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Wen küss ich und wenn ja, wie viele? - Lilias Tagebuch

Wen küss ich und wenn ja, wie viele? - Lilias Tagebuch

Titel: Wen küss ich und wenn ja, wie viele? - Lilias Tagebuch
Autoren: Mara Andeck
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BimmmBammmmmmBommmmmmm.
    Die Pausenklingel!!!!
    Pffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffff. Gerettet.
    9.00 Uhr Cool . Nächsten Mittwoch haben wir frei. Der Grund: ein Pädagogischer Tag. Ich glaube, das ist so etwas wie Nachsitzen für Lehrer. Für uns ist es auf jeden Fall toll, wir können mitten in der Woche ausschlafen! Haben eben alle gemeinsam beschlossen, dass wir das schöne Wetter nutzen werden, um am Dienstag eine Grillparty im Wald zu feiern. Die ganze Klasse. Bis dahin muss ich flirten können!
    9.20 Uhr Sport fällt aus, Vertretung. Frau Auber sitzt vorn und korrigiert Aufsätze. Wir können machen, was wir wollen, Hauptsache, wir machen es still. Beobachte also still die Jungs, um still einen auszuwählen. Suche nämlich gerade ein Testobjekt für einen Flirtversuch. Heute beginnt mein Trainingsprogramm, bevor ich mich wieder an Jakob wage.
    Die hufeisenförmige Sitzordnung erlaubt heimliche Beobachtung durch Haarvorhang, immerhin dazu sind die blöden Locken gut, die sich nach Rosalies Bemühungen um meine Frisur heute auf meinem Kopf kringeln und mir schon ein paar spöttische Bemerkungen eingebracht haben.
    Ganz links: Tom. Er versucht gerade, seinen Bleistift zwischen Nase und Oberlippe zu klemmen und zu pfeifen, ohne dassder Stift runterfällt. Nee, der nicht. Man kann doch nicht bei jemandem »eine erotisch motivierte Annäherung« versuchen, der Radiergummis futtert! Außerdem kenne ich Tom seit dem Kindergarten. Ich war dabei, als er Klara Mayer in den Zopf gebissen hat. Ich habe ihn getröstet, als er deswegen keinen Nachtisch bekam. Ich bin für ihn entrüstet zur Kindergartentante gestapft, weil es ja überhaupt nicht wehtut, wenn man jemanden in den Zopf beißt. Und als sie nicht einlenkte, habe ich ihm meinen Nachtisch geschenkt (Grießbrei, mag ich sowieso nicht). So beginnen Freundschaften, aber keine Affären.
    Ich gebe ja zu, dass Tom sich seitdem gemacht hat. Er hat jetzt immerhin alle Zähne und trägt nicht mehr diese Wilde-Kerle-T-Shirts, die er in der Vierten dauernd anhatte. Er ist auch ziemlich groß geworden und hat ordentlich Muckis, weil er dauernd mit seiner Hantel trainiert. Das streitet er zwar ab, aber ich weiß es trotzdem, denn die Hantel ist der einzige Gegenstand unter seinem Bett, der nicht von einer dicken Staubschicht überzogen ist. (Ja. Ich hab bei ihm schon mal unters Bett geschaut. Nur so aus Interesse.) Ich glaube, er käme eigentlich auch ganz gut bei Mädchen an, wenn er nicht dauernd nur Quatsch im Hirn hätte und neuerdings auch noch so auf Naturbursche machen würde. Er ist ein bisschen der Typ, dem Mädchen gern die Haare verwuscheln, weil er irgendwie knuffig ist mit seinen dunklen Knopfaugen, seinen breiten Schultern und den hellbraunen Haaren. Aber dann frisst er wieder einen Gebrauchsgegenstand oder macht affenähnliche Grunzgeräusche – und schwupp, fühlt man sich in Sandkastenzeiten zurückversetzt.
    Neben Tom sitzt Fabi. Der malt gerade Comics für die Schülerzeitung, das macht er echt super. Cooler Typ, aber der kommt auch nicht infrage. Er ist Künstler und hat ein Herz. Damit spielt man nicht.
    Der nächste ist Jakob. Was macht der denn da? Schreibt der etwa SMS ? Hoffentlich nicht an Vicky, die guckt immer zu ihm rüber. Shit.
    Wenn Jakob einen Raum betritt, werfen plötzlich alle Mädchen ihre Haare schwungvoll nach hinten, schwenken ihre Hinterteile und rufen mit schriller Stimme bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit »Oh, mein Gott«, in der Hoffnung, dass er rüberschaut, um zu checken, was abgeht. Und alle Jungs reißen plötzlich abgestandene Witze oder fangen an, zu rangeln und zu raufen, oder sie essen Radiergummis. Die merken wohl, dass die Mädchen dann nur noch auf Jakob achten und versuchen, dem etwas entgegenzusetzen. Oder sie wollen ihm selbst auffallen, damit sie zu seiner Clique gehören und von seiner Ausstrahlung profitieren. Fest steht auf jeden Fall: Jakob hat eine magische Ausstrahlung auf jeden, egal ob Männlein oder Weiblein. Selbst die Lehrer beachten ihn mehr als den Rest der Klasse. Klar, er sieht auch wirklich toll aus. Aber das ist es nicht allein. Er wirkt einfach selbstsicher und cool und daran ist nichts Aufgesetztes. Er hat so eine natürliche Ausstrahlung, er ist einfach – mir fehlen schon wieder die Worte. Ein bisschen wie Jacob der Werwolf sieht er aus. Nur dass gegen unseren Jakob der eiskalte Vampir Edward echt keine Chance hätte.
    Ich finde, dass Jakob und ich gut zusammenpassen
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