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Wen küss ich und wenn ja, wie viele? - Lilias Tagebuch

Wen küss ich und wenn ja, wie viele? - Lilias Tagebuch

Titel: Wen küss ich und wenn ja, wie viele? - Lilias Tagebuch
Autoren: Mara Andeck
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Bitte sprechen Sie nach dem Piepton.«
    Haha, Dana, sehr witzig!
    21.10 Uhr Habe es in meiner Verzweiflung bei Danas Tante versucht. Sie sagte, Dana sei im Kino. Im Kino? Meine beste Freundin?? An meinem Geburtstag??? Ohne mich????
    21.15 Uhr Ich brauche jetzt wirklich jemanden zum Reden. Egal, wen. Wenn ich hier noch länger allein herumsitze, knibbele ich noch alle Aufkleber von meinem Schrank ab. Das habe ich nämlich eben gemacht. Echt! An meinem Geburtstag! Fehlt nicht viel und ich gehe in die Küche und picke die Krümel aus der Besteckschublade.
    Warum eigentlich nicht? Das würde meinem Dasein wenigstens einen Sinn geben.
    Tom!!! Ich rufe Tom an. Wird wohl ein bisschen wortkarg, dieses Gespräch, aber der versteht mich immer, und wenn nicht, dann sagt er es wenigstens nicht.
    21.20 Uhr »Dies ist die Mailbox von Tom Barker. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Piepton.«
    Warum ist das eigentlich immer ein Piepton? Warum ist das bei Jungs nicht ein Brummton? Tom, alter Freund, wo bist du?
    21.30 Uhr Testanruf bei Maiken. Und wieder eine Mailbox. Wieder piiiep! Ruf ich also doch mal bei Maikens Eltern an.
    21.35 Uhr Ihr Vater sagt, sie sei im Kino.
    Boah, mir ist schlecht. Die ganze Clique ist im Kino, nur ich nicht.
    22.20 Uhr Auweia. Habe eben so fest gegen meinen Schrank getreten, dass er mit Gepolter an die Wand rumpelte. Habe damit Rosalie geweckt und sie kam in ihrem Nachthemd herübergetappt, mit Wuschelhaaren, ohne Brille, blind wie ein kleiner Maulwurf. Sie kroch in mein Bett und fragte: »Warum bist du so traurig?«
    Rosalie kriegt viel mehr mit, als Kinder mit fünf normalerweisechecken, sie hat feine Antennen, man kann sie nicht anlügen. Aber sie versteht oft nicht, was sie fühlt, und dann muss man vorsichtig sein, sonst macht man ihr Angst.
    Ich schlüpfte zu ihr unter die Decke, nahm sie in den Arm und sagte: »Ich bin traurig, weil ich nicht so bin, wie ich gern wäre.«
    »Wie willst du denn sein?«, fragte sie und kitzelte mich mit ihren Wimpern an der Wange.
    »Beliebt«, sagte ich. »Alle Mädchen sollen meine Freundinnen sein und alle Jungs sollen mich anbeten.« Ich versuchte, das Ganze witzig rüberzubringen. Schließlich bin ich Rosalies große Schwester, sie bewundert mich. Ich kann ja nicht gut zu ihr sagen: »Deine Lilia ist ein Mof.«
    »Mach dir Locken«, sagte Rosalie.
    »Locken???«
    Rosalie nickte ernst. »Laura Jahn hatte neulich in der Schule Locken. Ihre Mutter hat ihr vorm Schlafengehen Zöpfe geflochten und als Laura morgens aufwachte, hatte sie ganz viele blonde Wellen im Haar. Und in der Pause wollten alle Mädchen mit ihr spielen. Und in Musik beim Dornröschen-Lied durfte sie die Prinzessin sein. Du, und alle Jungs wollten Prinz sein.«
    Der kleine Maulwurf schnaufte heftig.
    »Rosinchen, und du?«
    »Ich war eine Dornenhecke. Bin ich immer.« Sie seufzte. »Ohne Locken ist man Dornenhecke.«

    »Warum lässt du dir nicht auch mal Locken machen?«
    »Mama hat keine Zeit für so was.« Rosalie zuckte mit den Achseln und zog die Nase hoch.
    Siebzehn kleine dünne Zöpfe habe ich ihr dann geflochten, meiner kleinen Schwester, und morgen wird sie Dornröschen sein. Das beruhigt mich. Sie soll es mal besser haben als ich.
    Ob das in meinem Alter auch noch klappen würde mit Locken? Schön wär’s, aber ich glaube das ist vorbei.
    23.10 Uhr Eben war der Flokati hier und wollte meinen Zirkel ausleihen. Und meine Buntstifte und meinen Spitzer.
    Ich fass es nicht! Morgen hat mein Herr Bruder Physik-Abi und nachts um elf merkt er, dass ihm dafür das Zubehör fehlt. Und jetzt soll ich ihn raushauen.
    Klar, hab ich gemacht, aber dafür schuldete er mir was, Abi hin oder her. Wenigstens einen Rat! Immerhin hat Florian zwei Jahre mehr Lebenserfahrung als ich, da kann man doch davon ausgehen, dass ihm nichts Menschliches fremd ist, oder?
    Ja, von wegen. So verlief unser »Gespräch« (wenn man es denn so nennen will):
    Ich: »Flocke?«
    Er: »Hm.«
    Ich: »Ich hab da ein Problem.«
    Er: »Wä?«
    Ich: »Irgendwie läuft’s bei mir grad nicht gut.«
    Er: »Wieso?«
    Ich: »Na, sieh dich doch mal um. Ich hab Geburtstag! Sieht so eine rauschende Party aus?«
    Er: »Hokay. Verstehe.«
    Ich: »Ich mein, um es mal auf den Punkt zu bringen: Mitmeinen Freunden läuft’s grad nicht so super und von meinem Liebesleben will ich gar nicht erst anfangen. Kein Junge beachtet mich. Was mach ich falsch?«
    Er: Geht demonstrativ an mir vorbei, ohne mich zu beachten.
    Ich: »Florian,
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