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Wen die Goetter strafen

Titel: Wen die Goetter strafen
Autoren: Sidney Sheldon
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nebenan volle drei Minuten lang Schweigen, doch gerade als Jeff besorgt ins Schlafzimmer gehen wollte, kam Rachel heraus. Sie strahlte förmlich und wirkte so aufgekratzt, wie er sie noch nie erlebt hatte.
    »Es hat angeschlagen!« Sie war ganz atemlos vor Aufregung. »Jeff, ich bin noch mal davongekommen. Die neue Therapie hat angeschlagen.«
    »Gott sei Dank!«, versetzte Jeff. »Das ist ja wunderbar, Rachel.«
    »Er möchte, dass ich noch ein paar Wochen dableibe, aber das Schlimmste ist überstanden.« Sie klang geradezu überschwänglich.
    »Dann mal nichts wie los, das müssen wir feiern«, sagte Jeff. »Ich bleibe bei dir, bis –«
    »Nein.«
    »Nein?«
    »Ich brauche dich nicht mehr, Jeff.«
    »Ich weiß, und ich bin froh, dass wir –«
    »Hast du es noch nicht begriffen? Ich will, dass du gehst.«
    Verdutzt schaute er Rachel an. »Warum?«
    »Mein lieber, guter Jeff. Ich will dir ja nicht wehtun, aber nun, da das Schlimmste überstanden ist, kann ich mich wieder an die Arbeit machen. Das ist mein Leben. Das bin ich. Ich muss gleich anrufen und mich erkundigen, ob irgendein Auftrag für mich drin ist. Hier mit dir komme ich mir vor wie in einem Gefängnis. Ich danke dir für deinen Beistand, Jeff. Ich bin dir wirklich sehr verbunden. Aber es wird allmählich Zeit, dass wir Abschied voneinander nehmen. Dana vermisst dich bestimmt schon. Was hält dich denn noch hier, mein Liebster?«
    Jeff musterte sie einen Moment lang und nickte dann. »Gut.«
    Rachel blickte ihm hinterher, als er ins Schlafzimmer ging und seine Sachen packte. Als er zwanzig Minuten später mit seinem Koffer wieder herauskam, war Rachel am Telefon.
    » ... und ich stehe wieder jederzeit zur Verfügung, Betty. In ein paar Wochen kann ich mich wieder an die Arbeit machen. Ist das nicht wunderbar?«
    Jeff stand da und wartete darauf, dass sie sich von ihm verabschiedete. Rachel winkte ihm kurz zu und widmete sich dann wieder dem Telefon. »Ich will dir sagen, was mir am liebsten wäre ... ein Fototermin auf einer netten tropischen ...«
    Rachel wartete, bis Jeff aus der Tür war. Langsam ließ sie den Hörer sinken. Sie ging ans Fenster und schaute zu, wie der einzige Mann, den sie jemals geliebt hatte, von ihr ging.
    Immer wieder hörte sie Dr. Youngs Worte. »Miss Stevens, tut mir Leid, aber ich muss Ihnen eine schlechte Nachricht überbringen. Die Behandlung hat nicht angesprochen ... Der Krebs hat sich weiter ausgebreitet ... Er hat überall Metastasen gebildet. Ich fürchte, dagegen kann man nichts mehr tun ... ein, zwei Monate vielleicht noch.«
    Rachel dachte daran, was Roderick Marshall, der Filmregisseur, der sie einst nach Hollywood hatte holen wollen, zu ihr gesagt hatte. »Sie werden noch froh sein, dass Sie gekommen sind. Ich werde Sie zu einem großen Star machen.« 
Roderick Marshall wäre stolz auf mich,
dachte sie, als die mörderischen Schmerzen wieder einsetzten.
    In der Gepäckausgabe des Dulles International Airport herrschte dichtes Gedränge, als Danas Maschine in Washington landete. Sie ging an den Laufbändern vorbei auf die Straße und stieg in eins der wartenden Taxis. Nirgendwo waren verdächtig wirkende Männer zu sehen, doch Danas Nerven waren trotzdem bis zum Zerreißen gespannt. Dana holte zur Beruhigung einen kleinen Spiegel aus ihrer Handtasche und betrachtete sich darin. Mit der blonden Perücke sah sie vollkommen anders aus.
Das sollte vorerst genügen,
dachte sie.
Ich muss zu Kemal.
    Langsam schlug Kemal die Augen auf, nachdem er von den Stimmen geweckt worden war, die durch die geschlossene Tür des Arbeitszimmers drangen. Er fühlte sich schlapp und benommen.
    »Der Junge schläft noch«, hörte er Mrs. Daley sagen. »Ich habe ihn unter Drogen gesetzt.«
    »Wir müssen ihn aufwecken«, erwiderte ein Mann.
    »Vielleicht ist es besser, wenn ihr ihn raustragt, solange er noch schläft«, sagte ein zweiter Mann.
    »Ihr könnt es doch hier machen«, sagte Mrs. Daley. »Und dann die Leiche wegschaffen.«
    Kemal war mit einem Mal hellwach.
    »Wir müssen ihn noch eine Weile am Leben lassen. Die wollen ihn als Köder benutzen, um die Evans zu schnappen.«
    Kemal setzte sich auf und lauschte. Das Herz schlug ihm bis zum Hals.
    »Wo steckt sie?«
    »Wissen wir nicht genau. Aber sie kommt bestimmt hierher zu dem Jungen.«
    Kemal sprang aus dem Bett. Einen Moment lang stand er starr vor Angst da. Die Frau, der er vertraut hatte, wollte ihn umbringen.
Pizda! So leicht geht das nicht,
schwor sich Kemal.
Ich habe mich
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