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Wenigstens für eine Nacht

Wenigstens für eine Nacht

Titel: Wenigstens für eine Nacht
Autoren: C. Griehte
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meinem
     
    nackten Körper wohl anfühlen müssen, jagt tausend Volt durch meine Adern und ich realisiere kaum noch meine Umwelt. Ich lasse mich wie in einem Rausch von ihm weiter führen, bis er die Tür vor mir öffnet und mich eintreten lässt.

Automatisch schlägt mein Herz noch um einiges schneller, nachdem das Holz hinter uns ins Schloss fällt und mir ziemlich deutlich bewusst macht, dass ich zum ersten Mal vollkommen allein mit Sebastian bin. Einen kurzen Moment schließe ich ergeben meine Lider und versuche diesen Augenblick in meinen Erinnerungen zu speichern. Sebastian sagt kein einziges Wort und ich kann ganz deutlich spüren, dass er mich mustert und so öffne ich vorsichtig meine Augen wieder und wende meinen Blick umgehend ab, da ich dieses bezaubernde Lächeln von Sebastian nicht unbeschadet überstehe. Es macht mich schwach und verletzbar.
    Unsicher trete ich weiter in den fast leeren Raum und stütze meine Hände auf dem Fensterbrett der breiten Glasfront ab, nur um Sebastian nicht ansehen zu müssen. Seufzend gleitet mein Blick über die Lichter der Stadt, die eine unheimlich romantische Atmosphäre über ihr verbreiten. Nervös registriere ich, wie Sebastian näher kommt und sich schließlich ganz dicht neben mir ebenso auf dem Sims abstützt und wage einen vorsichtigen Blick. Nachdenklich sieht er aus dem Fenster und scheint nicht recht zu wissen, wie er beginnen soll mir zu erklären warum wir hier sind.

„Sebastian? Was wolltest du mit mir bereden?“, bringe ich flüsternd heraus und kann den ängstlichen Ton in meiner Stimme nicht ganz verbergen. Ohne eine Reaktion von ihm, werde ich mit jeder Sekunde, oder sind es gar Minuten die verstreichen, unruhiger, ehe er sich endlich mir zuwendet und ungewohnt schüchtern auf mich wirkt, was wieder dieses angenehme Kribbeln in meinem Bauch auslöst und mich ärgert. Weil ich nicht auf jede noch so nichtige Geste von ihm mit extremen Empfindungen reagieren will.

 
     
    „Ich… puh, hätte nicht gedacht, dass das so schwer wird“, wischt er sich fahrig mit dem Handrücken über die Stirn und kaut nervös auf seiner Unterlippe herum, ehe er nach einer kleinen Ewigkeit schließlich weiterredet.
    „Also… du weißt ja von Niklas, wie meine Eltern drauf sind. Er hat mir vorhin gesagt, dass er es dir erzählt hat“, erklärt er auf meinen überraschten Blick hin. Geht jedoch nicht weiter darauf ein.
    „Jedenfalls muss ich morgen zu einer Veranstaltung. Einem Treffen einiger wichtiger Geschäftsleute meines Vaters, die auch für meine Zukunft wichtig sein könnten. Ich studiere Architektur und man kann in dieser Branche gute Kontakte gebrauchen. Es findet im Haus meiner Eltern statt“, erklärt er weiter, während meine Verwirrung keine Grenzen kennt. Ich kann nicht nachvollziehen, warum er mir das alles erzählt und sehe ihn deshalb nur fragend, an.
    „Niklas hat dir doch auch erzählt, dass mein Vater von mir verlangt mich zu verloben“, spricht er weiter, was ihm, seiner Stimmlage nach zu urteilen, sehr schwer fällt und ich nicke einfach nur.
    „Würdest du… würdest du mich zu diesem Empfang begleiten?“, ist es fast nur noch ein Hauchen was zu mir durchdringt und mich völlig umhaut. Der Raum scheint sich plötzlich um mich herum zu drehen und ich verliere den Halt. Was passiert hier gerade und warum ausgerechnet mir? Ist das die Strafe, weil ich mich Hals über Kopf in diesen Jungen verliebt habe?
    „Julian?“, wispert Sebastian vorsichtig, während seine Hand mich ganz sanft am Arm berührt.
    „Warum ich? Es kauft dir keiner ab, dass ich ein Mädchen bin“, klingt meine Stimme ziemlich kratzig, da mein Hals furchtbar trocken ist.
     
     
    „Das sollen sie auch nicht. Wenn ich dich als meinen Freund… also richtigen Freund… Liebhaber... ausgebe, dann wird mein Vater mich mit der Verlobung endlich in Ruhe lassen“, redet er ganz ruhig auf mich ein und zieht behutsam seine Hand wieder zurück, als ich einen skeptischen Blick auf sie werfe, da sie noch immer an meinem Arm liegt. Ein Gefühl von Enttäuschung und Wut macht sich in mir breit, weil er mich für seine Zwecke benutzen will. Denn mehr ist es nicht. Leider.
    „Glaubst du wirklich deine Eltern kaufen dir ab, dass du plötzlich schwul bist, wenn du mit mir da auftauchst? Immerhin deuten ansonsten nicht die geringsten Zeichen darauf hin, dass du auf Kerle stehst, wie soll das funktionieren? Sie kennen dich ja wohl besser als jeder andere und checken doch sofort,
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