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Weltraumpartisanen 29: Zeitspule

Weltraumpartisanen 29: Zeitspule

Titel: Weltraumpartisanen 29: Zeitspule
Autoren: Mark Brandis
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verdrossen den Kopf.
    »Da wird nichts draus, Sir. Gerade gestern war wieder mal so eine Kommision hier, lauter Fachleute, Professoren und so was. Also, die haben gemeint, die ganze Praeteroskopie steht und fällt mit diesem Mann namens Smirnoff. Unsereins kann in die Tasten hauen, so viel er will – er ruft nicht mal ein Schwein ab.«
    Er demonstrierte es. Was er damit bewirkte, war, daß die Hauptsicherung ausfiel. Im Inneren der Plattform wurde es dunkel.
    Während er den Sicherungshebel wieder umlegte, fragte ich: »Hat man Professor Smirnoff inzwischen gefunden?«
    »Man hat die Trümmer der alten Plattform um und umgewühlt, Sir, aber irgendwelche sterbliche Überreste sind nicht gefunden worden. Und weil man inzwischen festgestellt hat, daß auch der Raumkutter fehlt …«
    Ich ließ ihn reden. Es war nicht mehr so wichtig, was er erzählte. Worauf es ankam, hatte ich schon vernommen. Mein alter Lehrer war am Leben. Wie immer er es angestellt hatte, sich im Feuerschein der brennenden Plattform von seinen Bewachern abzusetzen, würde wohl immer sein Geheimnis bleiben – dies und die Handhabung der Zeitspule.
    Als ich den Nachbau von P-kop wieder verließ, ging auf dem Parkplatz gerade unsere Libelle nieder, mit der Ruth O’Hara kam, um mich abzuholen.
    Sie stieß den Schlag für mich auf, und als ich eingestiegen war, packte sie mir das zappelnde Bündel namens Mark junior auf den Schoß.
    »Hier hast du deinen Sohn!« sagte sie.
    Der Junior schlang seine Ärmchen um meinen Hals und schmiegte sich an mich.
    Ruth sah uns zu. Ihr Blick war weich. Irgendwann unterbrach sie das Begrüßungsritual.
    »Wohin, Mark?«
    Ich sah auf die Uhr. Wir hatten Zeit im Überfluß. Mein Blick streifte die Tankanzeige. Sie stand auf VOLL.
    »Was hältst du von einem Ausflug?«
    Ruth nickte.
    »Viel. In der Stadt kann man bald nicht mehr atmen.«
    Es ergab sich ganz von selbst, daß die Libelle Kurs nahm auf die Bretagne.
    Über dem Atlantik begann es zu regnen. Es goß in Strömen. Regen und Dunkelheit wirkten wie ein Weltuntergang. Aber als dann endlich Land unter uns auftauchte und Ruth die Maschine tiefer zwang, war auf einmal ein grünes Feld zu sehen. Ruth setzte die Libelle auf, und wir stiegen aus.
    Der Gregorius-Weizen stand hüfthoch, und in der grauen Luft lag ein Duft, den man fast schon vergessen hatte: der Geruch frischer Erde.
    »Bald wird man ernten können.« sagte Ruth. »Es ist wie ein Wunder.«
    Als wir am Weizenfeld entlang gingen, begann auf einmal Ruth O’Haras rotes Haar zu leuchten. Ich blickte hoch. Der Himmel über uns war blau. Der Sonnenstrahl, der sich Ruth aufs Haupt gelegt hatte, wanderte weiter und übergoß das wogende Kornfeld mit seinem goldenen Glanz.
    Mark junior reckte seine mageren Ärmchen himmelwärts und krähte vergnügt.
     
    ENDE
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