missbräuchlich verwendet, d. h. ohne ärztliche Anweisung bzw. in einer Dosierung eingenommen, die über die ärztliche Verordnung hinausgeht.
    Viele Medikamente sind sogenannte Kombinationspräparate. Dies bedeutet, dass sie jeweils verschiedene Wirkstoffe enthalten, z. B. enthalten Grippemittel im Allgemeinen Wirkstoffe gegen Schmerzen, Fieber, Husten und Schleimhautanschwellung. Jeder Wirkstoff greift sozusagen an einem anderen Punkt im Körper an. Bei lang andauernder Einnahme und hoher Dosierung können deshalb durch die Medikamente auch ganz spezifische Schäden im Organsystem hervorgerufen werden.
Wirken Beruhigungsmittel tatsächlich nur beruhigend?
    Unter dem Begriff Beruhigungsmittel (Tranquilizer) werden verschiedenartige Medikamente zusammengefasst. Sie haben alle eine beruhigende und angstlösende, oft auch eine schlaffördernde Wirkung und können in akuten Belastungssituationendurchaus hilfreich sein. Sie wirken im Gehirn zum Teil ähnlich wie Alkohol und helfen deswegen z. B. auch im Alkoholentzug. Einige von ihnen haben aber auch die Eigenschaft, Abhängigkeit zu fördern. Darunter sind solche, die am häufigsten benutzt werden (Benzodiazepine wie Lexotanil oder Valium), aber auch Clomethiazol (Distraneurin) und die älteren Schlafmittel (vor allem sogenannte Barbiturate), die in niedriger Dosierung als
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