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Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Titel: Wendland & Adrian 02 - Die Krypta
Autoren: Thomas Görden
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würde - so wie er sie angeschaut hatte. Nicht gleich morgen. Mit seinem Eifeler Dickschädel würde er mindestens eine Woche brauchen, vermutlich gar eher zwei oder drei.
    Nach einer knapp zwanzigminütigen Autofahrt bog Chris in einen schmalen Schotterweg ein. Er endete vor einem gemütlich aussehenden kleinen Blockhaus, das allein auf einer Waldlichtung stand, oberhalb eines Baches. Vor zwei Wochen war sie hier eingezogen, und es kam ihr immer noch vor wie ein Traum.
    Chris fütterte den Hund, aß dann Brote mit Biowurst, Schafskäse und Radieschen und ließ sich zum Nachtisch ein paar herrlich saftige Pfirsiche schmecken. Ihr Essen konnte sie auf dem benachbarten Demeter Bauernhof kaufen, zu dem sie mit dem Rad nur zehn Minuten brauchte. Sie freute sich auf das Wochenende. Da kamen Heike und Susanne zu Besuch, mit denen sie durch den Wald spazieren und hinterher viel essen und erzählen würde. Heike war schwanger und wirkte sehr glücklich.
    Die Abendsonne schien verlockend durchs Fenster und Chris ging nach draußen auf die hölzerne Veranda. Die letzten Tage hatte sie vor allem damit zugebracht, den völlig verwilderten Garten herzurichten. Sie war froh, endlich wieder draußen in der Natur zu sein, denn zur Städterin taugte sie nun einmal nicht.
    Als sie es in Köln nicht mehr aushielt, hatte sie sich im Vandenberg-Park neben der von Baugerüsten umgebenen Villa unter einen Baum gesetzt und die Erde um Hilfe gebeten. Ein paar Tage später gaben Roland und Heike in der Villa ein Essen, bei dem sie um Unterstützung für die neu gegründete geomantische Stiftung warben. Roland war stolz darauf, dass die Villa allen Erschütterungen widerstanden hatte und deutlich weniger in Mitleidenschaft gezogen war als der Dom. Er hielt eine, wie Chris fand, wirklich gelungene Tischrede, in der er das Erdheiligtum und das geomantische Forschungsinstitut vorstellte, die in Bischofsweiler gebaut werden sollten, nachdem der Braunkohleabbau dort für alle Zeiten untersagt worden war. Anschließend beschrieb er mit Überzeugungskraft seine Vision einer neuen Architektur, in der alte geomantische Traditionen mit moderner ökologischer Technik zu einer harmonischen Synthese verschmolzen. Es komme darauf an, die Natur nicht zu vergewaltigen, sondern intelligent mit ihr zusammenzuarbeiten.
    Wie zufällig saß Chris an diesem Abend neben einem älteren Kölner Geschäftsmann. Sie kamen ins Gespräch und er erzählte ihr, dass seine Familie aus der Eifel stammte und dass ihm dort eine große Jagd gehöre. Es sei ein ziemliches Stück Land mit großen, gesunden Waldbeständen, dazwischen einige Aufforstungsflächen und Viehweiden. Es gäbe mehrere Bäche und einen kleinen See. Er habe in den letzten Jahren die Lust am Jagen verloren, sei jedoch sehr daran interessiert, dass die Natur dort geschützt und der Wald ökologisch bewirtschaftet werde. Er war von Chris' ökologischem Wissen sichtlich angetan, zeigte aber auch deutliches Interesse am Schamanismus. »Es gibt zwischen Himmel und Erde eben die erstaunlichsten Dinge«, sagte er und lächelte verschmitzt.
    Ein paar Tage später bot er Chris an, sie als Verwalterin für sein Land einzustellen. Er war bereit ihr ein angemessenes Gehalt zu zahlen und überließ ihr sein Jagdhaus. Der Wald hier war groß, schön und still, und der kleine See darin leuchtete wie ein Juwel. Chris fand ihre neue Aufgabe außerordentlich faszinierend. Sie würde den Wald nur sehr schonend bewirtschaften und dazu keine Maschinen einsetzen, sondern ausschließlich Rückenpferde.
    Und da war noch etwas: Neben der Blockhütte gehörte zu dem Land ein kleiner Wirtschaftshof. Er war zwar renovierungsbedürftig, eignete sich aber ausgezeichnet für schamanische und geomantische Seminare. Das war das nächste Projekt, das Chris in Angriff nehmen würde.
    Ich hoffe, Silver Bear, du bist einigermaßen zufrieden mit mir, dachte sie. Lächelnd hielt sie ihr Gesicht in die Sonne und lauschte den Vogelstimmen und dem sanften Flüstern des Windes.

Danksagung
     
    Für ihre freundliche Hilfe bei der Recherche zu diesem Roman danke ich Dorothee Keib, Gerd Kaminski und Wolfgang Latz sehr herzlich. Meinen Freunden und Familienangehörigen ein liebevolles Dankeschön dafür, dass sie geduldig zuhörten, mich immer wieder ermutigten und mir viele wertvolle Hinweise und Anregungen gaben. Besonderes Lob verdient mein Neffe Kevin, der während eines regnerischen Spaziergangs auf den Dresdner Elbhügeln gewissermaßen
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